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Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Todeskünstler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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meine Eltern haben mir nie über ihr Sexleben erzählt. Scheiße, sie waren meine Familie, und ich möchte, dass sie Ihnen lebendig vorkommen, lachend und schwitzend und so, damit Sie fühlen, wie sie schreien, Schmerzen erleiden und sterben.
    Okay?
    Einige Dinge fand ich erst später heraus, indem ich Fragen stellte. Ich fragte zum Beispiel Cathy, und sie gab ehrliche Antworten. Ich glaube nicht, dass Cathy ein Problem mit irgendwas hat, das ich über sie geschrieben habe. Ich hoffe nicht. Manche Dinge beschreibe ich so, wie ich sie in Erinnerung habe, auch wenn ich die Erinnerungen eines jüngeren Selbst durch den Verstand eines älteren Selbst f iltere. Der Geist dieser Erinnerungen, der guten und der schlechten, ist jedenfalls wahr. Heute, mit sechzehn Jahren, bin ich in der Lage, Dingen eine Stimme zu geben, die ich mit sechs oder neun oder was weiß ich wie viel Jahren nur denken konnte.
    Einiges sind Dinge, die das Monster mir erzählt hat.
    Wer weiß, was davon wahr ist und was nicht? Aber ich schweife ab.
    Wie soll ich anfangen? Es war einmal …?
    Warum nicht? Warum soll man eine Horrorgeschichte nicht genauso anfangen lassen wie ein Märchen? Es endet immer gleich, egal wie es anfängt: unten am Wasserloch, neben den dunklen Wesen mit den zu großen Augen und dem Wasser, das ans Ufer plätschert, wobei es sich anhört wie ein schmatzender Riese.
    Es hilft, sich die Geschichte wie einen Traum zu denken, wenn Sie sie lesen. Das tue ich ebenfalls. Eine schwarze Blume, ein Buch voller Träume. Ein mitternächtlicher Trip hinunter zum Wasserloch. Kommen Sie und träumen Sie mit mir, erleben Sie einen Albtraum, trotz leuchtender Lampen und offener Augen …
    Es war einmal vor langer Zeit, als eine jüngere Sarah, die noch nicht auf das flackernde weiße Licht in sich achtete und die Crazy noch nicht begegnet war …
    Nein, nein. Es stimmt zwar, aber an der Stelle möchte ich eigentlich nicht anfangen.
    Also, noch mal: Es war einmal vor langer Zeit ein Engel, und dieser Engel war meine Mom.
    Das Erste, woran ich mich erinnere, wenn ich an sie denke: Sie hat das Leben geliebt. Das Zweite ist ihr Lächeln. Mom hat niemals aufgehört zu lächeln.
    Das Letzte, woran ich mich erinnere: Sie hat nicht mehr gelächelt, als der Künstler sie ermordet hat.
    Daran erinnere ich mich am deutlichsten.

Sarahs Geschichte - Erster Teil

KAPITEL 18
    Sam Langstrom schüttelte den Kopf und blickte seine Frau verwirrt an.
    »Damit ich das richtig verstehe«, sagte er und zwang sich, ihr Lächeln zu erwidern. »Ich habe dich gefragt, wann wir zu Sarahs Zahnarzttermin müssen. Und um mir eine Antwort zu geben, willst du zuerst von mir wissen, wie spät es jetzt ist?«
    Linda runzelte die Stirn. »Ja. Und?«
    »Nun, Schatz, der Zahnarzttermin steht bereits. Und wir wissen, wie lange wir brauchen, um von hier zur Zahnarztpraxis zu kommen. Was also hat die momentane Uhrzeit damit zu tun, wann wir losmüssen?«
    Linda wurde wütend. Sie sah ihrem Mann in die Augen. Sie bemerkte das Funkeln, das ihr stets ein Lächeln entlockte und ihr sagte: Ich habe meinen Spaß, aber nicht auf deine kosten. Ich mag deinen Tick, das ist alles.
    Er liebte ihre exzentrischen Eigenarten, und sie wusste, dass sie reichlich davon hatte. Sie war eine schreckliche Hausfrau; er war ein wenig zu ordentlich. Sie war rastlos und ging gern aus; er blieb lieber zu Hause. Sie war schnell verärgert; er war geduldig. Sie waren in vieler Hinsicht das genaue Gegenteil, doch Unterschiede ziehen sich an, und manchmal ergänzen sie einander.
    In jenen Bereichen des Lebens, wo Gummi auf Asphalt trifft, waren Linda und Sam wie eine Person, reagierten wie ein Verstand. Liebe bis zum Lebensende. Loyalität demanderen gegenüber, egal was geschah. Liebe für Sarah, ihre Tochter, immerwährend, bedingungslos, unendlich.
    Sarah war die Verkörperung ihres vereinigenden Prinzips: Liebe und werde geliebt.
    Ihre Seelen passten an den richtigen und wichtigen Stellen zusammen, doch an anderen waren sie Welten auseinander. Wie in diesem Augenblick, als Sams nüchterner Verstand auf Lauras eher unkonventionelle Gedankengänge traf und abprallte. Mit einem Lächeln.
    »Es hat etwas mit Gleichgewicht und Harmonie zu tun«, erklärte sie ihm grinsend. »Wenn wir um halb eins fahren müssten, um pünktlich dort zu sein, und wenn es schon Viertel nach zwölf wäre und ich weiß, dass ich zwanzig Minuten brauche, um mich fertig zu machen, dann …« Sie zuckte die Schultern. »Dann kämen wir

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