Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Todeskünstler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
Vom Netzwerk:
passiert. Nur ein bisschen Qualm und Dreck. Lässt sich alles mit Wasser und Seife aus der Welt schaffen.«
    »Tommy ist an der Schulter verletzt«, sage ich zu Bonnie. »Ist aber nichts Schlimmes.«
    Sie sucht in meinem Gesicht nach der Wahrheit. Nimmt sich dann einen Moment Zeit, um meinen Zustand einzuschätzen. Umarmt mich ein weiteres Mal.
    Elaina ist besorgt, doch ich sehe, dass sie für die Mädchen stark ist. Vielleicht lassen die beiden sie auch nur in demGlauben. »Warum … warum mussten wir hierherkommen und uns verstecken?«, fragt sie stockend.
    »Eine Vorsichtsmaßnahme«, erkläre ich ihr. »Es hätte ein willkürlicher Terrorakt sein können. Das FBI hat genügend Feinde. Doch das Profil ließ auch die Vermutung zu, dass der Künstler zugeschlagen haben könnte – und wie sich herausstellt, lagen wir damit richtig.«
    Sarah tritt vor. Ihr Gesichtsausdruck ist seltsam ruhig, als sie fragt: »Wer ist er?«
    »Er heißt Gustavo Cabrera, achtunddreißig Jahre alt, aus Mittelamerika. Wir wissen nicht viel über ihn.«
    Sarah blickt zu Boden. »Und was jetzt?«
    Ich werfe einen Seitenblick zu Kirby und Callie. Beide wissen Bescheid. Elaina nicht.
    »Jetzt«, sage ich, »werden wir beide uns unterhalten. Allein.«
    Sarahs Kopf ruckt hoch. Sie starrt mich misstrauisch an; dann zuckt sie die Schultern und versucht gleichmütig zu erscheinen, doch ich kann erkennen, wie sie sich verspannt.
    »Okay«, sagt sie.
    Ich sehe Kirby mit erhobenen Augenbrauen an.
    »Hinten gibt es zwei Zimmer«, erklärt sie. »Wir anderen Mädels unterhalten uns solange über Make-up und Kanonen.«
    Ich gehe zu Sarah, lege ihr behutsam die Hand auf die Schulter. Sie blickt mich an, und irgendetwas Gehetztes, Gejagtes rührt sich in ihren wunderschönen Augen.
    Weiß sie es? , frage ich mich.
    Nicht mit Bestimmtheit , beantworte ich diese Frage. Aber sie hat eine Ahnung, und sie fürchtet sich davor.
    Ich gehe mit ihr in eines der hinteren Zimmer und schließe hinter uns die Tür. Wir setzen uns aufs Bett.
    Der am schwierigsten zu entdeckende Beweis ist der, der sich an einem Tatort befinden müsste , aber nicht dort ist. Dieses Fehlen ist es, das zuerst James aufgefallen ist – und dann mir, nachdem ich Sarahs Tagebuch gelesen habe.
    Nachdem uns deutlich geworden ist, was fehlt, und nachdem wir es in Verbindung gebracht haben mit dem, was wir bereits über den Künstler wissen, sind die Dinge klar. Es ist bis jetzt nur ein Verdacht, noch ist nichts bewiesen, doch unsere Zuversicht ist groß.
    Wir haben es gespürt, in den Knochen, James und ich.
    Es ergibt Sinn.
    Es ergibt sehr viel Sinn.
    Ich stelle Sarah die Frage.

KAPITEL 52
    »Sarah, wo ist Theresa?«
    Die Veränderung ist wie ein Blitzschlag. Entsetzen spiegelt sich auf ihrem Gesicht, und sie schüttelt den Kopf, wieder und wieder.
    »Nein, nein, nein«, flüstert sie. »Nein, nein, nein … bitte. Sie ist …« Ihre Gesichtszüge entgleisen. Wie ein Handtuch, das ausgewrungen wird. »Bitte nicht. Sie ist alles, was ich noch habe. Wenn ich sie verliere … wenn ich sie verliere, ist alles verloren, alles, alles … alles verloren.«
    Sie lässt die Schultern hängen, sitzt zusammengesunken auf dem Bett, umarmt die Knie, lässt den Kopf hängen. Sie schaukelt langsam vor und zurück, schüttelt unablässig den Kopf.
    »Er hat sie, nicht wahr? Der Künstler hat Theresa.«
    Die Sache, die James und mich gestört hat, war eine komplizierte Mischung aus halb gesehenen und halb fehlenden Sandkörnchen. Eine Ahnung, wie der Künstler funktioniert. Sarahs Liebe zu Theresa. Die Geiselnahmen. Die Spur, die der Künstler für uns ausgelegt hat.
    Doch am meisten war es das Fehlen jeglicher Erwähnung Theresas in Sarahs restlicher Geschichte.
    Theresa sollte nicht mit Sarah in Kontakt treten, solange sie im Heim war. Schön und gut.
    Doch was ist danach geschehen? Sarah liebt Theresa, und sie hat uns erzählt, was mit allen anderen Menschen geschehen ist, die sie liebt. Was aber ist mit Theresa?
    »Sarah, sprich mit mir. Was ist mit Theresa?«
    Sie hält den Kopf gesenkt. Ihre Stirn ruht auf den Knien, als sie zu reden beginnt. Sie spricht, als hätte sie die Worte einstudiert. Obwohl sie nicht auf dem Papier stehen. Ein letzter Gang zum Wasserloch.

Sarahs Geschichte - Das wahre Ende

KAPITEL 53
    Sarah war im Schlaf vierzehn geworden, und es war ihr egal gewesen. Sie erwachte, stellte fest, dass sie ein Jahr älter geworden war, und es war ihr egal.
    Die meisten Dinge waren ihr

Weitere Kostenlose Bücher