Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Geflügelcremesuppe, die mit Zitrone und Eierstich abgeschmeckt war. Der Hauptgang bestand aus mit Zwiebeln und gehackten Nüssen überbackenen Austern. Als Tischwein wurde Retsina gereicht, dessen harziges Aroma Pitt allerdings nicht sonderlich zusagte. Nachdem sie abgedeckt hatte, brachte die junge Griechin noch Obst und türkischen Kaffee und zog sich dann endgültig zurück.
    Widerwillig schluckte Pitt das starke, süße Gebräu. Er rieb heimlich sein Knie an dem Teris und versuchte, ein Lächeln von ihr aufzuschnappen. Doch Teri sah ihn nur mit großen, angsterfüllten Augen an. Sie schien irgend etwas auf dem Herzen zu haben.
    »Nun, Major«, ergriff von Till das Wort, »ich hoffe, es hat Ihnen geschmeckt?«
    »Danke sehr«, erwiderte Pitt. »Das Essen war vorzüglich.«
    Von Till wandte sich Teri zu. Seine Miene wurde streng. »Ich wär jetzt gern eine Zeitlang mit dem Major allein, meine Liebe«, sagte er in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.
    »Wenn du solang im Studio warten wolltest. Wir kommen gleich nach.«
    Das schien Teri nicht erwartet zu haben. Sie schrak sichtlich zusammen und klammerte sich an die Tischkante. »Bitte, Onkel Bruno, es ist noch zu früh. Kannst du deine Unterredung mit Dirk nicht auf später verschieben?« bat sie mit vor Aufregung heiserer Stimme.
    Von Till warf ihr einen vernichtenden Blick zu. »Tu, was ich dir sage. Es gibt ein paar wichtige Dinge, die ich gern mit dem Major besprochen hätte. Du siehst ihn schon noch einmal, bevor er geht.«
    Pitts Argwohn wurde wach. Warum dieser plötzliche Stimmungsumschwung? dachte er. Irgend etwas stimmte hier nicht. Er witterte Gefahr. Unbemerkt nahm er ein Schälmesser aus der Obstschale und schob es in seine Tasche.
    Teri wandte sich entschuldigend an Pitt. »Bitte verzeih, Dirk.
    Du mußt einen merkwürdigen Eindruck von mir haben.«
    Er lächelte. »Schon gut. Ich habe eine Schwäche für kleine, merkwürdige Mädchen.«
    »Immer hast du eine passende Entgegnung«, murmelte sie.
    Er drückte ihr die Hand. »Ich komme so bald wie möglich nach.«
    »Ich warte.« Auf einmal füllten sich ihre Augen mit Tränen.
    Sie wandte sich rasch ab und eilte die Treppe hinauf.
    »Ich bedaure, so kurz angebunden zu Teri sein zu müssen«, entschuldigte sich der Alte. »Aber ich würde gern ein paar vertrauliche Worte mit Ihnen wechseln, und sie kann es leider nie lassen, sich in solche Gespräche einzumischen. Man muß den Frauen gegenüber eben manchmal hart sein, meinen Sie nicht auch?«
    Pitt nickte. Er wußte nichts darauf zu erwidern.
    Von Till steckte eine Zigarette in eine lange Zigarettenspitze aus Elfenbein und zündete sie an. »Ich würde brennend gern Näheres über den gestrigen Überfall auf Brady Field erfahren.
    Alles, was ich bisher gehört habe, ist, daß ein sehr altes Flugzeug unbekannten Typs das Flugfeld unter Beschuß genommen hat.«
    »Alt war es in der Tat«,entgegnete Pitt, »aber der Typ war durchaus nicht unbekannt.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß Sie wissen, um welches Fabrikat es sich gehandelt hat?«
    Pitt sah von Till scharf an. Er spielte ein Weilchen mit seiner Gabel und legte sie dann behutsam auf den Tisch zurück. »Das Flugzeug war eindeutig eine
Albatros D-3

    »Und der Pilot?« Von Till preßte die Worte zwischen den Zähnen durch. »Wissen Sie, wer der Pilot war?«
    »Noch nicht. Aber das wird nicht mehr lange dauern.«
    »Sie scheinen ja ziemlich zuversichtlich zu sein.«
    Pitt ließ sich Zeit mit der Antwort und zündete sich umständlich eine Zigarette an. »Warum nicht? Es dürfte nicht allzu schwer sein, den Besitzer eines sechzig Jahre alten, gelben Flugzeugs ausfindig zu machen.«
    Von Till lächelte höhnisch. »Mazedonien ist eine wilde, menschenleere Gegend. Man könnte in seinen Tälern sogar einen von euren monströsen Bombern verstecken, und er würde nie entdeckt werden.«
    Pitt gab ihm sein Grinsen zurück. »Wer spricht denn davon, daß wir im mazedonischen Gebirge suchen wollen?«
    »Wo wollen Sie sonst nachforschen?«
    »Im Meer.« Pitt wies auf die schwarze Wasserfläche weit unter ihnen. »Vielleicht genau da, wo Heibert 1918 abgestürzt ist.«
    Von Till zog eine Augenbraue hoch. »Sie glauben doch nicht an Gespenster?«
    Pitt grinste. »Als wir kleine Kinder waren, glaubten wir an den Weihnachtsmann; als wir große Jungen waren, glaubten wir an die Jungfräulichkeit. Warum sollte man als Erwachsener nicht an Gespenster glauben?«
    Von Till warf ihm einen mißbilligenden Blick

Weitere Kostenlose Bücher