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Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman

Titel: Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francisco Gonz lez Ledesma
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sind, während sie genau das dachten, was du jetzt denkst. Sie sind gestorben, weil sie an eine bessere Welt glaubten, ohne zu begreifen, dass es diese Welt nicht gibt. Doch der Markt existiert. Ich wollte dir nur sagen, wir werden die Welt nicht ändern, wir müssen in ihr arbeiten. «
    »Du hast wohl auch zu viel gelesen«, sagte Eva verächtlich, immer noch mit dem Rücken zu ihm.
    »Soweit das möglich war.«
    »Wohl auch, als dein Sohn getötet wurde.«
    Und sie öffnete blitzschnell die Tür, um aus der Wohnung zu fliehen. Nur so konnte sie dem Schlag entkommen.

27
    ›Kinder verändern das Leben der Menschen vollkommen‹, dachte Méndez, der nie welche gehabt hatte. ›Du siehst Dinge, die du noch nie gesehen hast, und plötzlich begreifst du Dinge, die du nie begriffen hast. Ich vermute, sobald du ein Kind hast, bist du nicht mehr du selbst, sondern das Kind, und erstaunlicherweise macht dich das weiser. Das ist eines der wenigen Dinge, die ich in meinem verfluchten Leben gelernt habe.‹
    An Abenden wie diesem, wenn die Stadt sich in der Dunkelheit auflöste, hatte er das Gefühl, dass ihm sein verfluchtes Leben nichts gebracht hatte.
    Der wichtige Herr Hauptkommissar sagte ihm das ebenfalls:
    »Zwei Tage, Méndez, und immer noch kein Ergebnis. Sie bringen mir überhaupt nichts.«
    »Ich suche aktiv nach Leónidas Pérez«, verteidigte er sich. »Manchmal ist es zum Verzweifeln, denn die Stadt ist ein riesiger Moloch, in dem Wohnungen vermietet werden, ohne dass Fragen gestellt werden, solange du im Voraus bezahlst. Und im Norden und Süden gibt es Dutzende von Touristenstränden, wo sich jede Spur verliert. Verdammt, im Sommer kommen auf jeden Spanier ein illegaler Einwanderer und zwei unbekannte Touristen. Der Kerl kann überall sein, aber ich glaube, er wird nicht lange abtauchen. Das kann er nicht.«
    »Und warum nicht?«
    »Ich habe erfahren, dass er hier gute Geschäfte laufen hat. Meine Informanten bewegen sich in den unteren Kreisen, aber einer, der weiter oben schwimmt, hat mir geflüstert, dass Leónidas aufgestiegen ist, nachdem er eine Weile im kleinen Stil mit Drogen gehandelt hat. Er ist schlau und betrügt die unter ihm, aber nicht die über ihm. Jetzt finanziert er Drogenimporte, er nimmt sie entgegen und verkauft sie weiter, also kann er nicht allzu lange in seinem Versteck bleiben. Und an der ersten Ecke, an der er auftaucht, werde ich ihn schnappen oder Miralles. Wenn Miralles nach so vielen Jahren Omedes geschnappt hat, dann wird er sich auch den schnappen.«
    »Omedes wurde nicht mit der Pistole von David Miralles getötet«, überlegte der Hauptkommissar laut. »Miralles hat eine registrierte Waffe, und die war es nicht.«
    »Das ist mir gleich. Ich werde die Waffe finden.«
    »Dann legen Sie mal einen Zahn zu, das Disziplinarverfahren nimmt seinen Lauf, Méndez. Irgendwann werde ich Sie suspendieren müssen, und wenn man Ihnen das Gehalt streicht, weiß ich nicht, wovon Sie leben wollen.«
    »Ich werde Leónidas um Geld bitten. Er hat so viel, er weiß gar nicht, wohin damit.«
    »Nun, die Abteilung für Finanzdelikte überprüft die Banken, und bis jetzt haben sie nichts gefunden. Oder besser gesagt, doch: sie haben herausgefunden, dass Leónidas Pérez Arbeitslosengeld bezieht.«
    »Der traut sich was.«
    »Schreien Sie nicht so laut, vielleicht brauchen Sie eines Tages auch Unterstützung, Méndez. Und jetzt erzählen Sie mir mal, was Ihnen Ihre Spitzel erzählt haben, während sie auf den Ramblas bettelten. Mit Sicherheit waschen die auch Geld.«
    »Machen Sie sich nicht über die armen Leute lustig, Chef, nur weil sie sich nicht über diejenigen lustig machen dürfen, die das Kapital in der Hand halten. Leónidas Pérez ist den Leuten im Parlament, in einem Staatssekretärbüro oder einer Generaldirektion durchaus nützlich, denn er macht das Land groß. Nur weil ich ihn von tief unten sehe, beeindruckt er mich nicht. Er muss als Hintermann einer neuen barcelonischen Gesellschaft fungieren, die viel Schwarzgeld bewegt, und diese harte Arbeit macht es ihm unmöglich, sich noch länger versteckt zu halten. Es gibt hohe Funktionäre in diesem Land, die im Dienste des Volkes ein Vermögen verdienen, und das muss irgendwo hingeschafft werden. Und da kommen so schlaue Männer wie Leónidas ins Spiel.«
    Und Méndez fügte noch leise hinzu:
    »Heute oder morgen wird man ihnen befehlen, ihn nicht mehr länger zu behelligen, werter Chef.«
    »Jetzt kommen Sie mal runter,

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