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Der Tod trägt dein Gesicht

Der Tod trägt dein Gesicht

Titel: Der Tod trägt dein Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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…”
    “Beruhige dich wieder, Sohn. Wir können jetzt nichts mehr für Becky tun, außer der Polizei dabei zu helfen, ihren Mörder zu finden. Wenn mich meine Menschenkenntnis nicht täuscht – und ich glaube, ich kann Menschen nach dem ersten Eindruck beurteilen –, dann denke ich, dass Detective O’Toole hier ein guter Mensch ist. Wir sollten ihr vertrauen. Ich habe das Gefühl, dass sie weiß, was sie tut. Und ich glaube, sie wird ihr Bestes geben, um den Mann zu finden, der das getan hat.” Er sah Casey direkt an. Sein Vertrauen in ihre Fähigkeiten lag wie Blei auf ihren Schultern. “Ich zähle auf Sie, kleine Lady.”
    Normalerweise hätte sich Casey über die Anrede aufgeregt, aber Mr. Belcamp stammte aus einer Generation, in der das schöne Geschlecht noch idealisiert und beschützt werden sollte. Sie wusste, dass er sie nicht beleidigen wollte.
    Casey holte tief Luft und drückte dem alten Mann die gichtige Hand. “Ich werde mein Bestes tun, Sir. Ich wünschte, ich könnte Ihnen garantieren, dass ich den Mörder Ihrer Tochter finde, aber das kann ich nicht. Jedoch werde ich Ihnen eines Versprechen: Ich werde nicht aufgeben, ihn zu suchen.”
    Nach einem wortkargen Mittagessen verbrachten Casey und Dennis die meiste Zeit des Nachmittags damit, das Haus auf der Ranch der Belcamps gründlich zu durchsuchen. Sie lag knapp dreißig Kilometer nördlich von Mears in einem hübschen, aber sehr weit abgelegenen Tal.
    Wie Casey erfuhr, waren die Belcamps dort seit den 1870er Jahren ansässig, als Henrys Großvater die Ranch erwarb. Das Wohnhaus der Ranch war alt und gemütlich eingerichtet, die Sessel waren ein wenig durchgesessen, aber insgesamt machte es einen sauberen und ordentlichen Eindruck, das galt besonders für Beckys Zimmer.
    Sie fanden wenig, was ihnen weiterhalf, und nichts, was eine Verbindung zu einem psychopathischen Mörder herstellte. Das Einzige, was Casey und Dennis zurück zur Wache nahmen, waren Beckys Adressbuch und ihr Tagebuch.
    Mehr Glück hatten sie auch im “Body Beautiful Aerobic Studio” nicht, das in der Nähe der Tundra Mall, des Einkaufszentrums im Norden der Stadt, lag. Beckys Wagen stand immer noch auf dem Parkplatz. Die Leute von der Spurensicherung hatten ihn schon abgesperrt und nahmen die ersten Proben, bevor das Auto ins Labor abgeschleppt wurde.
    Wie ihr Zuhause, so waren auch Beckys Studio und ihr Büro sauber und ordentlich. Der Schreibtisch war makellos – Stifte und Kulis waren weggeräumt, die Unterlagen zu ordentlichen Stapeln in “Eingang” und “Ausgang” sortiert, ihr Hefter, der elektrische Anspitzer, die Schreibtischunterlage sowie der Taschenrechner – alles fein säuberlich ausgerichtet.
    “Becky war ein Ordnungsfreak”, sagte Casey, als sie und Dennis jeden Zentimeter des Büros durchkämmten.
    “Sehe ich auch so. Aber dafür werden ihre Bücher genauso leicht zu durchschauen sein.”
    Es gab einige Notizen auf dem Tischkalender, aber die Zeile, die Caseys Aufmerksamkeit erregte, war unter dem gestrigen Tag geschrieben, dem Tag, an dem das Opfer verschwand.
    “Sieh dir das mal an”, rief Casey Dennis zu sich.
    Er ließ den Aktenschrank, den er durchstöberte, in Ruhe und kam zu ihr, um ihr über die Schulter zu gucken. Die Notiz lautete: “Dr. Adams, 16.30 Uhr.”
    “Hm. Sie muss nach dem Termin zurückgekommen sein”, vermutete Dennis. “Den anderen Trainern zufolge war Becky hier, als sie gegen achtzehn Uhr das Studio verließen.”
    “Stimmt. Aber es kann nicht schaden, dem Arzt einen Besuch abzustatten.” Sie erfuhr die Adresse des Arztes aus Beckys Rolodex und notierte sie sich in ihrem Notizbuch. “Seine Praxis ist nicht zu weit von der Wache entfernt. Wir fahren auf dem Rückweg bei ihm vorbei.”
    Die Tatsache, dass die Durchsuchung keine handfesten Hinweise hervorbrachte, überraschte Casey nicht. Wenn der Fall etwas mit den ersten zwei im Bezirk des Sheriffs zu tun hatte, dann waren die Opfer wahrscheinlich zufällig ausgewählt worden – bis zu einem gewissen Punkt zufällig.
    Serienmörder kennen ihre Opfer meistens nicht. Doch Casey hatte keinen Zweifel daran, dass diese Frauen etwas verband. Studien belegten, dass Serientäter ihre Opfer nach spezifischen Kriterien auswählen. Vielleicht sahen sie sich ähnlich oder hatten denselben Beruf. Was sie alle in Gefahr brachte, konnte eine Kleinigkeit sein, die bedeutungslos war, wie braune Augen und Sommersprossen. Es war nicht immer logisch oder auf den ersten Blick

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