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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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hatte.
    »Entschuldigen Sie, ich wollte nicht aufdringlich sein«, sagte Kentmore und trank aus. »Ich denke, wir sollten jetzt fahren.«
    »Nein, nehmen Sie noch was«, sagte Pascoe und schob ihm die Flasche hin, nachdem er sich daran erinnerte, dass dieser Kerl nicht nur eine traumatische Erfahrung hinter sich, sondern durch sein Eingreifen wahrscheinlich auch verhindert hatte, dass sich Ellie auf die mit der Waffe herumfuchtelnde Frau warf. »Ich wollte nicht unhöflich sein. Es ist nur … es gibt da nichts zu sagen. Andy, das ist mein Boss, liegt im Koma. Niemand weiß, wann er wieder aufwacht oder in welcher Verfassung er sein wird, falls er es tut.«
    Er dachte, es in aller Sachlichkeit gesagt zu haben, Kilda jedoch fasste zu ihm herüber und drückte ihm sacht die Hand.
    Kentmore schenkte sich Whisky nach, den er trank, als hätte er ihn bitter nötig. Wie aus reiner Anteilnahme verhalf sich die Frau zu einem weiteren großen Wodka.
    »Ich frage mich nur«, sagte Ellie, »was die arme Frau zu dieser Verrücktheit getrieben hat.«
    »Sie hat einen nahen Verwandten verloren, würde ich sagen«, warf Kilda ein. »Menschen werden dann zu allem Möglichen getrieben.«
    Sie sagte es leidenschaftslos, man könnte fast sagen gleichgültig, wenn man nicht von ihrem Verlust wusste. Wozu war sie getrieben worden?, fragte sich Pascoe. Zum Alkohol, lautete die offensichtlichste Antwort.
    »Ja, da haben Sie recht«, sagte er.
    Er sah kein Problem darin, die ihm von Wield übermittelten Informationen weiterzugeben. Am nächsten Tag würde sowieso jedes Detail aus ihrem Leben in den Zeitungen ausgebreitet werden.
    Als er geendet hatte, nickte Kentmore. »Ja, sie ist mir schon vorher aufgefallen, ich habe sie für ziemlich verstört gehalten. Aber ich hätte nie gedacht, dass sie eine Waffe haben könnte.«
    »Wenn Fidler«, sagte Ellie, »Studiogäste haben wollte, die von der Terrorismusfrage persönlich betroffen sind, dann hat der Dreckskerl vielleicht auch seine Mitarbeiter angewiesen, fürs Publikum ebensolche Leute auszusuchen.«
    »Darauf kannst du wetten«, sagte Pascoe.
    »Schrecklich, Menschen so auszunutzen«, kam es wütend von Kentmore.
    »Ich habe dich vor Sendungen wie mit Fidler gewarnt«, murmelte Kilda, deren Glas sich wie von selbst aufzufüllen schien.
    »Ja, hast du«, sagte Kentmore stirnrunzelnd. »Aber ich war blöd genug zu glauben, meine Ansichten zur Landwirtschaft würden ausreichen, um mich zum Fernsehfutter für die beste Sendezeit zu machen. Wie dumm. Ellie, Peter, ich denke, wir sollten jetzt aufbrechen. Vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft.«
    Er zögerte, dann zog er eine Karte aus seiner Brieftasche und legte sie auf den Tisch.
    »Hören Sie, es wäre nett, wenn wir in Verbindung blieben, das heißt, wenn Sie es wollen. Na ja, ich habe es Ellie schon gesagt, so als kleine Werbung für die alten Bräuche, morgen ist nämlich unser Dorffest …«
    »Ja«, sagte Pascoe, der sofort sah, worauf es hinauslaufen sollte. »Fidler hat es ja auch angesprochen. Die Wettervorhersage ist gut. Ich hoffe, Sie haben einen schönen Tag.«
    Aber Kentmore ließ sich nicht so leicht ablenken.
    »Es findet immer auf meinen Feldern statt«, fuhr er fort.
    »Und vorhin sagten Sie doch, Ihre Tochter würde das Schlittschuhlaufen verpassen. Ich weiß, es ist nicht unbedingt das Gleiche, aber die Organisatoren lassen sich immer eine Menge einfallen, damit die Kinder ihren Spaß haben. Also, nur so ein Gedanke, ist ja nicht weit bis Haresyke, liegt gleich hinter Harrogate. Wenn Sie also ein wenig Landluft schnuppern möchten …«
    »Was für eine nette Idee«, sagte Ellie. »Das könnten wir doch tun, nicht wahr, Peter?«
    Sie zeigte einen Grad an Begeisterung, der über die reine Höflichkeit hinauszugehen schien.
    »Ja. Klingt toll«, sagte er.
    Sein eigener Versuch, etwas Begeisterung an den Tag zu legen, musste etwas ärmlich ausgefallen sein, denn Kilda Kentmore grinste ihn durchtrieben an, leerte ihr Glas und beugte sich vor, um ihm mit ihren eisgekühlten Lippen über die Wange zu streichen und zu murmeln: »Danke für den Drink. Gute Nacht, Ellie.«
    Ellie gab Kentmore die Hand. »Danke fürs Mitnehmen und alles.«
    »War mir eine Freude. Gute Nacht.«
    »Na, da scheinst du ja einen Treffer gelandet zu haben«, sagte Ellie, nachdem ihre Gäste fort waren.
    »Er scheint mir ein netter Kerl zu sein«, antwortete Pascoe.
    »Ich hab nicht von dem Kerl gesprochen, sondern von Miss Stolichnaya. Eine seltsame

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