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Der Todeskanal

Der Todeskanal

Titel: Der Todeskanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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mußte die Stimme heben, um das immer lauter werdende Gemurmel zu übertönen. »Ich weiß. Er ist krank. Dies sind die Aufzeichnungen eines Mannes, der knapp dem Tod entronnen ist. Das ist alles, was Ralson uns noch geben konnte. Wir haben nichts mehr von ihm zu erwarten. Irgendwo in diesen Aufzeichnungen liegt die Lösung unseres Problems. Wenn wir sie nicht finden, werden wir noch zehn Jahre verschwenden müssen, um sie anderswo zu suchen.«
    Sie machten sich an die Arbeit. Die Nacht verstrich. Zwei Nächte verstrichen. Drei Nächte …
    Grant prüfte die Ergebnisse. Er schüttelte den Kopf.
    »Ich kann Ihnen versichern, daß hier irgendwo ein Zusammenhang besteht. Aber ich kann ihn nicht sehen.«
    Lowe, nach Ralson der beste Nuklear-Ingenieur des Instituts, zuckte mit den Schultern.
    »Ich werde nicht ganz schlau daraus. Wenn seine Theorie wirklich funktionieren soll, dann geht daraus jedenfalls nicht hervor, auf welche Weise.«
    »Er hatte keine Zeit mehr, das zu erklären. Können Sie den Generator so aufbauen, wie er es angegeben hat?«
    »Ich kann es versuchen.«
    »Könnten Sie auch die anderen Versionen auf diesen Papieren überprüfen?«
    »In den anderen sehe ich keinen Zusammenhang.«
    »Würden Sie es bitte noch einmal versuchen?«
    »Wenn Sie es wünschen.«
    »Und könnten Sie auf jeden Fall mit der Konstruktion beginnen?«
    »Das kann ich tun. Aber ich sage Ihnen ganz offen, daß ich sehr pessimistisch bin.«
    »Ich weiß. Mir geht es nicht anders.«
     
    Die Arbeit machte Fortschritte. Hal Ross, der dienstälteste Mechaniker, war mit der praktischen Konstruktion betraut worden. Schon seit Nächten verzichtete er auf seinen Schlaf. Zu jeder Tages- oder Nachtstunde beugte er sich über seine Arbeit.
    »Was ist das, Dr. Lowe? So etwas habe ich noch nie gesehen. Was soll das denn bedeuten?«
    »Sie wissen doch, daß hier keine Fragen gestellt werden sollen. Fragen Sie nicht mehr.«
    Ross stellte keine Fragen mehr. Die Konstruktion, die er errichtete, mißfiel ihm absolut. Aber er arbeitete weiter.
    Eines Tages rief Blaustein an.
    »Wie geht es Ralson?« fragte Grant.
    »Nicht gut. Er will den ersten Test des Projektors miterleben.«
    »Das sollten wir ihm erlauben«, sagte Grant zögernd. »Immerhin handelt es sich um seine Erfindung.«
    »Ich müßte mit ihm kommen.«
    »Das ist gefährlich«, sagte Grant unglücklich. »Immerhin experimentieren wir mit ungeheuren Energien.«
    »Es ist für uns nicht gefährlicher als für Sie.«
    »Also gut. Die Liste der Zuschauer wird von der Kommission und vom FBI überprüft, aber ich werde versuchen, Sie zu nominieren.«
     
    Blaustein betrachtete den Projektor, der in der Mitte des riesigen Versuchslaboratoriums aufgebaut war. Alle anderen Maschinen waren entfernt worden. Es gab keine sichtbare Verbindung mit der Atomkraftanlage, die als Energiequelle diente, aber den Gesprächsfetzen, die der Psychiater aufschnappte, konnte er entnehmen, daß der Projektor von unten mit Atomenergie versorgt wurde. Ralson hatte er nicht fragen wollen.
    Zuerst waren die Besucher um die Maschine herumgestanden und hatten sich in einem für Blaustein unverständlichen Vokabular unterhalten. Jetzt zogen sie sich zurück, und die Galerie füllte sich. Auf der gegenüberliegenden Seite saßen drei Generäle und eine ganze Reihe niederer militärischer Dienstgrade. Blaustein suchte nach einem abgelegenen Platz. Ralson zuliebe.
    »Wollen Sie wirklich bleiben?« fragte er ihn.
    Es war sehr warm im Laboratorium. Trotzdem trug Ralson einen Mantel und hatte den Kragen hochgeklappt. Aber Blaustein wußte, daß das unnötig war. Er bezweifelte, daß irgendeiner von Ralsons früheren Bekannten den Ingenieur wiedererkannt hätte.
    »Ich will bleiben«, sagte Ralson.
    Blaustein war zufrieden. Er wollte selbst den Versuch sehen. Er drehte sich um, als eine Stimme hinter ihm ertönte.
    »Hallo, Dr. Blaustein.«
    Sekundenlang wußte Blaustein nicht, wen er vor sich hatte, doch dann sagte er: »Ah, Inspektor Darrity? Was machen denn Sie hier?«
    »Das können Sie sich doch denken.« Der Inspektor zeigte auf die Zuschauer. »Man kann nie sicher sein, ob sich nicht doch ein Unbefugter eingeschlichen hat. Man muß immer mit einem unvorhergesehenen Zwischenfall rechnen. »Er warf sein Taschenmesser in die Luft und fing es geschickt wieder auf.
    »Natürlich«, sagte Blaustein. »Wo gibt es schon vollkommene Sicherheit? Wer kann schon seinem eigenen Unterbewußtsein trauen? Und jetzt wollen Sie also mich

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