Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Todeskünstler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
Vom Netzwerk:
»Das wissen wir noch nicht.«
    »Ich hasse es, wenn diese Kerle mir zusätzliche Arbeit machen«, brummt Barry. »He, Thompson!«, brüllt er dann, und wie durch Magie erscheint der junge Uniformierte, der uns am Nachmittag bei der Absperrung aufhalten wollte.
    »Sir?«
    »Lassen Sie niemanden in den Garten, bevor die Spurensicherung nicht ihr Okay gibt.«
    »Verstanden, Sir.« Er bezieht vor der Schiebetür Posten. Er ist immer noch aufgeregt, dabei zu sein.
    »Wollen wir jetzt ins Badezimmer gehen?«, fragt Barry uns.
    Es ist eine rhetorische Frage. Wir haben jetzt die Witterung aufgenommen, und was mich betrifft, bringt mich nichts und niemand mehr davon ab.
    Wir steigen die Treppe hinauf. Barry übernimmt die Führung, und Callie ist hinter mir. Oben am Treppenabsatz wirft Barry einen kurzen Blick ins Schlafzimmer.
    »Ist das nötig, dass Sie beide reinkommen?«, fragt eine gereizte Stimme. »Sie trampeln auf alle Spuren!«
    Die Stimme gehört John Simmons, dem Schichtführer des Spurensicherungsteams beim LAPD. Er ist jähzornig, schroff und vertraut keinem außer sich selbst, wenn es um die Beweissicherung bei einem Mordfall geht. Doch Simmons’ Macken sind verzeihlich. Er ist einer der Besten.
    »Eigentlich sind wir zu dritt, Zuckerschnäuzchen«, sagt Callie und tritt vor, sodass er sie ebenfalls sehen kann.
    John Simmons ist schon sehr lange in seinem Job, ein Mann Ende fünfzig, und das sieht man. Ihn lächeln zu sehen ist wie ein Sechser im Lotto. Doch Callie hat einen solchen Volltreffer verdient, wie es scheint.
    »Calpurnia!«, ruft Simmons und grinst von einem Ohr zum anderen. Er kommt zu uns, schiebt Barry und mich ausdem Weg und umarmt Callie. Sie erwidert die Umarmung, während Barry verwundert zuschaut. Ich habe diese Begrüßung schon häufiger erlebt, und ich kenne den Grund dafür. Barry nicht.
    »Während meines Studiums der Forensik habe ich ein Praktikum bei Johnny gemacht«, erklärt Callie und schaut dabei Barry an.
    »Sie ist sehr talentiert«, sagt Simmons liebevoll. »Calpurnia war einer meiner wenigen Erfolge. Jemand, der die Wissenschaft zu schätzen weiß.«
    Simmons sieht zu mir und mustert mich. Er betrachtet ganz unverhohlen meine Narben, doch das stört mich nicht. Ich weiß, dass sein Interesse aus vorurteilsfreier Neugier herrührt.
    »Agentin Barrett«, sagt er schließlich und nickt.
    »Hallo, Sir.«
    Ich habe John Simmons schon immer »Sir« genannt, und er hat mir nie angeboten, ihn mit Vornamen anzureden. Außer Callie kenne ich niemanden, der »Johnny« zu Simmons sagen darf. Dafür ist er vermutlich der Einzige, der Callie ungestraft »Calpurnia« nennen darf. Sie hasst ihren richtigen Vornamen wie die Pest.
    »Nun, Calpurnia«, sagt Simmons und wendet sich wieder Callie zu. »Sie passen mir doch gut auf meinen Tatort auf, nicht wahr? Damit nichts zertrampelt oder angefasst wird, das nicht zertrampelt oder angefasst werden darf?«
    Callie hebt die rechte Hand und legt die linke auf ihre Brust. »So wahr mir Gott helfe.«
    Dann berichtet sie ihm, was wir im Garten gefunden haben. Simmons belohnt sie mit einem weiteren liebevollen Lächeln. »Gut gemacht, Calpurnia«, sagt er. »Ich schicke sofort jemanden los, der sich darum kümmert.« Er betrachtet Barry und mich mit einem letzten misstrauischen Blick, bevor er zur Seite tritt und uns durchlässt.
    Wir betreten das Schlafzimmer. Simmons eilt nach unten,um Leute loszuschicken, die sich den Pool und den Garten vornehmen.
    Wir sind allein.
    Nun, da ich meine Aufmerksamkeit nicht mehr auf Sarah richten muss, sehe ich mich zum ersten Mal richtig in diesem Zimmer um.
    Mr. und Mrs. Dean und Laurel Kingsley passten perfekt in das Klischee der »fitten Vierziger«. Sie waren gebräunt, hatten gut aussehende Gesichter, soweit man es noch beurteilen kann, muskulöse Beine und einen gewissen Schliff, eine Vitalität, die ich selbst unter diesen Umständen noch zu erkennen vermag.
    »Verdammt, der Kerl hat wirklich Selbstvertrauen«, sage ich. »Nicht nur, dass er am Wochenende hergekommen ist, und am helllichten Tag. Er hat es mit zwei kräftigen, sportlichen Erwachsenen und zwei Teenagern aufgenommen.«
    Deans Augen sind weit aufgerissen und verwandeln sich bereits in Totenaugen, grau und stumpf wie Seifenkahm in einer Badewanne. Laurels Augen sind geschlossen. Beide haben die Lippen gebleckt, was mich an einen knurrenden Hund oder jemanden erinnert, der mit vorgehaltener Waffe zum Lächeln gezwungen wird. Deans Zunge ragt

Weitere Kostenlose Bücher