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Der Todeskanal

Der Todeskanal

Titel: Der Todeskanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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mit verfaulten Lungen elend zugrunde gehen.«
    »Halten Sie den Mund«, sagte Stuart. »Das Chlor, das hier in der Luft liegt, bringt nicht einmal einen Moskito zum Niesen. Außerdem wird es in zwei Minuten nach außen gedrungen sein. Übrigens, ein bißchen Chlor wird Ihnen guttun. Es wird Ihre Bosheit ein wenig dämpfen.«
    Windham stieß einen Fluch aus.
    »Hören Sie, Windham, warum haben Sie mit dem Kloro denn nicht über unsere Freilassung gesprochen? In seiner Gegenwart waren Sie lange nicht so frech wie sonst.«
    »Sie haben gehört, was er gesagt hat, Colonel. Wir sind Kriegsgefangene, und über den Austausch von Kriegsgefangenen verhandeln die Diplomaten. Wir können nichts anderes tun als warten.«
    Leblanc, der beim Eintritt des Kloros kreidebleich geworden war, stand auf und lief in den Waschraum. Die anderen hörten, daß er sich erbrach.
    Eine unangenehme Stille trat ein. Stuart dachte angestrengt nach, was er sagen könnte, um die ekelerregenden Geräusche zu übertönen. Mullen kam ihm zu Hilfe. Er hatte in einer kleinen Schachtel herumgestöbert, die er unter seinem Kopfkissen aufbewahrte.
    »Vielleicht sollte Mr. Leblanc ein Sedativ einnehmen, bevor er sich schlafen legt. Ich habe noch ein paar Tabletten und gebe ihm gern eine.« Er beeilte sich, eine Erklärung für seine Großzügigkeit abzugeben. »Sonst stört er vielleicht unseren Schlaf.«
    »Sehr logisch«, sagte Stuart trocken. »Aber Sie heben besser ein paar Tabletten für unseren Sir Launcelot auf. Er kann ein halbes Dutzend brauchen.« Er ging zu Polyorketes, der immer noch starr auf dem Boden lag, alle viere von sich gestreckt. »Liegen Sie bequem, mein Freund?«
    »Reden Sie nicht so geschmacklos daher, Stuart«, sagte Windham.
    »Nun, wenn Sie sich schon so für ihn einsetzen, warum heben Sie und Porter ihn dann nicht auf seine Couch?«
    Er half ihnen dabei. Polyorketes’ Arme zuckten krampfhaft. Da Stuart die Wirkung der Nervenwaffen der Kloros kannte, wußte er, daß tausend Nadelstiche durch den Körper des Mannes fuhren.
    »Gehen Sie nicht allzu sanft mit ihm um, Gentlemen«, sagte er. »Der verdammte Narr hätte uns alle beinahe umgebracht. Und wozu?« Er boxte den erstarrten Polyorketes in die Seite und setzte sich auf den Rand der Couch. »Können Sie mich hören, Polyorketes?«
    Polyorketes’ Augen glitzerten. Mühsam versuchte er einen Arm zu heben, der aber sofort wieder auf die Kissen zurücksank.
    »Also gut, dann hören Sie mir zu. Machen Sie das nicht noch einmal. Das nächste Mal könnte es das Ende für uns alle bedeuten. Wenn Sie ein Kloro wären und er ein Erdenmensch, dann wären wir jetzt tot. Und vielleicht geht es endlich in Ihren verdammten Schädel, daß uns der Tod Ihres Bruders zwar sehr leid tut, daß er aber immerhin selbst daran schuld war.«
    Polyorketes versuchte sich zu erheben, aber Stuart stieß ihn zurück.
    »Hören Sie mich nur weiter an. Vielleicht werde ich nie mehr die Gelegenheit haben, mit Ihnen sprechen zu können, und zwar so, daß Sie mir zuhören müssen. Ihr Bruder hatte kein Recht, die Passagierräume zu verlassen. Er kann auch unseren eigenen Leuten in die Quere gekommen sein. Wir wissen nicht einmal, ob er auch wirklich von einem Kloro getötet wurde. Es hätte auch einer von unseren Männern sein können.«
    »Hören Sie, Stuart …«, protestierte Windham.
    Stuart fuhr zu ihm herum.
    »Haben Sie denn Beweise, daß er nicht so gewesen sein könnte? Haben Sie gesehen, wer geschossen hat? Können Sie aus den verkohlten Überresten des Körpers ersehen, ob Polyorketes’ Bruder von einer Kloro-Waffe oder einer Erden-Waffe getötet wurde?«
    Polyorketes fand seine Stimme wieder. Mit schwerer Zunge lallte er: »Sie verdammter, stinkender Bastard!«
    »Ich?« fragte Stuart. »Ich weiß nicht, was in Ihrem Kopf vorgeht, Polyorketes. Glauben Sie, es wird Ihre Gefühle erleichtern, wenn Sie sich mit mir herumschlagen? Haben Sie das vor, wenn die Lähmung abklingt? Nun, wenn das so ist, dann wird das unseren sichern Tod bedeuten.«
    Er stand auf, lehnte sich gegen die Wand und spürte, daß er jetzt alle gegen sich hatte.
    »Niemand von Ihnen kennt die Kloros, wie ich sie kenne. Die physischen Unterschiede, die Sie gesehen haben, sind nicht wesentlich. Es kommt auf die Unterschiede der Temperamente an. Zum Beispiel verstehen sie nicht unsere Auffassung des Geschlechtslebens. Für sie ist das nur ein biologischer Reflex wie das Atmen. Sie messen dem Sex keine weitere Bedeutung zu. Um so

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