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Der Tod traegt Turnschuhe

Der Tod traegt Turnschuhe

Titel: Der Tod traegt Turnschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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zu sein. Abgesehen von der Nacht, als ich Josh die Schwarzflügel vom Leib halten musste, hatte ich mich schon seit fast einer Woche nicht mehr aus dem Haus geschlichen. Ich rief jedes Mal an, wenn ich später nach Hause kam, und war immer zum Abendessen da, es sei denn, ich war bei Josh und tat dort so, als würde ich essen. Aber in Zukunft würde das ganz schön kompliziert werden, wenn ich erst mal gegen weiße Zeitwächter kämpfen musste.
    »Ihr seid alle so schweigsam«, riss Dad mich aus meinen Gedanken. »Wie war's denn in der Schule?«
    Oh Mann, jetzt will er auch noch über die Schule reden. »Ich habe jetzt Hauswirtschaft«, sagte Nakita zögernd, als sie sah, dass ich kurz vor einer Panikattacke stand. »Ach so.« Dad zog eine Grimasse, entspannte sich aber sichtlich und stützte einen Ellbogen auf den Tisch.
    »Dieses Fach hab ich gehasst. Müsst ihr auch Klorollenmützen häkeln?«
    Nakita ließ ein Bündel Nudeln von ihrer Gabel fallen und fing sofort an, sie erneut aufzuwickeln. »Wozu braucht eine Klorolle denn eine Mütze?«
    »Ah, Nakita und ich sind zusammen in der Foto-AG«, redete ich dazwischen in dem Versuch, meinen Dad von Nakitas verwirrter Miene abzulenken. Soweit mein Dad wusste, kam Nakita aus dem tiefsten Kanada und ihre Muttersprache war Französisch. Dank ein wenig freundlicher Unterstützung aus dem Himmelreich glaubte die Schulleitung, sie würde bei mir wohnen. Keiner hatte sich die Mühe gemacht, das nachzuprüfen. Tatsache war aber, dass ich keine Ahnung hatte, wo sie hinging, wenn sie sich verabschiedete.
    Josh biss in ein Stück Brot. »Wir haben Physik zusammen«, verkündete er mit vollem Mund. »Jippie.«
    Ich musste grinsen über seinen missmutigen Kommentar. »Es war toll, alle wiederzusehen nach den Ferien «, sagte ich und drehte wieder ein paar Spaghetti auf. Mein Dad lächelte wissend. »Dieses Jahr wird alles besser. Wart's nur ab«, sagte er weise, brach sich ein Stück Brot ab und tunkte es in das Gemisch aus Olivenöl und Essig. »Und dann kommt ja schon das College.« »Kann ich vielleicht erst mal in Ruhe Physik überleben?«, fragte ich mit einem Stöhnen. »Wenigstens hab ich dieses Jahr die Foto-AG, das wird bestimmt lustig.« Mein Dad hob den Kopf. »Da fällt mir ein«, sagte er und sah über meine Schulter auf die Pinnwand neben dem Telefon. »Deine Fotografielehrerin hat angerufen und mir eine Liste mit Sachen diktiert, die du brauchst. Warum hat sie sie dir nicht einfach heute in der Schule gegeben?«
    »Mrs Cartwright?«, fragte ich und fühlte mich plötzlich unbehaglich. Er nickte. »Wir haben uns heute gar nicht gesehen«, sagte ich, was ja nicht gelogen war. Na toll, dachte ich und warf Josh einen Blick zu, der mit den Schultern zuckte.
    »Willst du die Sachen heute noch einkaufen?«, fragte mein Dad und sein Blick streifte Nakitas schwarze Fingernägel. »Ich kann dich fahren«, bot Josh an, der offensichtlich eine Chance witterte, wieder ins Protektionsteam einzusteigen. Ich wollte schon Ja sagen, doch ich hielt mich im letzten Moment zurück. Das wäre zwar eine super Gelegenheit, dem Dad-Radar für ein paar Stunden zu entgehen, aber ich konnte nicht weg, bevor er mich nicht im Bett glaubte.
    »Ah, nein«, stotterte ich und Josh versuchte, seine Enttäuschung zu verbergen. »Das meiste davon hab ich eh schon.« Ich wusste gar nicht, was auf der Liste stand, aber ich hatte schließlich noch mein ganzes Zeug vom letzten Jahr.
    »Ich brauche einen Fotoapparat«, bemerkte Nakita plötzlich erschrocken.
    »Ich hab eine Kamera, die ich dir leihen kann«, erwiderte ich schnell. »Mach dir darüber keinen Kopf, Nakita.«
    Sie wischte sich mit der Serviette über den Mund.
    »Hoffentlich mach ich sie nicht kaputt.«
    Nakita schien ehrlich besorgt und mein Dad lachte.
    »Wenn es die ist, an die ich gerade denke, dann nein, die kriegst du nicht kaputt.« Er stützte einen Ellbogen auf den Tisch und beugte sich vor. »Madison ist nie besonders vorsichtig mit ihren Kameras umgegangen, aber das kann man ihr wohl kaum übel nehmen. Sie fotografiert schon seit ihrem vierten Lebensjahr. Wie lange fotografierst du schon?«
    Nakita blinzelte, sie war immer überrascht, wenn mein Dad versuchte, sie ins Gespräch mit einzubeziehen. Dad mochte sie. Er hoffte wohl, die stille, nachdenkliche Art, mit der sie sich ihm präsentierte, könnte ein bisschen auf mich abfärben. Aber vermutlich hätte ich ebenso gut eine Motorradbraut mit nach Hause bringen können und er hätte

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