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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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geleitete Pitt durch einen dunklen Korridor in ein geräumiges Studio. Studio-Gewölbe wäre eigentlich der passendere Ausdruck gewesen: Die Decke, gestützt von ionischen Säulen, überspannte den Raum in neun Metern Höhe.
    Die wenigen Möbelstücke waren von klassischer Schlichtheit.
    Der gewaltige Raum erhielt dadurch etwas Würdevoll-Erhabenes.
    Man hatte bereits ein kleines Wägelchen mit original griechischen Vorspeisen aufgefahren; in einer Nische befand sich eine gut ausgestattete Bar. Das einzige, was aus dem Rahmen fiel, war ein Modell eines deutschen Unterseebootes, das auf einem Regal über der Bar stand.
    Von Till bat Pitt, Platz zu nehmen. »Was möchten Sie trinken, Major?«
    »Einen Scotch on the Rocks«, erwiderte Pitt und ließ sich auf einem Sofa nieder. »Ihre Villa ist höchst beeindruckend. Sicher hat sie eine interessante Vorgeschichte?«
    »Ja. Sie wurde 138 v. Chr. von den Römern erbaut und war ursprünglich ein Tempel der Minerva, der Göttin der Weisheit.
    Ich habe die Ruine kurz nach dem Ersten Weltkrieg erworben und sie in dieser Form wieder aufgebaut.« Er reichte Pitt ein Glas. »Sollen wir einen Toast ausbringen?«
    »Worauf?«
    Von Till lächelte. »Die Wahl liegt bei Ihnen, Major. Schöne Frauen, Reichtum… ein langes Leben. Vielleicht auf Ihren Präsidenten…«
    Pitt holte tief Luft. »In diesem Fall schlage ich einen Toast auf Kurt Heibert vor, den
›Mazedonischen Falken‹

    Von Till wurde blaß. Er ließ sich langsam auf einen Stuhl sinken und spielte nachdenklich mit seinem Drink. »Sie sind ein sehr ungewöhnlicher Mensch, Major. Sie geben sich als Müllmann aus. Sie kommen in mein Haus und schlagen meinen Chauffeur nieder. Und nun wollen Sie auch noch einen Toast auf meinen alten Kameraden Kurt Heibert ausbringen.« Er lächelte Pitt über sein Glas hinweg zu.»Doch das ist ja alles nichts gegen Ihre Vorstellung am Strand heute morgen. Meine Gratulation zu diesem Meisterstück. Teri ist wie umgewandelt.
    So leid es mir tut, ich werde Ihnen diese Quasi-Verführung vergeben müssen.«
    Das hätte nun wiederum Pitt überraschen sollen, doch der warf nur den Kopf zurück und lachte. »Ich möchte mich aufrichtig entschuldigen. Allerdings nicht für die Prügel, die ich Ihrem verdrehten Chauffeur verpaßt habe. Willy hat sie verdient.«
    »Der arme Willy kann nichts dafür. Er hat Teri auf meinen Befehl überwacht. Sie ist meine einzige noch lebende Verwandte, und ich möchte nicht, daß ihr etwas zustößt.«
    »Was sollte ihr denn zustoßen?«
    Von Till erhob sich, ging hinüber zum offenen Verandafenster und sah hinaus auf das dunkle Meer. »Ich habe über ein halbes Jahrhundert hart und unter großen persönlichen Opfern geschuftet, um meine Organisation auf die Beine zu stellen.
    Dabei habe ich mir auch einige Feindschaften zugezogen. Ich muß stets auf der Hut sein.«
    Pitt betrachtete von Till nachdenklich. »Tragen Sie deshalb eine Luger in Ihrem Schulterhalfter?«
    Von Till trat vom Fenster zurück und zog unsicher seinen weißen Smoking über der Aufbauschung unter der linken Achsel zurecht. »Darf ich fragen, woher Sie wissen, daß es eine Luger ist?«
    »Reine Vermutung«, antwortete Pitt. »Sie sind der Mensch, der eine Luger mit sich herumträgt.«
    Von Till zuckte die Achseln. »Normalerweise trete ich nicht so kriegerisch auf; doch nach dem, wie Teri Sie beschrieben hatte, hatte ich allen Grund, eine etwas zwielichtige Person zu erwarten.«
    »Zugegeben, ich habe schon einige Schandtaten begangen«, meinte Pitt lächelnd, »doch Mord und Erpressung gehören nicht zu meinem Repertoire.«
    Von Tills Blick verfinsterte sich. »Ich an Ihrer Stelle wäre nicht so vorschnell mit meinem Urteil.«
    »Das klingt ja sehr mysteriös«, erklärte Pitt. »Was für Geschäfte betreiben Sie eigentlich?«
    Von Till musterte Pitt mißtrauisch, dann verzog er seine Lippen zu einem gekünstelten Lächeln. »Ich möchte Ihnen nicht den Appetit verderben. Vor allem um Teris Willen nicht. Sie hat nämlich den halben Nachmittag in der Küche verbracht, damit ja nichts mit dem Essen danebengeht.« Er zuckte die Achseln.
    »Vielleicht erzähle ich Ihnen ein andermal davon, wenn ich Sie etwas besser kenne.«
    Pitt schwenkte den letzten Schluck Whisky im Glas und überlegte, in welche dunkle Affäre er da wohl hineingeraten war. Von Till war nach seinen bisherigen Beobachtungen entweder ein Dummkopf oder ein ganz raffinierter Bursche.
    »Darf ich Ihnen nachschenken?« fragte von

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