Der Todesflug der Cargo 03
den dicklichen Oberst an. »Wenn General Lusana von dieser Schlächterei erfährt, wird er Sie aus der ARA ausstoßen.«
Jumana grinste. »Das wird ihm nicht mehr gelingen. Mein Programm, ganz Südafrika in Blut und Terror zu tauchen, ist unumstößlich.« Hasserfüllt fletschte Jumana die Zähne in seinem fleischigen Gesicht. »General Lusana ist ein Außenseiter. Er wird von den Stämmen im Innern des Landes nie ganz akzeptiert werden, und von den Farbigen in den Städten auch nicht. So wahr ich hier sitze: Lusana wird nie Premierminister von Südafrika sein!«
»Was Sie da sagen, ist Hochverrat!«
»Ich würde Ihnen empfehlen, von Lusana abzurücken«, fuhr Jumana fort. »Ich weiß, dass Sie aus Liberia stammen. Sie sind ein echter Afrikaner. Ihre Haut ist genauso schwarz wie meine. Ihr Blut ist nicht mit weißem Blut vermischt wie das Blut der amerikanischen Farbigen. Sie sollten zu mir halten, nicht zu einem ausländischen Mischling.«
Machita bewahrte seine Fassung. »Sie haben den gleichen Eid geschworen wie ich, als Sie in den Dienst der Afrikanischen Revolutionsarmee getreten sind. Sie haben geschworen, die Grundsätze zu beachten, die von Hiram Lusana festgelegt worden sind. Ihre Aufforderung zum Verrat ekelt mich an. Ich denke nicht einen Moment daran, Ihrem Vorschlag zu folgen. Ich werde General Lusana unverzüglich über Ihr Verhalten informieren.«
Machita stürmte hinaus und warf die Tür von Jumanas Büro mit lautem Krachen hinter sich ins Schloß.
Wenige Sekunden später trat Jumanas Adjutant ein. »Der Major schien sehr aufgeregt«, sagte er. »Was ist passiert?«
»Nur eine kleine Meinungsverschiedenheit«, erklärte Jumana. »Schade, dass er so uneinsichtig ist.« Er deutete hinaus.
»Nehmen Sie zwei meiner Leibwächter mit und gehen Sie sofort in unsere Nachrichtenzentrale. Major Machita versucht dort, entgegen meinem Befehl eine Nachricht an General Lusana in Washington durchzugeben. Unterbrechen Sie die Verbindung, und nehmen Sie Major Machita fest!«
»Major Machita festnehmen?« fragte der Adjutant erstaunt. »Unter welcher Beschuldigung?«
Jumana überlegte. »Wegen Geheimnisverrat an den Feind«, sagte er dann, sichtlich zufrieden über seinen guten Einfall. »Bringen Sie ihn in die Arrestzelle im Keller. Dort bleibt er, bis er verurteilt und hingerichtet wird.«
Hiram Lusana stand in der Bibliothek des amerikanischen Repräsentantenhauses und sah suchend umher, bis er Frederick Daggat entdeckte. Der Kongressabgeordnete hatte an einem langen Mahagonitisch Platz genommen und war dabei, Notizen zu machen, die er aus einem dicken Buch mit Ledereinband abschrieb.
»Ich hoffe, ich störe Sie nicht«, sagte Lusana. »Die Nachricht, die Sie mir schickten, klang sehr dringend, und Ihre Sekretärin sagte mir, dass ich Sie in der Bibliothek finden könnte.«
»Setzen Sie sich«, sagte Daggat kühl. Lusana zog sich einen Stuhl heran, setzte sich und wartete.
»Haben Sie schon die Morgenzeitung gelesen?« fragte Daggat, ohne von der Lektüre in seinem Buch aufzusehen.
»Nein. Ich hatte gleich nach dem Frühstück eine längere Unterhaltung mit Senator Moore aus Ohio. Es gelang mir, ihn von den Zielen und Ideen der Afrikanischen Revolutionsarmee zu überzeugen.«
»Offensichtlich hat auch Senator Moore noch nicht die Zeitung gelesen«, sagte Daggat mit verletzender Schärfe. »Was wollen Sie damit sagen?«
Daggat griff in seine Brusttasche, nahm einen zusammengefalteten Zeitungsausschnitt heraus und übergab ihn Lusana. »Hier! Damit Sie was zum Lachen haben!«
FARBIGE AUFSTÄNDISCHE TÖTEN EINHUNDERTFÜNFUNDSECHZIG DORFBEWOHNER BEI ÜBERFALL TAZAREEN, Südafrika (UPI).
Mindestens einhundertfünfzig farbige Einwohner der kleinen Ortschaft Tazareen in der Provinz Transvaal sind Opfer eines unerklärlichen Überfalls durch Einheiten der Afrikanischen Revolutionsarmee geworden. Wie von einem Sprecher des südafrikanischen Verteidigungsmini
steriums mitgeteilt wurde, wurde der Überfall in den frühen Morgenstunden von etwa zweihundert Guerilleros der extremistischen Afrikanischen Revolutionsarmee ausgeführt. Die Soldaten schössen auf alles, was sich bewegte. Unter den Opfern waren sechsundvierzig Frauen und Kinder. Einige der Kinder wurden in ihren Betten erschossen.Das Dorf, das Opfer des Überfalls wurde, ist ohne jede militärische Bedeutung.
Ein vierjähriges Mädchen wurde mit durchschnittener Kehle aufgefunden. Unter den Opfern befinden sich mehrere schwangere Frauen, die bei
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