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Der Tod Verhandelt Nicht

Der Tod Verhandelt Nicht

Titel: Der Tod Verhandelt Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruno Morchio
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hatte, war einem angespannten Ausdruck gewichen.
    »Zi’ Virgi’, da will jemand mit deinem Freund sprechen.«
    Ich dachte sofort an die Carabinieri.
    »Und wer?«, fragte Virgilio.
    »Signor Aristarco.«
    Die beiden Eheleute warfen sich einen verstehendenBlick zu, und auf Angelicas Gesicht legte sich ein Schatten aus Beunruhigung.
    »Sag ihm, er kommt gleich«, antwortete Virgilio.
    Als die junge Frau verschwunden war, sah ich meinen Freund fragend an.
    »Aristarco ist ein Geschäftsmann, der den Kauf und Verkauf von Vieh, Grundbesitz und Immobilien organisiert. Im Dorf wird er von allen respektiert, auch wenn ihn niemand ausstehen kann.«
    Ich stand auf, um Pfeife und Tabak aus der Tasche meines Hemds zu holen, dann erhob sich auch Virgilio, um mir zu folgen. Doch als ich Angelicas Gesicht sah, legte ich eine Hand auf die Schulter meines Freundes.
    »Warte lieber hier auf mich. Ich habe dich schon genug in die Geschichte mit hineingezogen.«
    Vergebliche Mühe. Bei einem wie Virgilio waren solche Bitten zwecklos. Er streifte mich nur mit einem kurzen Blick und ließ sich nicht einmal zu einer Antwort herab.
    »Wir sind gleich zurück«, sagte er leise zu seiner Frau und streichelte ihre Hand.
    Mit einer entschiedenen, fast brüsken Bewegung schritt er dann auf die Tür zu, die zur Bar führte. Am Tresen saß ein glatzköpfiger, korpulenter Mann um die fünfzig, der an einem Kaffee nippte und mir irgendwie bekannt vorkam. Während meiner Aufenthalte in Tertenia musste ich ihm schon mehrmals begegnet sein, ohne dass wir jemals miteinander gesprochen hätten.
    Kaum sah er Virgilio, stellte er die Tasse ab und drückte ihm energisch die Hand. Er duzte ihn, und da mein Freund offensichtlich nicht vorhatte, uns einandervorzustellen, streckte er auch mir die Hand entgegen. Er hatte einen ziemlich kräftigen Händedruck. Genau wie Vincenzo und Ganci.
    »Guten Abend. Aristarco mein Name.«
    »Bacci Pagano«, antwortete ich, »Aristarco mit Vor- oder Zunamen?«
    Er lächelte schwach. »Das ist mein Nachname. Mit Vornamen heiße ich Piergiorgio.«
    Er trug ein weißes, kurzärmliges Hemd, elegante schwarze Lederschuhe, die etwas staubig waren, und dunkle Hosen mit Bügelfalte. Irgendwie wirkte er wie ein Bauer im Sonntagsanzug.
    »Kann ich euch etwas anbieten?«
    »Danke, Aristarco«, antwortete Virgilio. »Wir waren schon bei Kaffee und Schnaps. Die Kellnerin meinte, dass du meinen Freund sprechen willst.«
    »Ja, ich habe gehört, Sie sind in unser Dorf gekommen, um den Sohn von Gabriele Sanna zu suchen.«
    »Da hast du ganz richtig gehört«, kam mir Virgilio zuvor. »Und weiter?«
    »Im Dorf wird über nichts anderes mehr gesprochen.«
    »Ist das jetzt pure Neugier oder Arbeit?«
    »In einem gewissen Sinne ist es Arbeit«, antwortete Aristarco und sah mich durchdringend an. »Dieser junge Mann ist der Sohn eines gefährlichen Verbrechers. Er könnte schlechte Absichten haben.«
    »Der junge Mann kann keiner Fliege etwas zuleide tun. Ich will ihn finden, um zu vermeiden, dass jemand
ihm
wehtut.«
    »Na, dann sind wir ja alle beruhigt.«
    Ich fing an, meine Pfeife zu stopfen. Eine alte Brebbia Sabbiata, die ich von Mara, meiner Freundin und Psychologin, bekommen hatte. Daraufhin holte Virgilio eine Schachtel Toscanos hervor und fragte Aristarco, ob es ihm etwas ausmache, uns zum Rauchen nach draußen zu begleiten.
    Gemeinsam traten wir auf die schlecht beleuchtete Straße, wo uns der Wind mit seiner ganzen Brutalität entgegenblies. Die Böen waren so stark, dass mein Freund und ich zum Anzünden kurz zurück in die Bar gingen. Aristarco wartete unterdessen draußen.
    Während Virgilio seinen Zigarillo anzündete, sah er mich mit ratlosem Gesichtsausdruck an.
    »Verstehst du, was das soll?«, fragte ich.
    »Nein. Aber lass uns hören, was er zu sagen hat«, antwortete er, »dann werden wir schon sehen.«
    Er ging wieder hinaus, und als mein Tabak im Pfeifenkopf zu knistern begann, folgte ich ihm.
    Aristarco rieb sich verlegen die Hände, als wir in Richtung Dorf losstiefelten, immer gegen den Wind an. Die Böen drangen durch unsere leichte Kleidung, während ein paar vereinzelte Autos an uns vorüberfuhren und Lichtkegel auf die schwarzen Hauswände warfen.
    »Stimmt es, dass Sie bei Herrn Ganci zum Abendessen eingeladen waren?«, wollte Aristarco nun wissen.
    »Kann man in diesem Dorf denn nicht mal einen fahren lassen, ohne dass alle es gleich mitbekommen?«
    »Dieses Dorf ist genauso wie alle anderen, Signor Pagano«,

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