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Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman

Titel: Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francisco Gonz lez Ledesma
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einem Land gestohlen und in einem anderen verkauft. Sie sind leicht zu transportieren, und man kann sie notfalls auch wieder zusammenbasteln. Ich freue mich, eine der Methoden kennenzulernen, die es Ihnen erlauben, ein angenehmes Leben auf dem Land zu verbringen und sich statt mit Pferden mit Frauen zu vergnügen.«
    »Es ist genau das, was Ihnen fehlt, mein Freund. Ich habe mich schlau gemacht. Lange Zeit ohne Frau zu sein, zerstört das psychische Gleichgewicht eines jeden, das sage nicht ich, sondern die Ärzte. Das sagen alle bis auf den Papst. Versuchen Sie Ihre gute Laune zu behalten und mischen Sie sich nicht in die Geschäfte anderer ein. Wenn Sie noch nicht mitbekommen haben, dass die Juwelen dieser Welt zu neunzig Prozent unter der Hand verkauft werden, dann haben Sie Ihr Jurastudium an einem Jesuitenkolleg gemacht. Aber ich bin nicht hier, um Sie zu beleidigen, mein Freund Escolano. Ich beleidige niemanden und schon gar nicht an einem so heiligen Ort der Bourgeoisie. Ich will nur wissen, ob dieser Schutzvertrag garantiert, dass der anreisenden Dame nichts passiert, solange sie sich in Spanien aufhält.«
    »Er besagt, dass sie geschützt wird, unter Einsatz des Lebens der Bodyguards. Sie werden mehr als einen benötigen, natürlich mit Waffenschein.«
    »Selbstverständlich.«
    »Und jetzt sagen Sie mir, warum Sie mich konsultieren? Um einen Standardvertrag dieser Art zu verstehen, braucht man nicht zwingend einen Rechtsanwalt.«
    »Ich mache das, damit Sie Geld verdienen, Señor Ramírez y Escolano.«
    »Eben haben Sie noch gesagt, dass Sie niemanden beleidigen wollen.«
    »Das tue ich auch nicht mein Freund, das tue ich nicht … Ist es eine Beleidigung, von Geld zu sprechen? Ist es eine Beleidigung, das Wort Anwaltshonorar in den Mund zu nehmen? Und dabei ist weder das Wort Geld noch das Wort Anwaltshonorar gefallen. Nun, ich kann es nur wiederholen, die Ärzte sollten Ihnen eine Frau ans Herz legen. Und dann sagen Sie mir, was ich Ihnen für die Durchsicht des Vertragsformulars schuldig bin.«
    »Nichts.«
    Escolano hatte die Lippen zusammengepresst und stieß noch einmal ein knappes »Nichts« aus.
    »Das ist ein Fehler. Sie leben von Ihrer Arbeit. Und ich denke, es ist Arbeit, zu schutzbedürftigen Juwelen befragt zu werden.«
    »Mag sein, aber ich möchte das Geld nicht.«
    »Ich schließe daraus, Señor Ramírez y Escolano, dass ich Sie bei künftigen Fragen nicht mehr anrufen soll. Eine etwas brüske Form, mir mitzuteilen, dass Sie nicht länger mein Anwalt sein wollen.«
    »De facto, glaube ich, war ich das nie. Sie haben mich nur um ein paar Informationen gebeten, die alten Archive meines Vaters betreffend.«
    Erasmus zuckte nur mit den Schultern, als wollte er sagen: »Es ist Ihr Geld«. Und dann stieß er ein beinahe fröhliches Lachen aus und betrachtete in der Ferne die Steintreppe, auf der so viele Männer träumten, dass Barcelona ein bisschen ihnen gehörte. So hatten sie wenigstens einen schönen Traum gehabt – dachte Erasmus –, ohne dass Barcelona etwas davon merkte.
    »Ich vermute, für mich ist es ein Verlustgeschäft«, sagte er. »Ich weiß nicht, ob Sie sich jetzt noch an Ihre Schweigepflicht gebunden fühlen.«
    »Ich werde Sie nirgends anzeigen, wenn Sie das meinen, und ich werde Sie auch keines Verbrechens bezichtigen, aber wenn man mir Fragen zu Ihrer Person stellt, werde ich sie beantworten.«
    »Das scheint mir eine korrekte Lösung zu sein, auch wenn das niemand tun wird.«
    »Umso besser für uns beide.«
    Erasmus sah ihn mit seinen schlauen – man könnte sogar sagen sauberen – Augen forschend an, so wie ein Zoologe eine vom Aussterben bedrohte Tierart ansieht.
    »Sie haben eine viel zu begrenzte Werteskala, mein Freund, und ich sage das in aller Höflichkeit, ich weiß nicht, ob das ein Vorteil für Sie ist. Sie scheinen eine sehr hehre Vorstellung von Ihrem Beruf zu haben. Aber das hat natürlich keineswegs dazu geführt, dass die Mandanten bei Ihnen Schlange stehen. Mandanten wollen, dass man ihre Angelegenheiten erledigt und nicht, dass man ihnen eine Predigt hält. Sie scheinen eine sehr hehre Meinung von Frauen zu haben, aber damit konnten Sie Ihre auch nicht halten. Nein, nein, jetzt seien Sie nicht beleidigt« – schnell streckte er ihm versöhnlich die Hand hin – »ich versuche, Ihnen die Gesetze der Realität zu erklären, da Sie sich so große Mühe geben, mir die Realität der Gesetze zu erläutern. Und dann gibt es noch die Gesetze des Marktes, die

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