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Der Tod trägt dein Gesicht

Der Tod trägt dein Gesicht

Titel: Der Tod trägt dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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Tochter Auskunft geben können.” Casey streckte eine Hand aus und legte sie auf die geballte Faust des alten Mannes. “Mr. Belcamp, würden Sie sich ein paar Fotos ansehen?”
    “Was für Fotos?”
    Sorge und Mitleid schwangen in Caseys Stimme, als sie sagte: “Fotos einer toten Frau.”
    “Tot!
Denken Sie, es ist meine Becky?”
    “Ich weiß es nicht. Die Frau auf den Fotos wurde heute früh auf der Forest Service Road tot aufgefunden”, fügte sie so sanft wie möglich hinzu. “Aber sie entspricht im Großen und Ganzen der Beschreibung Ihrer Tochter.”
    “Oh Gott.” Angst schien das Gesicht des alten Henry Belcamp erschlaffen zu lassen. Tränen standen ihm in den Augen.
    “Wie ist sie getötet worden?”, fragte Rafe.
    “Ihr wurde mit einem großkalibrigen Jagdgewehr in den Rücken geschossen.”
    “Sie meinen, wie diese beiden anderen Frauen?”
    “Ich fürchte, ja.”
    Der alte Mann stöhnte auf.
    “Ich werde mir die Bilder ansehen”, sagte John Henry und stellte sich offenbar innerlich darauf ein, diese Aufgabe seinem Vater abzunehmen. Er legte seine Hand auf Henrys Arm. Rafe, der auf der anderen Seite saß, rückte seinen Stuhl näher an seinen Vater heran und legte ihm einen Arm um die Schulter.
    “Nein, ich werde es tun”, wehrte Henry ab. “Sie ist mein Kind.” Er schniefte und wischte sich die Augen mit dem Handrücken ab. Dann richtete er sich auf und nickte.
    Ohne etwas zu sagen, holte Casey die Fotos aus einer Mappe und legte sie auf dem Tisch vor den drei Männern aus.
    Einer der jungen Männer holte tief Luft, während Henry Belcamp aschfahl im Gesicht wurde.
    “Nein. Nein, nein, nein, nicht mein kleines Mädchen. Nicht mein Baby. Oh Gott, oh Gott, oh Gott”, jammerte der alte Mann, bevor er sein Gesicht in seinen Händen vergrub.
    Während die beiden Jungen ihren Vater trösteten, bemühten sie sich, ihre Tränen zu verbergen. Sie rückten noch näher an den Alten heran, der vor Caseys Augen in sich zusammensackte.
    “Es tut mir leid”, murmelte sie. “Mein Partner und ich gehen jetzt eine Weile hinaus, damit Sie Zeit für sich haben.”
    “Verdammt”, raunte Dennis, als sie draußen waren. “Warum passieren die schlimmsten Dinge immer den netten Leuten? Das ist das Schlimmste an diesem Job, netten Leuten, wie denen da drinnen, mitzuteilen, dass ihr geliebtes Kind getötet worden ist.”
    “Ich weiß es auch nicht.” Casey schüttelte den Kopf. Sie hatte sich dieselbe Frage im letzten Jahr schon tausendmal gestellt. Gott weiß, wenn man als normaler guter Mensch immun gegen Tragödien wäre, dann wäre ihr Mann Tim nicht von einem Drogendealer ermordet worden.
    Sie ließen die Familie allein trauern und gingen zum Lieutenant, um zu melden, dass das Opfer jetzt identifiziert sei. Dann gingen sie zurück an ihre Schreibtische, um Papierkram zu erledigen und einige Telefonate zu führen. Als genügend Zeit verstrichen zu sein schien, kehrten sie in die kleine Cafeteria zurück. Die Belcamps hatten ihre Gefühle wieder unter Kontrolle.
    “Bitte entschuldigen Sie, dass wir Sie in Ihrer Trauer stören müssen. Ich weiß, dass Sie sich in diesem Moment nicht gut fühlen, aber mein Partner und ich müssen mit Ihnen noch über Ihre Tochter sprechen”, sagte Casey und setzte sich Henry Belcamp gegenüber. “Wir hätten gern Ihre Erlaubnis, das Aerobicstudio, Ihr Haus und Beckys Auto zu durchsuchen.”
    “Wozu?”, frage John Henry in einem angriffslustigen Ton. “Ist es nicht schon schlimm genug, dass unsere Schwester von einem Irren umgebracht worden ist? Und jetzt wollen Sie auch noch in ihrem Geschäft und Privatleben herumschnüffeln?”
    “Wir wollen keinen Staub aufwirbeln. Wir machen nur unsere Arbeit. Wir versuchen, den Täter zu finden und ihn vor Gericht zu bringen. Man weiß nie, was man bei einer Durchsuchung findet. Manchmal bringt einen eine Kleinigkeit auf die Verbindung eines Opfers zu seinem Mörder. Wir suchen nach Informationen, die für uns wichtig sind.”
    “Unsere Schwester hatte keine Verbindung zu diesem Killer”, darauf bestand John Henry. “Das waren Zufallsmorde. So stand es doch in der Zeitung.”
    “Das mag sein, aber bis wir nicht sicher sind, müssen wir jede Möglichkeit in Betracht ziehen. Wir können den einfachen Weg gehen – mit Ihrer Erlaubnis –, oder ich kann einen Durchsuchungsbefehl erwirken. Sie haben die Wahl.”
    “Machen Sie schon. Suchen Sie, wo Sie wollen”, sagte der alte Mann mit gebrochener Stimme.
    “Aber Dad

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