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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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über diesen Themenwechsel, weg von den persönlichen Gefühlen hin zu den praktischen Auswirkungen.
    »Ja. Hugues meint ebenfalls, dass wir mit einem Polizisten im kritischen Zustand nicht in Verbindung gebracht werden wollen. Eine Schande. Ein großer Knall zur Eröffnung, das wäre es gewesen. Trotzdem, was ich und Archambault geplant haben, wird sie vom Hocker reißen, das werden sie nicht übersehen.«
    »Hilfe gefällig?«, fragte Geoff O.
    Ist wohl auf den Geschmack gekommen, dachte sich André. Enthusiasmus war nicht zu verachten. Ungeduld könnte sich als Problem erweisen. Musste er da ein Auge draufhaben?
    »Nein«, antwortete er, »alles schon geregelt. Aber keine Sorge. Wir sind erst am Anfang. Es wird noch viel zu tun geben für tatkräftige Neulinge. Nur Geduld. Gute Aufklärungsarbeit, sorgfältige Planung, das macht eine erfolgreiche Operation aus.«
    Geoff B. schnaubte ungläubig, aber das war zu erwarten gewesen. Worauf sich André konzentrierte, war Geoff O.s enttäuschtes Stirnrunzeln.
    »Krieg ist wie Angeln«, sagte er. »Stunden beschissener leerer Langeweile, dazwischen Augenblicke, die so aufgeladen sind, dass sie aus allen Nähten platzen. Lernen Sie, die Leere zu genießen. So, jetzt werde ich zusammenpacken, bevor mir diese beschissenen Mücken das Gesicht wegfressen. Wir bleiben in Kontakt.«
    Er erhob sich und holte die Leine ein. Geoff B. sagte: »Sagen Sie Hugues, wenn der Polizist stirbt, bin ich draußen. Ich meine es ernst.«
    »Dann wollen wir doch mal hoffen, dass es der arme Scheißer übersteht«, erwiderte André gleichgültig. »Wir sehen uns.«
    Die beiden entfernten sich. Geoffroy O. sah zurück. André zwinkerte verschwörerisch, sonst nichts. Interessierte ihn nicht.
    Was ihn interessierte und besorgte, war das Gewicht des abgelegten Rucksacks.
    Er sah sich um, ob jemand in der Nähe war, dann öffnete er ihn.
    Wie er sich gedacht hatte: Eine Waffe fehlte. Er sah den beiden Geoffroys hinterher. War nicht schwer zu erraten, wer von den beiden sich nicht davon hatte trennen können.
    Er erinnerte sich an einen Ausbildungs-Sergeant, der ihm einmal gesagt hatte: »Du verdienst einen dicken Schmatz für deinen Eifer und eine gehörige Tracht Prügel für deine Dummheit. Was davon willst du zuerst, Junge?«
    Er lächelte, ließ den Rucksack in seinen Korb fallen, warf ihn sich über die Schulter, sammelte die übrigen Sachen ein und machte sich auf dem Treidelpfad auf den Weg.

6
    Blaues Smartie
    Peter Pascoe hatte noch immer Probleme mit der Zeit. Er schlug die Augen auf, und Ellie war da.
    »Hallo«, sagte er.
    »Hallo«, sagte sie. »Pete, wie geht es dir?«
    »Gut, gut«, sagte er.
    Er blinzelte einmal, und ihr Haar färbte sich rötlich blond, und ihm war, als wäre sie um zehn Jahre gealtert und hätte sich einen schottischen Akzent zugelegt.
    »Mr. Pascoe. Sandy Glenister. Schon bereit zu einem klitzekleinen Plausch?«
    »Nicht mit Ihnen«, sagte Pascoe. »Verpissen Sie sich.«
    Erneut zwinkerte er, und das Gesicht verwandelte sich zu etwas wie einem Toby Jug, dessen Keramikglanz stumpf geworden war.
    »Wieldy«, sagte Pascoe. »Wo ist Ellie?«
    »Zu Hause, macht Rosie ihren Tee, nehme ich an. Sie wird später wiederkommen. Wie geht es dir?«
    »Gut. Was mache ich hier? O Scheiße.«
    Pascoe verzog das Gesicht, als er sich wieder an die Schmerzen erinnerte und sich die Frage selbst beantwortete.
    »Andy. Wie geht es Andy?«, wollte er wissen und versuchte sich aufzurichten.
    Wield drückte auf den Knopf, worauf sich das Kopfteil des Bettes im Dreißig-Grad-Winkel hob.
    »Intensivstation«, sagte er. »Ist noch immer nicht bei Bewusstsein.«
    »Na ja, was erwarten die denn?«, erwiderte Pascoe. »Es ist doch erst … ein paar Stunden her?«
    Seine Feststellung wurde zu einer Frage, als ihm bewusst wurde, dass ihm jegliches Zeitgefühl abhandengekommen war.
    »Vierundzwanzig«, sagte Wield. »Etwas mehr. Es ist vier Uhr, Dienstagnachmittag.«
    »So spät schon? Was fehlt ihm?«
    »Andy? Gebrochenes Bein, gebrochener Arm, mehrere angeknackste Rippen, Verbrennungen zweiten Grades, vielfältige Quetschungen und Fleischwunden aufgrund der Detonation, Blutverlust, Milzriss, weitere innere Verletzungen, deren Ausmaß noch nicht klar ist …«
    »Also nichts Ernsthaftes«, unterbrach Pascoe. Wield lächelte schwach. »Nein, nicht für Andy. Aber bis er aufwacht …«
    Er beendete den Satz nicht.
    »Vierundzwanzig Stunden sind nichts. Sieh mich an.«
    »Du bist schon viel länger

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