Der Todeskanal
»daß es uns gelingen würde, das Schiff zu vernichten, solange …«
»Die Helden Nummer zwei und drei. Und was ist mit Ihnen, Polyorketes? Sie würden die Gelegenheit haben, zwei Kloros zu töten.«
»Ich möchte sie mit bloßen Händen umbringen«, knurrte der Gemüsegärtner und hob die Fäuste. »Auf ihrem Planeten werde ich sie dutzendweise töten.«
»Das hört sich ja schon ganz nett an. Und Sie, Colonel? Wollen Sie mit mir glorreich untergehen?«
»Ihr Zynismus ist widerlich, Stuart. Es ist doch offensichtlich, daß Ihr Plan mit Stimmenmehrheit abgelehnt ist.«
»Und wenn ich es selbst tue?«
»Sie werden es nicht tun, verstanden?« sagte Porter hastig.
»Nein, verdammt«, sagte Stuart. Ich behaupte nicht, daß ich ein Held bin. Ich bin nur ein Durchschnittspatriot und lasse mich willig auf jeden beliebigen Planeten bringen, wenn ich nur nichts vom Krieg sehe.«
Mullen sagte nachdenklich: »Es gibt einen Weg, wie wir die Kloros überraschen könnten.«
Die Bemerkung wäre untergegangen, wenn nicht Polyorketes auf Mullen gedeutet und laut aufgelacht hätte.
»Mr. Buchhalter ist genauso ein Großmaul wie unser dreckiger Spion. Los, Mr. Buchhalter, reden Sie, beglücken Sie uns mit Ihren Weisheiten.«
Mit sanfter Stimme wandte sich Mullen an Stuart.
»Wir können von außen an Sie herankommen. Ich bin sicher, daß dieser Raum einen T-Kanal hat.«
»Was ist ein T-Kanal?« frage Leblanc.
»Nun …«, begann Mullen und brach gleich wieder verlegen ab.
»Es handelt sich um einen Euphemismus, mein Junge«, sagte Stuart spöttisch. »Die volle Bezeichnung lautet Todeskanal. Man redet nicht viel darüber, aber die Haupträume jedes Schiffes haben solche Kanäle. Das sind kleine Schleusen, gerade groß genug, daß ein Mensch hindurchschlüpfen kann. Begräbnis im Weltraum. Viel Gefühl, gesenkte Köpfe und eine gefühlvolle Rede des Captains.«
»Und auf diesem Weg sollen wir das Schiff verlassen?« fragte Leblanc entsetzt.
»Warum nicht? Sind Sie abergläubisch? Fahren Sie fort, Mullen.«
Der kleine Mann hatte geduldig gewartet. Nun sagte er: »Wenn einer von uns einmal draußen wäre, könnte er das Schiff durch die Energieröhren wieder betreten. Wenn man Glück hat, könnte das gelingen. Dann konnte man völlig unerwartet im Kontrollraum auftauchen.«
Stuart starrte ihn neugierig an.
»Wie stellen Sie sich das denn vor? Was wissen Sie von den Energieröhren?«
Mullen hustete.
»Sie meinen, weil ich in der Papierbranche tätig bin? Nun …« Sein Gesicht lief rosa an, er wartete einen Augenblick und begann wieder mit farbloser, ausdrucksloser Stimme zu sprechen. »Meine Firma stellt Spielzeugschachteln her. Vor einigen Jahren brachten wir auch Bonbonschachteln in der Form von Raumschiffen auf den Markt. Wenn man an einer Schnur zog, schoß Druckluft durch die kleinen Energieröhren, das Schiff segelte durch das Zimmer und verstreute Bonbons. Wir dachten, es würde den Kindern Spaß machen, mit dem Schiff zu spielen und die Bonbons aufzulesen. Leider erwies sich die Idee als Fehlschlag. Das Schiff zerbrach Teller, und die Bonbons trafen die Kinder in die Augen. Außerdem begnügten sich die Kleinen nicht damit, die Bonbons aufzusammeln, sie balgten sich auch noch darum. Es war beinahe unser schlimmster Fehlschlag. Wir verloren Tausende.
Aber während die Schiffe entworfen wurden, verfolgte die ganze Firma die Arbeit mit großem Interesse. Nach einiger Zeit wuchsen wir alle zu Energieröhren-Experten heran. Ich habe einige Bücher über die Konstruktion von Raumschiffen gelesen. Natürlich in meiner Freizeit.«
Stuart hatte ihm interessiert zugehört.
»Eine großartige Idee. Wenn wir einen Helden in unserer Mitte hätten, könnte sie funktionieren. Haben wir einen?«
»Wie steht es denn mit Ihnen?« fragte Porter ärgerlich. »Uns verfolgen Sie mit Ihrem billigen Spott, aber Sie selbst stellen sich natürlich nicht zur Verfügung.«
»Weil ich kein Held bin, Porter. Das gebe ich zu. Ich möchte gern am Leben bleiben, und wenn ich durch Energieröhren krieche, wird mir das wohl kaum gelingen. Aber Sie, meine Herren, Sie sind doch alle ehrenwerte Patrioten. Sie zum Beispiel, Colonel, sind der älteste Held in unserem kleinen Kreis.«
»Wenn ich jünger wäre, verdammt, und wenn Sie noch Ihre eigenen Hände hätten, würde es mir ein großes Vergnügen sein, Sie zu verprügeln«, sagte Windham.
»Das ist keine Antwort auf meine Frage.«
»Sie wissen sehr gut, daß ich in meinem Alter und
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