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Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman

Titel: Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francisco Gonz lez Ledesma
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Bermúdez.«
    Es war wichtig, dass er wie selbstverständlich seinen richtigen Namen nannte, damit es später keine Ungereimtheiten gab, wenn herumgeschnüffelt würde. Und es würde herumgeschnüffelt werden.
    Der Glatzkopf verbarg seine Überraschung.
    »Man hatte mir gesagt, Sie kämen erst später, Señor Bermúdez.«
    »Ja, ich hatte geschäftlich noch etwas zu erledigen. Aber ich erledige die Dinge nie wie geplant. Wenn die Leute es lernen würden, flexibler in ihrer Planung zu sein, wären viele Gräber leer. Ich hoffe, Sie sind da mit mir einer Meinung, mein Freund.«
    »Selbstverständlich, mein Herr.«
    »Außerdem tue ich Ihnen einen Gefallen. Sie brauchen keinen gefälschten Meldeschein auszufüllen. Ich gehe hinein und verlasse drei Tage das Zimmer nicht. In Kürze werde ich drei Flaschen besten Single Malts bestellen, mir offiziell so einen hinter die Binde gießen, dass ich das Bett nicht verlassen kann. Morgen werden sie mir ein Mädchen aus dem Bordell besorgen und auf mein Zimmer bringen. Sie wird es nicht verlassen, bis ich gehe. Das ist das, was Sie wissen und was alle Welt zu hören bekommt.«
    Am Ende hatte der neue Gast ganz leise gesprochen. Es konnte ihn nur der Hotelbesitzer hören, und die Empfangshalle war ohnehin leer.
    »Selbstverständlich«, wiederholte der Besitzer.
    Bermúdez lächelte. Es war ein breites, eiskaltes Grinsen, das sein Gesicht veränderte und ihn älter aussehen ließ. Er flüsterte:
    »Ich sehe, Sie haben da eine Kamera, die alle aufnimmt, die hier reinkommen.«
    »Ja. Das ist wegen der vielen Verbrechen hier in der Gegend. Die von der Versicherung wollten das so.«
    Bermúdez drehte sich wie zufällig zur Kamera um, damit sie sein Bild aufnahm, und sagte:
    »Umso besser.«
    »Schon zweimal hat man Tankstellen hier in der Nähe überfallen, Señor Bermúdez. Ich bin bislang verschont geblieben, sie riechen wohl, dass das Geschäft schlecht läuft und hier nichts zu holen ist.«
    »Ich denke, die Polizei wird etwas unternehmen.«
    »Ja. Sie haben eine Razzia in dem Bordell gemacht.«
    »Exzellenter Dienst.«
    »Und sie haben drei Mädchen ohne Papiere ausgewiesen.«
    »Eine fantastische Intuition. So werden sie das Verbrechen am Ende besiegen. Hören Sie, mein Freund, ich gehe davon aus, dass man Sie informiert hat, dass das Zimmer nach hintenraus gehen und im Erdgeschoss liegen soll.«
    »Natürlich. Mit einem nicht einsehbaren Fenster.«
    »Mir bleibt diese Nacht. Wenn Sie mir die Flaschen gebracht haben, vergessen Sie mich bis morgen. Ah … die Flaschen soll mir ein Kellner bringen, nicht Sie. Ich will, dass er sich an mich erinnert.«
    »Natürlich, Señor Bermúdez. Hier ist der Schlüssel.«
    Und er händigte ihm zwei Schlüssel aus.
    »Für das Zimmer und für das Auto«, erklärte er leise. »Das Auto ist ein Peugeot 206 und steht auf dem Parkplatz hinter dem Haus. Ich habe ihn auf meinen Namen gemietet. Der Tank ist voll, Sie müssen nirgendwo halten. Unter dem Teppich im Kofferraum finden Sie alles, was Sie brauchen.«
    Daniel Bermúdez lachte wieder.
    »Ich werde es nur heute Nacht benutzen«, sagte er.
    »Gut.«
    »Ich nehme an, Sie haben die letzten Details mit meinem Freund besprochen.«
    »Klar. Señor Leónidas wird mich zur selben Zeit entlohnen wie Sie.«
    Bermúdez nahm die Schlüssel und ging mit seinem kleinen Wochenendkoffer Richtung Flur. Durch die Fenster konnte man einen kleinen Garten, einen kleinen Pool und einen einzelnen Baum sehen, an den gemütlich ein Hund pinkelte. Hinter dem Baum eine Hecke und hinter der Hecke das Bordell, in dem so viele wilde Mädchen in die europäische Kultur integriert wurden. Bermúdez schaute missmutig hinüber. Er bedauerte es, keine Zeit zu haben, sich dort umzusehen, das hatte er im Gefängnis am meisten vermisst. Aber morgen, wenn er den Job erledigt hatte, würde man ihm direkt ein junges Mädchen bringen oder etwas, das so aussah. Und er hoffte, dass sie hübsch war, sich dominieren ließ und kein Kind von Traurigkeit war.
    Ein Mädchen.
    Das ist es, was ein Mann der Tat braucht, damit die Welt nicht aufhörte, Welt zu sein.
    Schade, dass sie nicht schon in seinem Bett lag, wenn er die Tür aufschloss.
    Er ging hinein.
    Und er sah all die wunderbaren Dinge.
    Den Frisiertisch mit Spiegel.
    Den Schrank mit Spiegel.
    Das Bett.
    Schade, dass kein Mädchen darin lag.
    Oder doch?
    Das Bett war belegt.
    »Gefalle ich dir?«, fragte Méndez’ lasziv.
    Daniel Bermúdez’ Augen schossen Pfeile ab, die man in der

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