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Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Todeskünstler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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du daraus lernen solltest?«
    Keine Antwort.
    »Die gleiche Lektion wie schon vorhin. Mommy wird etwas Grausames tun, um dich zu schützen. Hast du verstanden,Sarah? Mommys Skrupellosigkeit wird dich retten. Ihre Entschlossenheit, für dich Schmerz auf sich zu nehmen, wird dich retten. Ihre Kraft, mit der sie ihre Mutterliebe beweist.«
    Sarah hörte die Worte des Fremden, doch sie waren unwirklich. Sie glaubte an Monster, doch ihre Monster verloren am Ende immer.
    Oder etwa nicht?
    Gott sorgte dafür, dass guten Menschen nichts wirklich Schlimmes zustoßen konnte. Dies hier war nicht anders. Es war unheimlich, es war grauenvoll, es war furchtbar, dass Buster tot war. Doch wenn sie sich zusammenriss, würde der Fremde nicht gewinnen. Daddy würde ihn aufhalten, oder Gott würde ihn aufhalten, vielleicht sogar Mommy.
    Sie verschloss die Ohren vor dem, was der Fremde sagte, und konzentrierte sich auf das Warten, auf den Moment, an dem alles vorüber war, an dem Mommy und Daddy und Doreen wieder okay wären.
    Linda Langstrom hörte den Fremden zu ihrer Tochter reden. Hass und Verzweiflung und Wut tobten in ihr. Wer war dieser Mann? Er war mitten in der Nacht in ihr Haus gekommen, ohne Angst, ohne Zögern. Er hatte mit einer Pistole in der Hand ihr Schlafzimmer betreten und sie mit einem Flüstern geweckt. »Ein Laut, und Sie sind tot. Tun Sie etwas anderes, als ich Ihnen sage, sind Sie tot.«
    Er hatte von Anfang an die absolute Kontrolle gehabt. Er war eine unwiderstehliche Macht und ein Fels in der Brandung, und jetzt hatte er sie in eine Ecke getrieben, aus der es nur einen einzigen Ausweg gab. Sie musste Sam töten, sonst würde er Sarah foltern. Welche Wahl hatte sie bei derart unerbittlichen Optionen? Der Fremde besaß die vollkommene Macht. Vielleicht würde er Sarah trotzdem foltern. Vielleicht würde er sie sogar töten.
    Vielleicht aber auch nicht. Und diese Möglichkeit … nun, welche Wahl blieb ihr?
    Ihre Wut war ohnmächtig, das war ihr bewusst. Ihre Verzweiflung raubte ihr die Luft. Sam würde sterben. Sie würde ebenfalls sterben. Sarah würde vielleicht überleben. Wer würde sie aufziehen? Wer würde sie lieben?
    Wer würde Lindas Baby aus den Wolken herab beobachten?
    »Ich werde Ihnen jetzt die Knebel abnehmen. Sam, Sie dürfen zwei letzte Sätze sagen, einen zu Ihrer Frau, einen zu Ihrer Tochter. Linda, Sie dürfen nur einen Satz sagen. Sollten Sie sich nicht an diese Vorgabe halten, wird Sarah brennen. Haben Sie verstanden?«
    Beide nickten.
    »Sehr schön.«
    Er entfernte zuerst Lindas Knebel, dann den von Sam.
    »Ich lasse Ihnen eine Minute Zeit. Ein Satz ist nicht viel, wenn es die letzte Gelegenheit ist, etwas zu sagen. Bitte seien Sie nicht leichtsinnig.«
    Sam sah seine Tochter an, dann seine Frau. Er blickte zu Doreen, die ihn schwanzwedelnd betrachtete – der dumme, liebenswerte Hund.
    Er wunderte sich, dass er keine Angst verspürte. Auf der einen Seite sah er alles überscharf und deutlich vor sich, auf der anderen war es verschwommen und surreal. Schock? Vielleicht.
    Er zwang sich zur Konzentration. Was sollte er sagen? Was sollte er zu Linda sagen, die ihn mit ihren eigenen Händen würde töten müssen? Was wollte er seiner Tochter sagen? Woran sollte sie sich erinnern?
    Alles Mögliche ging ihm durch den Kopf. Sätze mit fünfzig Worten, Entschuldigungen, Abschiedsworte. Letzten Endes stieß er die Worte ohne zu überlegen hervor und hoffte inbrünstig, dass es die richtigen waren.
    Er blickte seine Frau an. »Du bist ein vollendetes Kunstwerk«, sagte er zu ihr.
    Er sah seine Tochter an. »Ich liebe dich.«
    Sarah blickte ihn für einen Moment überrascht an, dann lächelte sie jenes Lächeln, das ihm vom ersten Augenblick an das Herz geraubt hatte. »Ich liebe dich, Daddy«, antwortete sie.
    Linda blickte ihren Mann an und kämpfte gegen den dicken kloß aus Trauer, der ihre Kehle zudrückte. Was sollte sie ihm sagen? Ihrem Sam, der sie immer wieder errettet hatte? Er hatte sie vor ihren Selbstzweifeln errettet, er hatte sie davor bewahrt, ein Leben ohne die Liebe zu ihm zu leben. Ein einziger Satz? Sie hätte ein ganze Jahr lang reden können, ohne Pause zu machen, und es wäre immer noch nicht genug gewesen.
    »Ich liebe dich, Sam.« Die Worte sprudelten aus ihr hervor, und sie wollte sie schreien, sie zurücknehmen, sie waren nicht genug, es konnte nicht das Letzte sein, das sie jemals zu ihrem Mann sagen würde.
    Dann aber bemerkte sie seinen Blick und dieses Lächeln, und sie

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