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Der Todeskanal

Der Todeskanal

Titel: Der Todeskanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Inspektor lief zu ihm.
     
    Grant zitterte vor Erregung. Aus zwei Zigaretten hatte er je zwei Züge genommen und sie dann auf dem Fußboden zertreten. Jetzt drehte er die dritte zwischen den Fingern.
    »Das ist besser, als wir zu hoffen wagten«, sagte er. »Morgen machen wir den Schlußtest. Ich weiß zwar schon jetzt, wie er ausfallen wird, aber wir haben ihn geplant und werden ihn auch durchführen. Wir lassen die kleineren Waffen aus und fangen gleich mit den Raketenrohren an. Oder vielleicht auch nicht. Man müßte eine spezielle Testvorrichtung konstruieren, um die Querschläger abzufangen.« Er warf seine dritte Zigarette zu Boden.
    »Wir müssen die Wirkung der Atombombe testen«, sagte ein General.
    »Natürlich. Wir haben schon Pläne für eine Versuchsstadt entworfen. Wir stellen mitten drin einen Generator auf und werfen eine Bombe. In der Stadt werden Tiere sein.«
    »Und Sie glauben wirklich, daß wir mit diesem Kraftfeld einen wirksamen Schutz gegen die Atombombe haben?«
    »Nicht nur das, General. Bevor die Bombe geworfen wird, wird nichts von dem Kraftfeld zu sehen sein. Die Strahlung des Plutoniums versorgt das Feld erst kurz vor der Explosion mit Energie. So wie hier bei der letzten Stufe des Tests. Das ist das Wesentliche.«
    »Die Sache hat aber auch Nachteile«, sagte ein Professor aus Princeton. »Wenn das Feld voll geladen ist, wird alles darunter in totale Finsternis gehüllt, zumindest, soweit das Licht von der Sonne ausgeht. Außerdem stört es mich, daß der Feind harmlose Raketengeschosse abfeuern kann, um das Feld immer wieder in volle Ladung zu versetzen. Es wäre sehr unangenehm, wenn unsere Atomkraftanlage auf diese Weise verzehrt würde.«
    »Auch diese Schwierigkeiten wird man beseitigen können, jetzt nachdem das Hauptproblem gelöst ist«, sagte Grant.
    Ein Brite trat auf Grant zu und schüttelte ihm die Hand.
    »Meine Sorge um London ist zwar kleiner geworden, aber ich wünschte, Ihre Regierung würde uns die gesamten Pläne zur Verfügung stellen. Was ich bis jetzt gesehen habe, erscheint mir genial. Sicher, jetzt kommt uns alles ganz selbstverständlich vor. Aber wie konnte ein Mensch jemals auf diese Idee kommen?«
    Grant lächelte.
    »Dr. Ralsons Entwürfe …«
    Er drehte sich um, als eine Hand seine Schulter berührte.
    »Dr. Blaustein! Sie habe ich ganz vergessen. Kommen Sie, ich muß mit Ihnen sprechen.« Er zog den kleinen Psychiater beiseite und flüsterte: »Hören Sie, könnten Sie Ralson dazu überreden, daß er sich diesen Leuten vorstellen läßt? Heute ist doch der Tag seine Triumphes.«
    »Ralson ist tot«, sagte Blaustein.
    »Was?«
    »Könnten Sie Ihre Gäste für einige Zeit allein lassen?«
    »Ja – ja … Gentlemen, bitte entschuldigen Sie mich für ein paar Minuten.«
    Er eilte mit Blaustein davon.
    Die Polizei hatte sich bereits eingeschaltet. Die Beamten riegelten Ross’ Büro ab. Vor der Tür diskutierte die erregte Menge das Wunder der Wissenschaft, das sie soeben miterlebt hatte. Man wußte nicht, daß der Schöpfer dieses Wunders tot war. Die Beamten wichen zur Seite, um Grant und Blaustein einzulassen. Die Tür schloß sich hinter ihnen.
    Grant hob das Leichentuch.
    »Er sieht zufrieden aus.«
    »Ich würde sagen – glücklich«, sagte Blaustein.
    »Die Selbstmordwaffe war mein eigenes Messer«, sagte der totenbleiche Darrity. »Es war meine Nachlässigkeit. Ich werde es melden.«
    »Nein«, sagte Blaustein. »Das wäre sinnlos. Er war mein Patient, und ich war für ihn verantwortlich. Er hätte keinesfalls mehr länger als eine Woche gelebt. Seit er den Projektor erfunden hat, schritt er unaufhaltsam dem Tod entgegen.«
    »Muß eigentlich die ganze Geschichte in den polizeilichen Akten auftauchen?« fragte Grant. »Können wir nicht seinen Wahnsinn in Vergessenheit geraten lassen?«
    »Ich fürchte, das wird nicht möglich sein, Dr. Grant«, sagte der Inspektor.
    »Ich habe ihm alles erzählt«, sagte Blaustein traurig.
    Grant blickte von einem zum anderen.
    »Ich werde mit dem Polizeipräsidenten sprechen. Ich gehe auch zum Präsidenten der Vereinigten Staaten, wenn es notwendig ist. Ich verstehe nicht, warum man den Selbstmord oder den Wahnsinn Ralsons erwähnen muß. Warum muß ein Schatten auf seinen Ruhm fallen?«
    »Er hat einen Brief hinterlassen«, sagte Blaustein.
    »Einen Brief?«
    Darrity reichte Grant ein Blatt Papier und sagte: »Das tun fast alle Selbstmörder. Dieser Brief ist der Grund, warum der Doktor mir erzählt hat, was

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