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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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darüber, weil die Oberste Heeresleitung sich einen Dreck um den Krieg in Mazedonien gekümmert hat. Und die Briten hielten es wahrscheinlich nicht für opportun, ihren niederträchtigen Trick an die große Glocke zu hängen. Nebenbei ist Kurt ja auch nicht in Sichtweite abgestürzt. Die Briten konnten also nur vermuten, daß ihr hinterhältiger Anschlag geglückt war.«
    »Und weder von Heibert noch von der
Albatros
ist je wieder eine Spur gefunden worden?«
    »Nichts. Heiberts Bruder hat nach dem Krieg noch einmal nach ihm geforscht, doch wo Kurt sein Heldengrab gefunden hat, wird wohl für ewig ein Geheimnis bleiben.«
    »War sein Bruder ebenfalls Flieger?«
    »Nein. Er war Offizier bei der deutschen Marine. Ich bin ihm vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ein paarmal begegnet.«
    Pitt verfiel in Schweigen. Von Tills Geschichte war ihm irgendwie zu glatt. Er hatte das seltsame Gefühl, daß er benutzt wurde. Wie ein Lockvogel bei der Entenjagd. Innerlich war er in höchst Alarmbereitschaft. Dann hörte er Stöckelschuhe den Korridor entlangklappern, und ohne sich umzuwenden, wußte er, daß Teri den Raum betreten hatte.
    »Hallo.« Ihre Stimme klang fröhlich und leicht.
    Pitt drehte sich um. Ihr Abendkleid war wie eine römische Toga geschnitten und umhüllte ihre langen Beine. Der orangefarbene Stoff harmonierte aufs schönste mit ihrem ebenholzschwarzen Haar. Ihr Blick fiel auf seine Uniform. Sie wurde blaß und schlug sich wie am Morgen die Hand vor den Mund. Dann zwang sie sich zu einem dünnen Lächeln.
    »Guten Abend«, begrüßte Pitt sie heiter. Er küßte ihr die Hand »Du siehst fabelhaft aus.«
    Teri schoß das Blut in die Wangen. »Ich wollte dir eigentlich für dein Kommen danken«, sagte sie ärgerlich. »Aber nachdem ich jetzt deinen Bubenstreich durchschaut habe, hätte ich gute Lust, dich hochkant wieder hinaus…«
    »Sag’s nicht«, schnitt ihr Pitt das Wort ab. Ein spitzbübischer Ausdruck glitt über sein Gesicht. »Ich weiß, du wirst mir nicht glauben, doch ausgerechnet heute nachmittag hat mich unser Commander vom Müllwagen abkommandiert und mich zum Piloten ernannt und zum Major befördert.«
    Sie lachte. »Schäm dich. Du hast mir erzählt, du wärst noch nicht einmal Sergeant.«
    »Nein. Ich habe nur gesagt, daß ich nie Sergeant gewesen wäre, und das stimmt auch.«
    Sie hakte sich bei ihm unter. »Hat dich Onkel Bruno mit seinen Fliegergeschichten gelangweilt?«
    »Gelangweilt kann man nicht sagen. Wir haben im Gegenteil ein sehr interessantes Gespräch miteinander geführt«, entgegnete Pitt. Teri sah trotz ihres Lächelns ziemlich unsicher aus. Er hätte gern gewußt, woran sie in diesem Augenblick dachte.
    Sie schüttelte seufzend den Kopf. »Ihr Männer mit euren ewigen Kriegsgeschichten!« Sie konnte ihren Blick nicht von Pitt lösen. Ihr schien, als hätte er sich von Grund auf verwandelt.
    Das war nicht mehr der Mann, den sie am Morgen am Strand geliebt hatte. Dieser Pitt war sehr viel charmanter und geistvoller. »Nach dem Essen steht Dirk dir zur Verfügung, Onkel Bruno«, sagte sie, »aber vorerst gehört er mir.«
    Von Till schlug die Hacken zusammen und verneigte sich.
    »Wie du wünschst, meine Liebe.« Er lächelte verständnisvoll.
    »Für die nächsten anderthalb Stunden bist du unser Kommandeur.«
    Sie zog ihre Nase kraus. »Das ist sehr nett von dir, Onkel.
    Meine erste Amtshandlung also wird es sein, euch beide zum Eßtisch zu beordern.«
    Teri zog Pitt mit sich auf die Terrasse und führte ihn eine Wendeltreppe hinab auf einen über den Klippen schwebenden, halbrunden Balkon.
    Der Ausblick war überwältigend. In weiter Ferne konnte man die Lichter von Liminas funkeln sehen, und über dem Meer tauchten im Schwarz des Himmels bereits die ersten matt schimmernden Sterne auf. In der Mitte des Balkons stand ein Tisch. Er war für drei Personen gedeckt. Ein großer, sechsarmiger Kandelaber verbreitete ein gedämpftes, flackerndes Licht.
    Pitt hielt Teri den Stuhl bereit und flüsterte ihr ins Ohr: »Sei lieber vorsichtig. Du weißt, wie empfänglich ich für romantische Stimmungen bin.«
    Sie sah zu ihm auf und lächelte kaum merklich »Weshalb, glaubst du, habe ich das so arrangiert?«
    Bevor Pitt noch etwas erwidern konnte, erschien von Till, in seinem Gefolge der Schäferhund, und schnippte mit den Fingern. Umgehend tauchte ein Mädchen in griechischer Tracht auf und servierte die Vorspeise: verschiedene Käse, Oliven und Gurken. Als nächstes folgte eine

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