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Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens

Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens

Titel: Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Niedlich
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hören, mit denen ich potenziell noch zusammenarbeiten würde. Außerdem wurde mir das Gespräch etwas zu offenherzig. So genau wollte ich nichts über die sexuellen Eskapaden meiner Kollegen oder gar Simones hören.
    „Wird schon nicht so gewesen sein“, versuchte ich ihre Aussage zu beschwichtigen.
    „Doch. War so. Ich hab sogar ein Foto gemacht. Man weiß ja nie, wann man das mal gebrauchen kann.“
    Manchmal war sie mir unheimlich.
    „Du bist wirklich sonderbar, weißt du das?“
    „Na ja, schon, wahrscheinlich hält’s deswegen kein Typ mit mir aus. Das und der Schichtdienst natürlich.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Und wie sieht’s bei dir aus? Von deinem Liebesleben habe ich bisher gar nichts gehört.“
    Ich wurde nervös. „Da gibt es nicht viel zu erzählen.“
    „Langweilig!“
    „Na ja, nun.“
    „Keine potenziellen Kandidatinnen?“ Sie zuckte ein paarmal mit den Augenbrauen, aber ich versuchte das zu ignorieren.
    „Nicht wirklich. Du weißt ja, wie das mit dem Studium und der Zeit ist.“
    „Eben, ich weiß nur, dass ich während des Studiums so viel anatomische Studien unternommen habe, wie ich konnte, falls du verstehst, was ich meine.“
    „Das war wohl kaum falsch zu verstehen.“
    „Ich glaube, du hängst zu viel über deinen Büchern. Du musst mal ein bisschen raus und Mädels klarmachen.“
    „Ich weiß wirklich nicht, ob das das Richtige …“
    „Papperlapapp. Ich glaube, wir sollten mal zusammen um die Häuser ziehen und uns richtig amüsieren.“
    „Wirklich, danke für …“
    „Freitag. Freitagabend hole ich dich ab, und dann gehen wir auf die Piste. Wäre doch gelacht, wenn wir keine für dich finden, die dich vernascht. Wenn nicht, kenne ich da noch eine aus der Gyn, die gerne Leuten auf dem Weiberklo einen bläst.“
    Mir gefiel die ganze Sache gar nicht, aber ich konnte mich drehen und wenden, wie ich wollte, sie ließ nicht locker. Ich war fast froh, als sie sich endlich entschloss, wieder auf ihre Station zu gehen, und ich nach Hause konnte.
    In den folgenden Tagen folgte ich aufmerksam den Ärzten und Schwestern, die mir all die Dinge beibrachten, die man im alltäglichen Krankenhausbetrieb benötigte. Ich lernte, wie man Zugänge legt, Anamnesen erstellt, ein EKG liest … und immer wieder mal hörte ich „Ob-La-Di, Ob-La-Da“, wenn ich über den Flur ging.
    Auf der Station, der ich zugeteilt war, erfreuten sich die Patienten zwar nicht bester Gesundheit, aber doch überwiegend ihres Lebens. Sicher, der ein oder andere Tote kam vor, aber es starb uns natürlich nicht links und rechts einer weg. Gegen Ende der Woche jedoch lief ich, meine Gedanken voll auf meine Aufgabe gerichtet, über den Gang, als mir ein Schmetterling entgegenflog. Erstaunt blieb ich stehen und sah ihm hinterher. Ich fragte mich, ob es ein echter Schmetterling war, bis der Kescher vorschoss und die Frage beantwortete. Ich sah Tod an, der direkt neben mir stand, aber wir wechselten kein Wort. Ich ging einfach weiter. Einige Zeit später hörte ich eine Schwester zu einer anderen sagen, dass der Patient ein paar Zimmer den Flur hinunter gestorben sei. In diesem Moment beschloss ich, die Visionen wieder zuzulassen.
    Aber erst mal hatte mich Simone in ihren Krallen.

Kapitel 31
    Das Sonderbare an Simone war, dass sie einen dazu bringen konnte, bei allem mitzumachen. Wollte ich an diesem Abend in ihren leicht ramponierten Ford Escort steigen? Nein, eigentlich nicht. Aber die Tatsache, dass sie mir in all den Jahren ohne große Gegenleistung Hilfe angeboten hatte, ließ mir keine andere Wahl, als nun zu ihrem Vorschlag, mir eine Freundin zu besorgen, ja zu sagen. So merkwürdig es klingt: Ich wollte ihr einen Gefallen tun und ihr damit praktisch danken, indem sie mir einen Gefallen tun konnte. Abgesehen davon, war ich mir ziemlich sicher, dass sie ohnehin keinen Erfolg haben würde.
    Ich stand zur verabredeten Zeit an der Ecke und stieg in ihren Wagen. Als ich sie sah, musste ich erst mal schlucken. Sie hatte sich richtig herausgeputzt. Ich war gewohnt, sie in Birkenstock-Sandalen, weißem Kittel, herunterhängenden Haaren und frei von Gesichtsbemalung zu sehen. Jetzt hatte sie ein rotes Kleid an, passende Schuhe und war im Gesicht ein Jahrzehnt jünger geschminkt. Auch ihre Haare hatten plötzlich an Volumen zugenommen.
    „Wow, du siehst großartig aus“, sagte ich und vergaß darüber, mich anzuschnallen.
    „Du auch, hättest dich aber trotzdem etwas schick machen können.“ Sie

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