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Der Todeskanal

Der Todeskanal

Titel: Der Todeskanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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zurückerobern. Irgendwo müssen doch auch diese grünen Kerle eine schwache Stelle haben. So verstehen Sie mich doch!«
    »Sagen Sie einmal, Colonel, was wollen Sie eigentlich? Ihre eigene Haut retten? Oder geht es Ihnen um das Wohl der Erde?«
    »Diese Frage muß ich entschieden zurückweisen. Sicher, ich will mein Leben retten. Das will jeder, und jeder hat auch das Recht dazu. Aber primär denke ich natürlich an die Erde. Und ich denke, das trifft auf uns alle zu.«
    »Das stimmt«, beeilte sich Porter zu sagen. Leblanc blickte ängstlich drein, Polyorketes’ Augen funkelten wütend, und Mullens Miene war ausdruckslos wie immer.
    »Gut«, sagte Stuart. »Natürlich glaube ich nicht, daß wir uns des Schiffes bemächtigen können. Im Gegensatz zu uns sind sie bewaffnet. Aber etwas anderes: Sie wissen, warum die Kloros dieses Schiff nicht zerstört haben. Weil sie Schiffe brauchen. Sie mögen bessere Chemiker als die Erdenbewohner sein, aber auf der Erde gibt es bessere Astronautik-Ingenieure. Wir haben bessere, größere und zahlreichere Schiffe. Wenn unsere Crew in erster Linie militärisch eingestellt gewesen wäre, hätte sie unser Schiff explodieren lassen, bevor die Kloros an Bord gekommen wären.«
    »Und Sie hätten die Passagiere getötet?« fragte Leblanc entsetzt.
    »Warum nicht? Sie haben gehört, was der Colonel gesagt hat. Jeder von uns stellt die Interessen der Erde über sein eigenes lausiges Leben. Was nützt es der Erde, wenn wir überleben? Gar nichts. Was können die Kloros anrichten, wenn sie dieses Schiff in der Hand haben? Eine ganze Menge.«
    »Aber warum haben unsere Männer das Schiff nicht gesprengt?« fragte Mullen. »Sie müssen doch einen Grund gehabt haben.«
    »Sie haben auch einen Grund gehabt. Es ist eine Tradition des Militärs, daß es kein unvorteilhaftes Verhältnis der Anzahl von Gefallenen geben darf. Wenn wir uns selbst ins All gesprengt hätten, wären zwanzig Soldaten und sieben Zivilisten ums Leben gekommen, während der Feind keine Verluste erlitten hätte. Also haben wir die Kloros lieber an Bord kommen lassen, haben etwa achtundzwanzig getötet und ihnen das Schiff überlassen.«
    »Blödes Gerede«, spottete Polyorketes.
    »Das ist eine moralische Angelegenheit«, sagte Stuart. »Wir können den Kloros das Schiff nicht wieder abnehmen. Aber wir können sie trotzdem erledigen. Wir können sie ablenken und einem von uns die Gelegenheit verschaffen, die Maschinen abzustellen.«
    »Was?« schrie Porter, und Windham zuckte erschrocken zusammen.
    »Die Maschinen abstellen«, wiederholte Stuart. »Auf diese Weise können wir das Schiff zerstören. Und das wollen wir doch, nicht wahr?«
    Leblancs Lippen waren weiß.
    »Ich glaube, das geht nicht.«
    »Wir können es wenigstens versuchen. Was haben wir schon zu verlieren?«
    »Unser Leben, verdammt!« schrie Porter. »Sie sind verrückt!«
    »Wenn wir unser Leben verlieren, was mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit der Fall sein wird, dann verlieren wir jedenfalls nichts, was für die Erde von besonderem Wert wäre. Aber wenn wir das Schiff zerstören, erweisen wir der Erde einen großen Dienst. Welcher Patriot würde zögern, so zu handeln? Wem von uns wäre sein eigenes Leben wichtiger als das Wohl der Erde?« Er blickte in die schweigende Runde. »Sie sind doch sicher meiner Meinung, Colonel Windham.«
    Der Colonel hustete verlegen.
    »Mein lieber Freund, das steht außer Frage. Aber es muß doch einen Weg geben das Schiff zurückzugewinnen, ohne daß wir unser Leben verlieren, eh?«
    »Was schlagen Sie also vor?«
    »Wir müssen einmal überlegen. Es sind nur zwei Kloros auf dem Schiff. Wenn sich einer von uns an sie anschleichen könnte …«
    »Wie denn? Das ganze übrige Schiff ist mit Chlor gefüllt. Man müßte einen Raumanzug anziehen. Außerdem ist die Schwerkraft auf Kloro-Niveau gesunken. Wer immer sich also für ein so waghalsiges Unternehmen zur Verfügung stellt, müßte laut klirrend von Metall zu Metall hüpfen. Er könnte sich anschleichen wie ein Elefant.«
    »Dann müssen wir diesen Plan also fallen lassen.« Porters Stimme zitterte. »Hören Sie, Stuart, wir können das Schiff nicht zerstören. Mein Leben bedeutet mir sehr viel, und wenn einer hier so etwas Wahnsinniges versuchen würde, dann rufe ich die Kloros. Ich meine es ernst.«
    »Gut«, sagte Stuart. »Hier steht also Held Nummer eins.«
    »Ich will zur Erde zurück«, sagte Leblanc, »aber ich …«
    »Ich glaube nicht«, unterbrach ihn Mullen,

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