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Der Todesflug der Cargo 03

Der Todesflug der Cargo 03

Titel: Der Todesflug der Cargo 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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mitzuhelfen.«
    »Haben Sie irgendeine Idee, wozu Sandecker diese alten Dinger braucht?« erkundigte sich Jarvis, der inzwischen an der Mittelschicht seiner Sahnetorte angelangt war.
    »Sandecker sagt, er braucht die Granaten für ein Forschungsprojekt der NUMA. Sie wollen die Granaten auf eine Koralleninsel im Pazifik fallen lassen.«
    Jarvis hielt mit dem Kauen inne. »Eine Pazifikinsel mit uralten Marinegranaten bombardieren? Wir sind doch nicht mehr im Krieg mit den Japanern.«
    »Die NUMA führt seismologische Tests durch, sagt Sandecker. Die Wissenschaftler wollen die alten Marinegranaten aus einer Höhe von sechshundert Metern auf die Koralleninsel fallen lassen und dann die Erschütterung messen, die durch die Explosion hervorgerufen wird. Die Schwingungen bei der Explosion dieses Granatentyps gleichen nämlich den Schwingungen, die bei einem Erdbeben entstehen.«
    »Warum lässt die NUMA denn nicht einfach Explosivladungen am Boden detonieren? Das ist genauso wirksam und billiger.« Ravenfoot zog die Schultern hoch. »Keine Ahnung. Ich bin kein Erdbebenspezialist.«
    Jarvis war am kandierten Biskuitboden seiner Sahnetorte angelangt, den er mit einer kleinen Gabel genüsslich zerhackte. »Hat Sandecker eine Idee, wo er seine alten Granaten auf treiben will?« fragte er kauend.
    »Ja. Es scheint, als ob die Afrikanische Revolutionsarmee über Munition dieses Typs verfügt.«
    Jarvis nahm einen Schluck Kaffee, spülte die Flüssigkeit in seinem Mund hin und her, schluckte und tupfte sich sodann die sahneverschmierten Lippen mit einer Serviette ab. »Warum in die Ferne schweifen? Solche Granaten kann sich Sandecker doch sicher auch von einem der großen Waffenhändler in den Vereinigten Staaten besorgen.«
    »Eben nicht. Diese Granaten sind nicht mehr im Handel. Sie wurden versuchsweise gegen Ende des Koreakriegs entwickelt, aber nie eingesetzt. Sandecker sagt, er weiß nicht, wie die Afrikanische Revolutionsarmee an diese Munition drangekommen ist. Jedenfalls sind diese Granaten für sein Forschungsprojekt im Pazifik sehr viel besser geeignet als die moderne Standardmunition, die es in den Staaten zu kaufen gibt.« Ravenfoot stützte seine Ellenbogen auf eine Stuhllehne.
    »Ich habe auch Gossard gefragt, was er von der Sache hält«, fuhr er fort. »Gossard glaubt, dass Sandecker einer Fehlinformation aufgesessen ist. Er hält es für unwahrscheinlich, dass die Afrikanische Revolutionsarmee Marinegranaten vom Kaliber vierzig Zentimeter verwendet. Diese Munition eignet sich nur für Seegeschütze. Für den Landkrieg, wie ihn die afrikanischen Guerilleros führen, ist sie nicht verwendbar.«
    Jarvis begann seine Zähne mit einem Zahnstocher zu bearbeiten. »Wenn die Afrikanische Revolutionsarmee wirklich solche Granaten hat, wie will Sandecker sie ihnen denn abluchsen?«
    »Kaufen, schätze ich. Er wird ihnen einfach doppelt soviel bieten, wie die Dinger wert sind. Schließlich sind es ja nur Steuergelder, mit denen die NUMA finanziert wird.« Jarvis hatte die Reinigungsarbeit an seinen Zähnen beendet. Er lehnte sich zurück und begann die benutzten Zahnstocher zu kurzen Holzsplittern zu zerbrechen, die er aus sorgfältig bemessener Höhe in den Aschenbecher fallen ließ. »Ich möchte ganz gerne mit Sandecker einmal über die Angelegenheit sprechen. Haben Sie etwas dagegen?«
    »Keineswegs. Vielleicht ist es aber praktischer, wenn Sie direkt mit seinem Leiter für Spezialprojekte sprechen. Der macht die seismologischen Tests und weiß deshalb auch über die ganze Suchaktion nach den Marinegranaten Bescheid.«
    »Wie heißt der Mann?«
    »Dirk Pitt.«
    »Der Name kommt mir bekannt vor. Ist das nicht der Spezialist, der vor ein paar Monaten die ›Titanic‹ gehoben hat?«
    »Genau.« Ravenfoot sah auf seine Armbanduhr. »Ich muss mich beeilen. Es wäre nett, wenn Sie Sandecker und der NUMA bei der Suche nach den Marinegranaten helfen könnten. Jim ist ein guter alter Freund von mir. Er hat mir schon oft geholfen, und ich würde mich gern revanchieren.«
    »Sie können sich drauf verlassen, Ravenfoot.«
    Nachdenklich blieb Jarvis am Tisch sitzen, als Ravenfoot zu seiner Verabredung geeilt war. Er ergriff den mit Zahnstocherstückchen gefüllten Aschbecher, der vor ihm stand, mit Daumen und Mittelfinger an den Kanten und schüttelte ihn in einer raschen elliptischen Bewegung wie ein winziges Goldwäschersieb hin und her. Nach einigen Minuten stand er auf und wanderte gedankenverloren in sein Büro zurück. Schon

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