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Der Tod steht ins Haus

Der Tod steht ins Haus

Titel: Der Tod steht ins Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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langsam ins
Zimmer, dicht gefolgt von Benny, der ihm die Pistole ins Rückgrat preßte.
    »Wir haben auf dich gewartet,
Eddie«, kicherte Mike. »Was hat dich so lange aufgehalten?«
    Ich hasse es einzugestehen,
aber jedesmal, wenn ich Eddie Howard erblickte, war ich hin und weg. Er hatte
sich inzwischen angezogen, und selbst mit seinem zerdrückten Hemd und den
zerknitterten Hosen, das Haar wirr in die Augen hängend, verfehlte er seine
Wirkung auf mich nicht. Eine Frau zu sein, ist manchmal so verdammt kompliziert,
daß man sich fragt, ob sich das ganze Theater mit dem Make-up, der
Schönheitspflege und den Nylons überhaupt lohnt.
    Nur um ein Beispiel zu nennen —
da stand ich nun in diesem ziemlich durchsichtigen Schlafanzug, und Eddie
schenkte mir nicht einmal einen Blick
    Statt dessen starrte er
haßerfüllt Mike an. Doch obwohl seine Stimme vor Wut fast bebte, verlor sie
keinen Moment ihren wundervollen, kultivierten Akzent.
    »Glaubst du, du kommst mit
dieser Masche durch, English?« sagte er.
    »Ich versuche nur rauszubekommen,
wer Ray ermordet hat«, sagte Mike in mildem Ton, »und seine Frau.«
    »Bubbles?« fragte Eddie
langsam. »Sie ist tot?«
    »Du scheinst überrascht,
Eddie-Boy«, sagte Mike gönnerhaft. »Das muß der Schlag auf den Hinterkopf
gewesen sein. Warum bittest du nicht deine Partnerin, dir wieder auf die
Sprünge zu helfen?«
    »Meine Partnerin?«
    »Die doofe Blonde, die gar
nicht so doof ist«, sagte Mike. »Die Puppe, die so aussieht, als könne sie kein
Wässerchen trüben, während sie doch kaltblütig mordet.«
    »Sie meinen Mavis?« fragte Sam
ungläubig. »Sie müssen übergeschnappt sein, English!«
    »Na klar ist er
übergeschnappt«, sagte Eddie. »Er ist ein Paranoiker — oder er wäre es, wenn er
über genügend Gehirnsubstanz verfügen würde.«
    Mike kam hinter der Bar hervor,
wobei er sich mit einer animalischen Behendigkeit bewegte, die seine wuchtige
Gestalt noch bedrohlicher erscheinen ließ.
    »Ich bin also verrückt?« sagte
er leise. »Na schön, dann wollen wir doch mal sehen, wie verrückt ich bin! Ray
Romaynes Antiquitätenhandel war nur ein Deckmantel für seine wirkliche
Tätigkeit — er war der zweitgrößte Hehler in ganz Los Angeles, stimmt’s?«
    »Na und?« sagte Sam kühl.
    »Deshalb ließ sich Eddie Howard
als Rays Leibwächter anheuern und fand Zugang zu diesem Haus«, fuhr Mike fort.
»Er kam bald dahinter, womit Ray sein Geld verdiente, und das interessierte ihn
außerordentlich. Gleichzeitig bändelte er mit Rays Frau an. Die beiden taten
sich zusammen, um Ray loszuwerden und sein Geschäft zu übernehmen.«
    »Du bist tatsächlich verrückt«,
sagte Eddie.
    »Eddie wollte zwar das
Geschäft, jedoch keineswegs Bubbles«, sprach Mike ungerührt weiter. »Er hat
nämlich eine gut gebaute blonde Freundin namens Mavis Seidlitz. Aber vorläufig
verdreht er erst einmal Bubbles den Kopf, damit sie ihm zuliebe ihren Mann aus
dem Weg schafft. Später kann er sie immer noch loswerden.«
    »Ich verstehe nicht, was Mavis
damit zu tun haben soll«, sagte Sam entschieden.
    »Dann halten Sie den Mund und
hören Sie zu«, erwiderte Mike. »Ray bekommt per Post diese Zuschrift, daß er
sich Ihre Show ansehen soll, und das beunruhigt ihn. Er betreibt ein riskantes
Gewerbe, und es gibt eine Menge Leute, die es als Vergnügen betrachten würden,
ihm die Kehle durchzuschneiden. Die Burschen nämlich, die bei einem Einbruch in
ein Pelzwarenlager das gesamte Risiko tragen und die von einem Hehler wie Ray
nur ein Zehntel des Wertes der Ware bekommen. Und das weiß er. Also fragt er
Eddie um Rat, und Eddie schlägt ihm vor, die Fernsehshow durch jemanden
überwachen zu lassen, am besten durch eine Frau. Zufälligerweise kennt er ein
geeignetes Mädchen, Mavis Seidlitz.«
    »Das ist nicht wahr!« sagte ich
entrüstet. »Als Mr. Romayne ins Büro kam, wollte er zu Johnny Rio, nicht zu
mir. Und...«
    »Halt den Mund!« unterbrach
mich Mike, und ich gehorchte — einfach so.
    »Laß weiter hören«, sagte Eddie
mit müder Stimme. »Ich wette, es wird noch abenteuerlicher.«
    »Eddie macht noch einen
weiteren Vorschlag: Falls während der Show etwas passiert, falls jemand
irgendwelche Drohungen gegen Ray ausstößt, sollen alle Beteiligten
hierhergebracht werden, damit festgestellt wird, wer dahintersteckt. Hat
Dolores erst einmal Rays Tod vorausgesagt, hat Eddie gewonnenes Spiel. Er
bringt alle hier ins Haus einschließlich Mavis, die er anweist, Ray bei der
erstbesten

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