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Der Tod meiner Schwester

Der Tod meiner Schwester

Titel: Der Tod meiner Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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Abend nach Hause kam und ich ihm von dem Anruf erzählte, fing er an zu weinen … und das war der Anfang vom Ende.” Ich atmete tief durch. “Es war so furchtbar schmerzhaft, ihn mir mit jemand anderem vorzustellen.”
    “Oh ja”, pflichtete Ethan verständnisvoll bei. “Hat er sie dann geheiratet?”
    “Nein”, antwortete ich. “Sie trennten sich bald nach unserer Scheidung.” Ich blickte hinunter auf unsere verschlungenen Hände, die auf seinem Oberschenkel ruhten. Seine Haut hatte einen rötlichen Ton; die wohlgeformten Finger waren an der Oberfläche glatt und rau an der Innenseite, wo sie meine Haut berührten. Ich entdeckte winzige Falten auf dem Rücken meiner olivfarbenen Hand. Meine Hände verwandelten sich immer mehr in die meiner Mutter. “Zum Teil war es meine Schuld”, bekannte ich. “Das Scheitern unserer Ehe. Ich war ein Workaholic.”
    “Bist du es noch immer?”
    Ich musste lachen. “Nun, ich war es, bis diese ganze Geschichte mit Neds Brief anfing. Seitdem habe ich kein Wort geschrieben. Zumindest nichts Veröffentlichungswertes.”
    “Ich versuche, nicht in Schuldkategorien zu denken”, sagte Ethan. “Ich weiß, es klingt abgedroschen, doch Karen und ich haben uns einfach auseinanderentwickelt. Sie beschäftigte sich immer mehr mit ihrer Theaterarbeit, die neu und aufregend für sie war. Sie begeisterte sich zunehmend dafür, bis sie sogar nach New York ziehen wollte, um bessere Chancen für ein Schauspielengagement zu haben.”
    “Tatsächlich! Lebt sie heute dort?”
    “Ja. Sie heiratete ihren Liebhaber, doch ironischerweise steht sie nicht auf der Bühne. Sie ist noch immer Lehrerin, so wie hier auch. Doch ich glaube, sie ist glücklich.”
    “Du klingst nicht vorwurfsvoll”, bewunderte ich ihn.
    “Das bin ich auch nicht. Ich habe ihr vergeben. Auch für sie war es nicht leicht.”
    Männer gehen mit dem Ende einer Beziehung besser um als Frauen, dachte ich. “Ich glaube, dass ich Glen ebenfalls vergeben habe”, hoffte ich, war mir aber nicht sicher, ob das der Wahrheit entsprach. “Doch ich bin noch immer wütend auf ihn, weil er mir nichts davon gesagt hat, dass er unglücklich war. Dass er sich so passiv verhalten hat. Es ist schwer, etwas zu reparieren, wenn du nicht weißt, dass es kaputt ist.” Ich dachte an Shannon und welchen Tribut die Scheidung von ihr gefordert hatte. “Weiß Abby das von ihrer Mutter?”
    “Dass sie mich wegen jemand anderem verlassen hat?”, fragte er, und ich nickte. “Ja. Es war kein Geheimnis. Sie war eine Weile sehr wütend auf sie, doch sie haben Frieden geschlossen.”
    “Shannon weiß es nicht. Ich möchte nicht, dass sie schlecht von ihrem Vater denkt.”
    “Das ist sehr klug von dir”, meinte er.
    Ich legte den Kopf zurück und sah an die vertäfelte Decke der Veranda. “Doch meine eigene Beziehung zu ihr wird immer schlechter”, vertraute ich ihm an.
    “Wie kommt’s?”
    “Sie sagt, ich ersticke sie, und vermutlich tue ich das auch”, erwiderte ich. “Manchmal habe ich den Eindruck, dass sie mich hasst. Als ich gestern hier ankam und Abby gerade ging, sagte sie dir, dass sie dich liebt. Da fiel mir auf, dass ich mich nicht daran erinnern kann, wann Shannon diese Worte das letzte Mal zu mir sagte.”
    “Ich nehme an, du sagst es ihr immer wieder?”, vermutete Ethan.
    “Natürlich. Und entweder antwortet sie gar nicht oder sie sagt so was wie ‘okay’ oder so.”
    Ethan lachte leise und fragte dann: “Wie oft sagst du
deiner
Mutter, dass du sie liebst?”
    Ich war bestürzt.
Nie
, fiel mir plötzlich auf. Das letzte Mal hatte ich es vermutlich als Kind getan. Wahrscheinlich vor Isabels Tod. “Ich zeige ihr auf verschiedene Weise, dass ich sie liebe”, verteidigte ich mich.
    “Aber das ist nicht dasselbe”, ließ er nicht locker. “Du möchtest diese Worte von Shannon hören, doch wie kannst du sie von ihr erwarten, wenn du sie nicht einmal zu deiner eigenen Mutter sagst?”
    Schweigend dachte ich nach. Wie drückte man diese Gefühle aus, nachdem man sie ein ganzes Leben lang für sich behalten hat? Ich dachte daran, meine Mutter augenblicklich anzurufen, um ihr zu sagen, dass ich sie liebte. Doch ich konnte es nicht, und ich kannte den Grund: Ich hatte Angst, dass sie nicht in der Lage wäre, die Worte zu erwidern.
    Das Thema war schwierig und traurig, und doch saß ich gerne mit Ethan beisammen, um über alles Mögliche zu reden, was uns beschäftigte. Es war das perfekte Bettgeflüster ohne Sex. Was

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