Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens

Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens

Titel: Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Niedlich
Vom Netzwerk:
wenigen Worten eine aussagekräftige Antwort zubrüllen könnte. Zudem sah ich nun weder Simone noch die drei Typen irgendwo. Ich hob den Finger und schaute ernst.
    „Warte! Bin gleich wieder da.“
    Ich ließ Anja überrascht auf der Tanzfläche stehen und lief, so schnell ich konnte, in Richtung der Toiletten. Ich stolperte auf das Herrenklo und fand dort nur jemanden, der sich gerade etwas Gras reinzog. Also sprintete ich zur anderen Ecke, wo ich die Tür zum Damenklo aufstieß. Ein Mädchen, an dem ich vorbeirannte, zuckte erschrocken zusammen und rief mir hinterher, dass ich dort falsch wäre, aber als ich über die Kacheln schlitterte, sah ich drei Paar Herrenschuhe hinter einer Kabinentür und wusste, dass ich richtig war.
    Ich stieß die Tür auf und zog einen der Typen an seinen speckigen Haaren heraus, der lang auf den Boden fiel. Einer der anderen schoss mir entgegen und wollte mir gerade eine mit der Faust mitgeben, als ich instinktiv an meine besonderen Gaben von Tod dachte und mich zwei Meter weiter teleportierte. Mit einem gezielten Tritt in den Hintern ließ ich den zweiten Typen auf den sich gerade aufrappelnden ersten Typen fallen. Der dritte war noch immer damit beschäftigt, Simone festzuhalten, und war nur einen Augenblick abgelenkt, um zu sehen, was mit seinen Kumpels passiert war. Mehr brauchte Simone nicht, um ihn ordentlich in die Weichteile zu treten. Nummer drei ging zu Boden.
    „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte ich, während ich ihre Hand schnappte. Sie nickte nur und rannte mit mir aus dem Klo heraus.
    Ich zog Simone an Anja und den anderen Leuten der Disco vorbei zu den Türstehern. Nachdem ich einem von ihnen durch lautes Brüllen verständlich machte, was passiert war, stapfte er mit seinem Kumpel in Richtung der Toiletten und kam mit den drei Typen am Schlafittchen wieder zurück. Sie wollten die Polizei holen, aber Simone winkte ab. Die Türsteher wollten nicht so richtig wahrhaben, dass die Typen einfach so davonkommen sollten, und fragten Simone noch einmal eindringlich, ob sie denn wirklich nichts gegen sie unternehmen wolle. Sie überlegte eine Sekunde. Ich bemerkte, dass die Türsteher gekonnt ihre Füße so plaziert hatten, dass die gepackten Typen breitbeinig stehen mussten. Auch Simone hatte den Wink offenbar verstanden. Statt große Worte zu schwingen, rammte sie ihr Knie, erst dem einen, dann dem anderen Typen in die Nüsse, denen dieses Privileg vorher nicht vergönnt gewesen war. Als kleinen Nachschlag bekamen sie noch rechts und links eine von den Türstehern und flogen dann buchstäblich zur Tür hinaus. Die Türsteher waren zufrieden, Simone war zufrieden, und ich selbst musste mir eingestehen, dass mir die Lösung ebenfalls gefiel. Trotzdem war Simone etwas verstört und wollte verständlicherweise nach Hause. Als ich Simone nach draußen begleitete, sah ich mich noch einmal um und erblickte Anja, die uns verwirrt nachsah.
    Simone und ich waren beide aufgewühlt, und keiner sah sich in der Lage zu fahren. Wir ließen das Auto stehen und nahmen uns ein Taxi.
    „Auch wenn es schön war, die Typen leiden zu sehen, hättest du sie der Polizei übergeben sollen. Das war versuchte Vergewaltigung“, sagte ich.
    „Die haben ein paar Andenken von mir bekommen. Und wenn die Polizei involviert gewesen wäre, dann hätte ich vielleicht in einem langwierigen Prozess mitmachen müssen, der Geld und Nerven gekostet hätte. Nein, keine Lust“, erwiderte Simone und klammerte sich an mir fest. „Danke schön“, sagte sie und lehnte sich bei mir an.
    Als wir bei ihr daheim ankamen, bat sie mich, mit zu ihr zu kommen, weil sie sich immer noch kaum beruhigt hatte und nicht allein bleiben wollte. Ich hatte Verständnis und hielt sie in den Armen, bis sie endlich einschlief.

Kapitel 32
    Am nächsten Morgen wachte ich auf, weil ich plötzlich ein komisches Gefühl hatte. Das erklärte sich ziemlich schnell von selbst, als ich die Augen aufschlug und Simone über mich gebeugt vorfand, während sie mir gerade einen blies.
    „Was zum Teufel …?“, fragte ich, aber sie legte mir einen Finger auf den Mund.
    „Guten Morgen“, sagte sie und lächelte, nachdem sie ihre Lippen gelöst hatte. „Ich wusste nicht so recht, wie ich mich bedanken sollte, und da dachte ich … nun …“
    Sie rutschte etwas nach oben und schwang ein Bein über meinen Körper. Mit einem großen Seufzer setzte sie sich auf mich.
    „Oh ja, das ist gut“, hauchte sie.
    Ich war derartig perplex, dass ich

Weitere Kostenlose Bücher