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Der Todeskanal

Der Todeskanal

Titel: Der Todeskanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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mit meinem Bein …« Er klopft sich auf sein steifes Knie »… nicht in der Lage bin, eine solche Tat zu vollbringen, selbst wenn ich es wollte.«
    »Natürlich. Und meine Hände sind verkrüppelt. Damit sind wir gerettet. Und welche unglücklichen Deformierungen haben die anderen Herren aufzuweisen?«
    »Was soll das eigentlich?« fragte Porter. »Wie kann irgendeiner von uns durch die Röhren kriechen? Was ist, wenn die Kloros sie gerade in dem Augenblick benutzen?«
    »Das ist eben das Risiko bei der Sache. Das macht es nur noch spannender.«
    »Der Mann wird wie ein Hummer gekocht werden.«
    »Eine hübsche Vorstellung, aber nicht ganz richtig. Die Energie würde höchstens eine oder zwei Sekunden lang durch die Röhre laufen, und so lange hält die Isolierung unserer Anzüge dicht. Außerdem kommt der Energieschuß mit einer Geschwindigkeit von siebenhundert Meilen in der Minute durch die Röhre, so daß Sie längst im Weltall sind, bevor Sie die Hitze überhaupt spüren. Sie schweben meilenweit entfernt im Raum und sind vor den Kloros endlich sicher. Natürlich dürfte es Ihnen schwerfallen, zum Schiff zurückzukehren.«
    Porter schwitzte.
    »Es wird Ihnen nicht gelingen, mir Angst einzujagen, Stuart.«
    »Nein? Dann wollen Sie also die Heldentat begehen? Haben Sie sich auch überlegt, was das bedeutet, wenn man in den Raum geschleudert wird? Sie sind allein, ganz allein. Der Energiestoß wird Sie blitzschnell durch das leere All treiben. Sie spüren es nicht. Sie glauben, daß Sie sich überhaupt nicht bewegen. Aber die Sterne rasen vorbei, als Lichtstreifen. Sie bleiben nie mehr stehen. Sie werden nicht einmal langsamer. Dann geht Ihr Heizkörper aus, der Sauerstoff wird immer weniger, und Sie sterben ganz langsam. Sie haben noch eine Menge Zeit, um nachzudenken. Wenn Sie es eilig haben, können Sie natürlich Ihren Anzug öffnen. Das ist aber auch nicht sehr angenehm. Ich habe die Gesichter von Männern gesehen, deren Anzug durch einen bösen Zufall zerrissen wurde. Schrecklich! Aber es geht eben schneller. Und dann …«
    Porter wandte sich ab und ging mit weichen Knien davon.
    »Noch ein Fehlschlag«, sagte Stuart lächelnd. »Nun, wer reißt sich noch darum, ein Held zu sein?«
    »Sie reden und reden«, krächzte Polyorketes. »Ich glaube, wir werden Ihnen ziemlich bald die Zähne einschlagen, Mr. Großmaul. Nicht wahr, Mr. Porter?«
    Der Blick, den Porter Stuart zuwarf, zeigte deutlich, daß er vollauf mit Polyorketes übereinstimmte, aber er sagte nichts.
    »Und wie steht es mit Ihnen, Polyorketes? Sie sind doch mutig. Soll ich Ihnen in den Anzug helfen?«
    »Wenn ich Ihre Hilfe brauche, werde ich mich schon von selbst rühren.«
    »Und Sie, Leblanc?«
    Ängstlich wich der junge Mann zurück.
    »Wollen Sie es nicht einmal Margaret zuliebe wagen? Sie wollen sie doch wiedersehen.«
    Leblanc brachte kein Wort hervor. Er konnte nur den Kopf schütteln.
    »Mullen?«
    »Also gut, ich will es versuchen.«
    »Sie wollen was?«
    »Ich sagte, ich will es versuchen. Immerhin war es ja meine Idee.«
    Stuart starrte ihn erstaunt an.
    »Meinen Sie das ernst?«
    Mullens Mund verzog sich.
    »Nun ja, wenn es keiner der anderen Herren tun will …«
    »Trotzdem, Sie müssen sich nicht opfern.«
    Mullen zuckte mit den Schultern. Hinter Stuart fiel eine Dose klirrend zu Boden. Windham hinkte hastig auf Mullen zu.
    »Wollen Sie es wirklich tun?«
    »Ja, Colonel.«
    »In diesem Fall erlauben Sie mir, Ihnen die Hand zu schütteln. Sie sind, bei Gott, ein wahrer Erdenmann. Wer wagt, gewinnt. Auch wenn Sie in den Tod gehen, Ihr Ruhm wird sie unsterblich machen.«
    Stuart stand nur da. Er befand sich in einem äußerst ungewöhnlichen Zustand. Er wußte nicht, was er sagen sollte.
     
    Die Niedergeschlagenheit der Gefangenen war einem erregenden verschwörerischen Gefühl gewichen. Sogar Polyorketes fingerte an den Raumanzügen herum und verkündete mit heiserer Stimme, welchen er für den geeignetsten hielt.
    Mullen hatte einige Schwierigkeiten. Der Raumanzug hing schlotternd an ihm, obwohl man die Verschlüsse möglichst eng zugemacht hatte. Er stand da und wartete darauf, daß man ihm den Helm aufsetzte. Sein Hals wackelte hin und her.
    Stuart hob mit einiger Anstrengung den schweren Helm hoch. Seine Kunststoffhände konnten ihn nicht richtig greifen.
    »Putzen Sie sich lieber noch einmal die Nase«, sagte er. »Das ist für längere Zeit die letzte Gelegenheit. Vielleicht die allerletzte, dachte er, aber er sagte es

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