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Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman

Titel: Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francisco Gonz lez Ledesma
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Daniel Bermúdez. Sie wissen, wer das ist.«
    Ein paar Augenblicke lang verwandelten sich Méndez’ Augen wieder in die der alten Schlange.
    »Klar weiß ich das, Pajitas, klar … Er hat ein kleines Mädchen vergewaltigt und getötet, und trotzdem bekam er nach sechs Jahren schon wieder Freigang. Da hat er seine Frau getötet, die ihm untreu geworden war. Zwölf Jahre Haft, aber nach fünf Hafturlaub. Dann hat er ein weiteres Mädchen vergewaltigt und getötet. Achtzehn Jahre, die man dem Richter des Strafvollzugsgerichtes hätte verpassen sollen, weil er ihn rausgelassen hat. Aber der Kerl legt gute Führung an den Tag und hat jetzt wieder Hafturlaub beantragt. Bestimmt wird er ihm gewährt.«
    »Tja«, sagte Pajitas leise, »dann hat er ja schon einen Job. Es wird in der kommenden Woche geschehen, hundertpro, und er wird Zeit genug haben, David Miralles umzubringen. Leónidas hat mich aufgesucht, damit ich Bermúdez im Gefängnis besuche und ihn überrede. Ich habe es gemacht, weil ich das Gefängnis kenne wie kein anderer. Und ich habe ihn überredet. Aber wenn man mich eines Tages der Komplizenschaft an dem Mord beschuldigt, Méndez, werde ich das beim Leben meiner Mutter abstreiten und auf Ihre scheißen. Sie verpflichten sich also in diesem Moment, mir zu helfen und auszusagen, was meine Anwälte Ihnen vorkauen.«
    »Ich werde dir helfen. Méndez’ Wort.«
    »Sie werden sich fragen, wie es möglich ist, dass Bermúdez noch einmal rauskommt, aber am besten denken Sie an etwas anderes. Außerdem geht der Kerl kein Risiko ein. Ist der Job erledigt, eilt Bermúdez zu einem kleinen Hotel in der Provinz Tarragona, wo der Besitzer das Ankunftsdatum fälscht und schwört, dass der Gast sich dort nicht wegbewegt hat. Leónidas hat alles bezahlt. Und jetzt warnen Sie David Miralles, wenn Sie wollen, Señor Méndez, doch das wird Ihnen wenig nützen. Und das Mädchen, das bei ihm lebt, können Sie schon für tot erklären.«
    Méndez presste einen Moment lang die Lippen zusammen und erschöpfte sich nicht in großen Reden, ein Wort genügte:
    »Dreckskerl.«
    »Warum?«
    »Es ist eine Sache, bei einem Raub mitzumachen, und eine andere bei so einem hinterhältigen Mord.«
    »Ich habe mich aus dem Fenster gelehnt, Señor Méndez. Wer sich da gerade dem Tod aussetzt, das bin ich.«
    »Wie viel hat Leónidas dir bezahlt?«
    »Genug, um davon ein Weilchen leben zu können. Wissen Sie, wovon ich lebe? Ich bettele auf der Straße. Und ich knie mich dabei hin, so demütigend das auch sein mag. Und die wohlmeinende Gesellschaft geht vorbei, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen. Und es gibt noch einen anderen Bettler, der mich da weghaben will, weil er mir meinen Platz neidet.«
    Der vom Meer kommende Wind blies immer stärker, aber er war warm, schwer, und brachte ferne Gerüche von Sonnencreme mit.
    »Los, nimm die beiden Rosen für deine Schwester mit. Vielleicht ist sie die Einzige, die dir dankbar ist.«

34
    Das kleine Hotel an der Küste in Tarragona lag nicht direkt am Strand und beherbergte nur wenige Leute, obwohl es viele Sommerurlauber gibt, die in den weiter vom Strand entfernten Hotels übernachten, weil sie billiger sind. Sommerurlauber, die dann mit dem Auto zum Strand fahren und alles zuparken. Der Sommer ist eine friedvolle, glückliche Jahreszeit, in der man einsam und allein über sich nachdenken sollte.
    Der für drei Tage angemietete zwölfzylindrige Mercedes, Luxus pur, hielt vor dem Hotel. Es war kein Zufall, dass der Flitzer der auffälligste an der Küste war. Er sollte den Leuten ins Auge stechen, ständig. So würden sie sich später daran erinnern, dass die Karre sich dort nicht wegbewegt hatte.
    Der kräftige große Mann von etwa fünfzig Jahren, der aus dem Mercedes stieg, sah sich um. Der Ort war gut, das Auto würde auffallen. Ganz in der Nähe des Hotels erhob sich protzig ein Restaurant, das verkündete: »Paellas, Mariscadas – Sangría aus bestem spanischen Wein. We speak english .« Weiter hinten ein Straßenbordell mit einem knallroten Schild: »Haus Susana.«
    Das Hotel, zu dem der Mann ging, lief wohl nicht so gut – oder der Besitzer verstand es nicht, es ordentlich zu verwalten –, denn auf einem kleinen Schild stand: »Nachfolger gesucht«.
    Der Mann war gut gekleidet, ganz wie es dem Besitzer eines solchen Autos entsprach. Er begab sich zur Rezeption. Dort thronte ein glatzköpfiger Kerl, der gerade ein Kreuzworträtsel beendete.
    Der neue Gast vermeldete:
    »Daniel

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