Der Todesflug der Cargo 03
stieg aus und öffnete die Tür zum Fond. Oberst Zeegler stieg aus, hinter ihm verließ Verteidigungsminister De Vaal den Wagen. »Es sieht schön friedlich aus«, sagte De Vaal.
»Die ganze Gegend ist nach dem Massaker auf der Fawkes Farm von Unruhen verschont geblieben«, antwortete Zeegler. »Ich glaube, das Grab ist dort drüben, Sir.«
Pitt stand auf und klopfte die Erdspuren von seiner Kleidung, als Zeegler und De Vaal näher kamen. »Es ist nett von Ihnen, dass Sie die weite Entfernung nicht gescheut haben«, sagte er und streckte De Vaal die Hand entgegen.
»Die Reise bringt für uns keinerlei Unannehmlichkeiten mit sich«, sagte De Vaal. Seine Stimme klang arrogant. Er ignorierte Pitts ausgestreckte Hand und setzte sich respektlos auf den Grabstein der Familie Fawkes. »Oberst Zeegler hatte für mich eine Inspektionsreise durch den Norden der Provinz Natal vorbereitet. Unser Treffen heute macht keine Umstände.«
»Ich werde Sie ohnehin nicht lange aufhalten«, sagte Pitt und reinigte die Gläser seiner Sonnenbrille mit einem Taschentuch. »Kannten Sie Kommandant Fawkes?«
»Ich weiß die Tatsache zu werten, dass Ihr merkwürdiger Wunsch, sich auf einem ländlichen Friedhof zu treffen, von höchster Stelle Ihrer Regierung befürwortet worden ist. Aber ich möchte klarstellen, dass ich aus Höflichkeit hierher gekommen bin, und nicht, um irgendwelche Fragen zu beantworten.«
»Ich verstehe«, sagte Pitt.
»Ja, ich habe Kommandant Fawkes einmal getroffen.« De Vaal schien ins Leere zu blicken. »Ich glaube, es war im Oktober. Kurze Zeit, nachdem seine Familie ermordet wurde. Ich habe Fawkes damals das Beileid der Regierung ausgesprochen.«
»War er mit Ihrem Vorschlag eines Überfalls auf Washington gleich einverstanden?«
De Vaal verzog keine Mine. »Welch ein Unsinn. Fawkes war psychisch durch den Tod seiner Frau und seiner Kinder völlig aus dem Gleichgewicht geraten. Er plante und leitete den Anschlag in eigener Regie.«
»War es wirklich so, De Vaal?«
»Ich habe es in meiner Position nicht nötig, mir rüde Ungereimtheiten anzuhören.« De Vaal war vom Grabstein aufgestanden. »Auf Wiedersehen, Mr. Pitt.«
Pitt wartete, bis De Vaal ein paar Meter weg war. »Operation ›Wilde Rose‹, Herr Minister«, sagte er dann. »Der amerikanische Geheimdienst war vom ersten Tag an über das Unternehmen informiert.«
De Vaal war stehen geblieben. Misstrauisch sah er zu Pitt zurück. »Die Amerikaner wussten vom Unternehmen Wilde Rose‹?« Er ging auf Pitt zu, bis er unmittelbar vor ihm stand.
»Für Sie dürfte das doch keine Überraschung sein«, sagte Pitt trocken. »Sie haben es ihnen schließlich selbst verraten.«
De Vaals Arroganz schien einen Sprung bekommen zu haben. Hilfesuchend sah er zu Zeegler hinüber. Aber Zeegler schwieg. Sein Gesicht war unbewegt wie Stein.
»Sie bluffen«, sagte De Vaal. »Was Sie sagen, ist völlig aus der Luft gegriffen.«
»Sie hatten sich ein sehr kluges Schema ausgedacht, De Vaal. Wie immer die Zwickmühle aufging, Sie gewannen. Der Plan für das Unternehmen ›Wilde Rose‹ war von vorneherein nicht darauf angelegt, dass er Erfolg haben konnte. Die Idee, der Afrikanischen Revolutionsarmee die Schuld für den Anschlag auf Washington zuzuschieben, war nur der Rauchvorhang, den Sie niederließen. Ihr wirklicher Beweggrund war Ihre Intrige gegen Premierminister Koertsmann. Seine Stellung sollte durch den missglückten Anschlag so erschüttert werden, dass nur noch eine Militärregierung die Ordnung in Südafrika wiederherstellen konnte. Eine Militärregierung mit Pieter De Vaal an der Spitze.«
»Warum sagen Sie das alles?« fragte De Vaal ärgerlich. »Was versprechen Sie sich davon?«
»Ich habe einfach etwas dagegen, wenn Verräter ungeschoren bleiben«, sagte Pitt. »Darf ich übrigens fragen, wieviel Sie und Emma abgesahnt haben? Drei Millionen Dollar? Oder waren es vier oder fünf?«
»Sie sehen Gespenster, Pitt. Oberst Zeegler kann Ihnen bestätigen, dass Emma ein bezahlter Agent der Afrikanischen Revolutionsarmee war.«
»Emma verkaufte gefälschte Unterlagen aus Ihrem Verteidigungsministerium an jede schwarzafrikanische Befreiungsbewegung, die dumm genug war, dafür zu bezahlen. Den Gewinn aus dem schmutzigen Geschäft musste er mit Ihnen teilen, De Vaal. Die Sache entwickelte sich für Sie zu einem sehr lukrativen Nebenverdienst.«
»Es gibt keinen Grund, warum ich weiter hier bleiben und mir diesen Unsinn anhören sollte«, sagte De Vaal. Mit
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