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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Bomberpiloten von Angriffen abzuhalten. Daß die Idee nicht verwirklicht wurde, ist nicht ihm zu verdanken. Es gab genug anderes, für das er verantwortlich war. Klar, daß er sich deshalb gegen Kriegsende lieber verdrückte. Er wußte, was ihn sonst erwartet hätte. Bei den Nürnberger Prozessen wurde er deshalb auch
in absentia
zum Tode verurteilt. Bis heute konnte das Urteil leider nicht vollstreckt werden. Aber nun ist es soweit.«
    Pitt hatte die Karten auf den Tisch gelegt. Jetzt konnte er nur noch hoffen, daß er von Till lange genug hingehalten hatte.
    »Das war’s. Ein paar Fakten, ein paar logische Kombinationen. Ich habe die ganze Geschichte natürlich nur in groben Zügen skizziert. Die deutschen Behörden konnten mir über Funk auch nur in Kurzfassung mitteilen, was sie alles in ihren Akten stehen haben. Einige Details werden nie geklärt werden. Wie dem auch sei, Sie sind ein toter Mann, Heibert.«
    Von Till sah Pitt abwägend an. »Kümmere dich nicht um sein dummes Geschwätz, Darius«, sagte er dann. »Das ist nichts als die Hinhaltetaktik eines Verzweifelten…«
    Er brach ab und lauschte. Das Geräusch, ein fernes, dumpfes Stampfen, war zunächst nur leise zu vernehmen. Dann erkannte Pitt den Tritt schwerer, genagelter Stiefel; über das hölzerne Dock kam jemand auf sie zumarschiert. Der Nebel, der soeben wieder undurchdringlich über dem Wasser lag, verbarg den Betreffenden jedoch. Die Schritte kamen rasch näher; laut hallten sie von den Höhlenwänden wider. Es klang, als rückte ein ganzer Trupp Soldaten vor. Da wurde im Licht der Scheinwerfer allmählich eine schemenhafte Gestalt deutlich.
    Der Mann trug die Uniform von von Tills Leibwache – mehr war durch das milchige Grau nicht zu erkennen. Vier, fünf Meter vor dem U-Boot blieb er stehen, schlug die Hacken zusammen und schnarrte: »Die
Queen Jocasta
ist vor Anker gegangen, Sir!«
    »Idiot«, fuhr von Till ihn wütend an. »Kehren Sie sofort auf Ihren Posten zurück!«
    »Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren«, drängte Darius. »Ein Schuß in die Weichteile, und der Major wird still und leise verbluten.«
    »Wie Sie meinen«, erklärte Pitt ruhig. Sein Blick war vollkommen ausdruckslos, er schien nicht die geringste Furcht zu haben.
    Von Till machte eine knappe Verbeugung. »Tut mir leid, Major«, sagte er gemessen, »daß ich unserer interessanten Unterhaltung ein so abruptes Ende setzen muß. Ich hoffe, Sie haben Verständnis dafür, daß ich Ihnen die traditionelle letzte Zigarette nicht mehr zugestehen kann.« Weiter sagte er nichts.
    Ein giftiges Lächeln lag auf seinem Gesicht. Pitt erwartete den Todesschuß.

18. Kapitel
    Es bellte auch ein Schuß auf. Doch hörte man nicht den peitschenden Knall eines Gewehrs, sondern das schwere Donnern eines großkalibrigen 45er Colts. Darius schrie laut auf, die Waffe fiel ihm aus der Hand und glitt ins Wasser. In seiner viel zu weiten Uniform sprang Giordino vom Dock auf das U-Boot und hielt von Till den Colt ans Ohr. Dann drehte er sich um.
    »Na, was sagst du nun? Ich habe sogar daran gedacht, den Colt zu entsichern.«
    »Du hast wirklich Sinn für Dramatik«, entgegnete Pitt. Die Erleichterung ließ ihn krampfhaft auflachen. »Errol Flynn hätte sich keinen besseren Auftritt verschaffen können.«
    Von Till und Darius standen wie versteinert da. Ungläubiges Staunen malte sich auf ihren Gesichtern. Auch die Wachtposten auf dem Felssims bemerkten jetzt, daß sich etwas gänzlich Unerwartetes ereignet hatte. Wie auf Kommando richteten alle fünf ihre MPs auf Pitt.
    »Finger weg vom Abzug!« donnerte Giordino. »Ein Schuß, und ihr werdet alle niedergemäht. Das ist kein Bluff! Ihr seid eingekesselt! Da, seht!«
    Giordino wies zum Tunneleingang hinüber. Wie aus dem Nichts waren dort zehn MP-Schützen aufgetaucht. Pitt mußte zweimal hinsehen, ehe er die Soldaten in ihren schwarzbraun gefleckten Kampfanzügen gegen den rissigen, felsgrauen Hintergrund richtig erkennen konnte. Es schienen hartgesottene, kampferprobte Männer zu sein, die dort standen und knieten, die Waffen schußbereit. Der martialische Eindruck wurde noch durch die kastanienbraunen Baretts bestärkt: Es waren Angehörige einer Eliteeinheit.
    »Und nun wenden Sie bitte Ihre Aufmerksamkeit dem U-Boot hinter mir zu«, forderte Giordino von Tills Leute auf.
    Mit einem satanischen Grinsen im Gesicht saß da Colonel Zeno im Turm des Tauchbootes.
    Das gewaltige Maschinengewehr in seiner Hand brach endgültig den Kampfeswillen der

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