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Der Tod steht ins Haus

Der Tod steht ins Haus

Titel: Der Tod steht ins Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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spitzer Absatz an seinem
Schienbein landete. Er schrie vor Schmerz auf, doch das zufriedene Grinsen fand
keine Zeit mehr, sich auf meinem Gesicht auszubreiten, da er mir postwendend
seine Faust in den Solarplexus rammte. Das Zimmer verschwamm mir vor den Augen
zu einem grellen kreisenden Feuerrad mit großen schwarzen Punkten.
    Als es endlich zum Stillstand
kam, blickte ich genau an die Zimmerdecke. Ich hob den Kopf ein wenig und
merkte, daß ich ausgestreckt auf dem Bett lag, die Arme über dem Kopf an den
Handgelenken zusammengebunden und irgendwo befestigt, vermutlich am
Bettpfosten. Ich versuchte, die Füße zu bewegen, aber mit ihnen war es nicht
besser.
    »Sie gehört Ihnen«, hörte ich
Mike English sagen. »Nur vergessen Sie nicht, schnell zu machen.«
    »Ich werde mein Bestes tun«,
versprach Abigail bescheiden. »Falls ich noch einen Vorschlag machen dürfte,
Mr. English?«
    »Was denn jetzt noch?« fuhr
Mike sie an.
    »Wenn Sie ins Wohnzimmer
zurückkommen, könnten Sie das Radio anstellen«, sagte sie unterwürfig. »Laute
Musik dürfte den Nerven aller Anwesenden zuträglicher sein.«
    »Keine schlechte Idee«, sagte
er. »Dann kann sie so laut schreien, wie sie will.«
    Ich hörte, wie die Tür geöffnet
und wieder geschlossen wurde, und meine letzte Hoffnung war dahin.
    Abigails Gesicht tauchte
unvermittelt über mir auf. Sie betrachtete mich lächelnd.
    »Nun, meine Liebe«, sagte sie
beinahe sanft, »Sie haben gehört, was er gesagt hat — so schnell wie möglich.
Wenn Sie also bereit sind, ein Geständnis zu unterzeichnen, brauchen Sie mir
nur Bescheid zu sagen. Ich höre dann gleich auf.«
    »Sie verschwenden Ihre Zeit!«
erwiderte ich. »Ich werde kein Geständnis unterschreiben, was immer Sie auch
tun. Eher sterbe ich an Altersschwäche!«
    »Sie unterschätzen mich, meine
Liebe.« Sie lächelte bescheiden. »Ich habe versucht, Sie zu warnen, aber Sie
wollten ja nicht auf mich hören. Ich habe Ihnen gesagt, daß Sie zum
verwundbarsten Typ zählen, aber Sie meinten, es besser zu wissen.«
    Sie beugte sich plötzlich über
mich, schob mir das Oberteil des Pyjamas zum Hals empor, packte dann die
Pyjamahose und zerrte sie mir bis zu den Knöcheln hinunter. Als sie sich
aufrichtete, um mich schweigend zu betrachten, bemerkte ich wieder die dünne
Schweißschicht auf ihrem Gesicht und schauderte vor dem glühenden Ausdruck
ihrer schwarzen Augen zurück.
    »So ein hübsches Mädchen«,
sagte sie leise, »so ein zarter weißer Körper!«
    Sie streckte die Hände aus und
krümmte langsam die grausamen, knochigen Finger. Aus dem Wohnzimmer ertönte
gleichzeitig laute Musik, und sie seufzte befriedigt.
    »Schreien Sie, soviel Sie
wollen«, sagte sie gönnerhaft. »Es hört Sie niemand außer uns.«
    Dann fuhren ihre Finger herab,
und mein Körper bäumte sich auf vor Widerwillen gegen ihre Berührung. Sie
summte leise vor sich hin, während sich ihre Finger mit gekonnter Grausamkeit
sondierend und bohrend tiefer und tiefer in mein Fleisch gruben, jedes
Schamgefühl ignorierend, bis sich meiner Kehle der erste gequälte Schrei
entrang.
    »So ist es recht, meine Liebe«,
säuselte sie. »Schreien Sie nur tüchtig, das erleichtert, nicht wahr?«
    Ihre eifrigen, obszönen Finger
verstärkten ihre Tätigkeit, und während ich mich vor Schmerzen wand, hörte ich
die nicht abreißende Kette schriller Schreie, die ich nur unklar als meine
eigenen erkannte.
    »Sie brauchen nur zu nicken,
wenn Sie unterschreiben wollen«, sagte Abigail beschwichtigend. »Jeder Mensch
hat eine Grenze im Ertragen von Schmerzen, und ich glaube, Sie haben Ihre fast
erreicht!«
    Eine neue plötzliche
Schmerzwelle, schlimmer als die vorangegangenen, schwemmte über mich hinweg und
riß meinen Körper in heftiger Abwehr empor, ehe ich ohnmächtig wurde.
     
     
     

10
     
    Bevor ich die Augen aufschlug,
lag ich einige Zeit völlig regungslos, während der Schmerz in jedem Teil meines
Körpers tobte, und ich wußte, daß ich eine Fortsetzung dieser Behandlung nicht
mehr aushalten konnte. Ich würde alles unterschreiben, was sie mir vorlegten,
doppelt und dreifach, wenn sie es verlangten. Dann öffnete ich langsam die
Augen, und mein Körper zog sich in gespannter Erwartung zusammen.
    Dolores blickte bekümmert auf
mich herab und legte warnend den Finger auf die Lippen.
    »Seien Sie ganz still«,
flüsterte sie. »Die warten nur, daß Sie wieder zu Bewußtsein kommen, damit
Abigail weitermachen kann.«
    »Wie kommen Sie denn

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