Der Tod trägt dein Gesicht
ersichtlich, aber in den Gedanken des Täters ergaben diese Nebensächlichkeiten einen Sinn.
Wenn sie diese Gemeinsamkeit herausfinden würde, wäre sie einen ordentlichen Schritt weiter. Doch dafür müsste sie Zugang zu den Akten von Sheriff Crawford bekommen.
Die Behörden von Stadt, County und Staat agierten getrennt voneinander. Lieutenant Bradshaw könnte vom Sheriff eine Zusammenarbeit verlangen, aber sie wussten alle, dass er ihnen nicht helfen würde, solange seine Vorgesetzten, die County Commissioners, es ihm nicht befahlen.
Casey und Dennis beschlagnahmten die Bücher des Studios, die Kundenkartei und das Tischadressverzeichnis des Opfers sowie den Tageskalender. Sie packten alles in einen Karton und nahmen es mit aufs Revier, um es später durchzugehen. Danach fuhren sie auf den Jim Bridger Boulevard und betraten das Powers Building, in dem sich die Praxis von Dr. Mark Adams befand.
“Ich hoffe, dass er noch da ist”, bemerkte Dennis, als sie kurz darauf die Empfangshalle betraten. “Der Nachmittag ist fast vorbei. Einige Ärzte gehen früher, um noch Visite im Krankenhaus zu machen.”
“Na, mal sehen”, murmelte Casey und las den Wegweiser. “So wie es aussieht, ist der Arzt ein Schönheitschirurg.”
“Warum sollte denn eine junge Frau wie Becky Belcamp zu einem Schönheitschirurgen gehen? Sie sah gut aus, fand ich.”
Casey verdrehte die Augen und streckte den Arm aus, um ihrem Partner über die Wange zu streicheln. “Männer. Ihr seid manchmal so naiv. Hast du noch nie etwas von Nasenkorrektur, Fettabsaugung, Postraffung, Brust-, Kinn- und Wangenimplantaten …”
“Stopp! Es reicht! Igittigitt! Vielen Dank, Tiger. Jedes Mal, wenn ich jetzt eine gut aussehende Frau sehe, werde ich mich fragen, was davon echt ist und was sie dazugekauft hat. Gott sei Dank hat sich meine Mary Kate nie für so etwas interessiert.” Sobald er es ausgesprochen hatte, runzelte er die Stirn. “Hat sie doch nicht, oder?”
“Entspann dich, Kumpel.” Sie betraten den Aufzug und Casey drückte die Taste für den vierten Stock. “An deiner Frau ist alles echt. Vertrau mir. Du bist mit einer der heißesten Bräute überhaupt verheiratet.”
“Ja”, stimmte ihr Dennis mit einem zufriedenen Grinsen zu.
Als sie die Praxis von Dr. Adams betraten und Dennis den Wartebereich sah, pfiff er leise. “Wow.”
Der Raum war ebenso klar wie luxuriös gestaltet. Dr. Adams hatte seine Praxis offensichtlich mit viel psychologischem Fingerspitzengefühl gestaltet, um alle möglichen Bedenken seiner Patienten auszuräumen. Der Raum verströmte zurückhaltende Eleganz. Er war in Beige- und Sandtönen gehalten und mit einigen Farbtupfern in Apricot versehen. Sobald man die Praxis betrat, senkte sich die Herzfrequenz und die Muskeln entspannten sich. Instinktiv reagierte der Körper auf die Atmosphäre.
“Ich wette, hier geht der Blutdruck bei jedem runter”, flüsterte Casey.
Auf dem Boden lag ein hochflooriger Teppich, die Wände waren mit gestreiften Ton-in-Ton-Tapeten in Cremefarben tapeziert, und elegante Stühle und Sofas mit Seidenbrokatbezügen, die mit samtenen Kissen ausgestattet waren, boten angenehme Sitzgelegenheiten. Sandfarbene Samtvorhänge umrahmten die großen Fenster, durch die das Tageslicht durch Seidengardinen hereindrang. An den Wänden hingen Aquarellzeichnungen in hochwertigen, teuren Rahmen.
Die chinesischen Porzellanlampen, schwimmende Kerzen mit Rosenduft, kleine Lackpapierdosen sowie Kristallschüsselchen, die mit Minztrüffeln gefüllt waren, standen auf den Couchtischchen und den Beistelltischen neben den Sofas. In den Vasen befanden sich weiße und cremefarbene Rosen. Jedes Detail war mit Sorgfalt ausgewählt. Klassische Musik erklang leise durch die verborgenen Lautsprecher in der Decke. In einer Ecke war ein großes, ein Meter fünfzig hohes zylindrisches Aquarium untergebracht, in dem farbenfrohe Fische durch sich sanft bewegende Wasserpflanzen schwammen. Ihre Eleganz war faszinierend.
“Ja”, stimmte Dennis zu. “Der Doc muss ein ganz schön schlauer Bursche sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand an einem Ort wie diesem vor Angst zittert.”
Zumindest sah keine der drei attraktiven Frauen, die in dem Raum warteten, nervös aus.
Als sie sich dem Empfangstresen näherten, trat aus einer Tür eine Schwesternhelferin und rief einen Namen. Eine Blondine, die aussah wie eine Marmorstatue, stand auf und folgte ihr.
“Kann ich Ihnen helfen?”, fragte die Frau
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