Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Todeskünstler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
Vom Netzwerk:
wie die Kraft, die einen durchströmt, wenn man sich Gott anvertraut.«
    Er beugte sich vor, bis seine Augen auf gleicher Höhe mit denen Lindas waren. »Ich habe diese Kraft. Deshalb werde ich Sie töten, werde mein Werk an Sarah vollenden. Deshalb muss ich mich niemals entschuldigen. Die Starken müssen sich niemals entschuldigen, weil sie diese einzigartige Kraft haben. Die Starken brauchen nur zu atmen, fest und regelmäßig.« Er richtete sich wieder auf. »Was tut diese Kraft, wenn sie von einer geringeren Liebe herausgefordert wird? Sie demonstriert ihre Macht, indem sie andere zwingt, eine Wahl zu treffen. Ich werde Sie jetzt vor eine Wahl stellen, Linda. Sind Sie bereit?«
    Linda Langstrom sah dem Fremden in die Augen, starrte auf die verzerrten Strumpfhosen-Gesichtszüge. Sie erkannte, dass jeder Versuch, mit diesem Mann zu verhandeln, zum Scheitern verurteilt war. Es war, als würde man mit einem Stein reden, einem Stück Holz, einer Klapperschlange. Linda erkannte, dass sie für diesen Mann völlig unbedeutend war, ein Nichts.
    Sie beantwortete seine Frage mit einem stummen Nicken.
    »Gut«, sagte der Fremde.
    War es Einbildung, oder ging sein Atem schneller? Geriet er in Erregung?
    »Sehr gut, Linda. Sam, Sie müssen jetzt ebenfalls genau zuhören.«
    Die Aufforderung an Sam war unnötig; Sam hatte nicht eine Sekunde den Blick von dem Fremden genommen. Sam hatte ihn angestarrt, und in seinem Herzen brannte ein Hass von solcher Intensität, dass es beinahe unerträglich war. Sein Verlangen nach Mord war alles verzehrend.
    Nimm mir diese Handschellen ab , tobte er innerlich, und ich reiße dich in Stücke. Ich reiße dir das Herz aus dem Leib, ich schlage deinen Kopf gegen den Boden, bis dein Schädel platzt und dein Hirn durchs Zimmer spritzt …
    »Sarah wird überleben. Sie beide werden sterben, doch Sarahwird überleben. Wenn Sie diesbezüglich Sorgen haben, seien Sie beruhigt. Ich werde Sarah nicht töten.« Er zögerte. »Allerdings könnte ich beschließen, ihr Schmerzen zuzufügen.«
    Er wechselte die Waffe in die linke Hand, griff mit der rechten in seine Gesäßtasche und brachte ein Feuerzeug zum Vorschein. Es war ein schickes Ding, vergoldet, mit Perlmutt und einem eingearbeiteten liegenden Dominostein auf einer Seite.
    Er klappte den Deckel des Feuerzeugs auf und betätigte das Reibrad. Eine kleine Flamme schoss empor, unten blau, oben gelb.
    »Ich könnte Sarah verbrennen«, murmelte der Fremde, während er die Flamme betrachtete. »Ich könnte ihr Gesicht entstellen. Ihre Nase in einen unförmigen klumpen Narbengewebe verwandeln, ihre Augenbrauen wegsengen, ihre Lippen schwärzen.« Er lächelte, während er unverwandt in die Flamme sah. »Ich könnte sie buchstäblich formen , indem ich die Flamme als Messer benutze. Feuer ist stark und skrupellos. Ohne jede Liebe. Eine lebendige Repräsentation der Macht Gottes.«
    Unvermittelt klappte er das Feuerzeug wieder zu und steckte es ein. Dann wechselte er die Pistole von der linken zurück in die rechte Hand.
    »Ich könnte sie tagelang damit bearbeiten. Glauben Sie mir – ich weiß, wie man das macht. Wie man dafür sorgt, dass es bleibt. Sie würde nicht sterben, doch sie würde bereits in der ersten Stunde darum betteln, dass ich sie töte, und sie würde den Verstand verlieren, lange bevor es Abend ist.«
    Seine Worte und die Gewissheit, mit der er sprach, versetzten Linda erneut in unsägliche Angst. Sie zweifelte nicht eine Sekunde an seinen Worten. Er würde ihr Baby verstümmeln, und er würde dabei lächeln und fröhlich pfeifen. Linda erkannte, dass sie die noch mehr fürchtete als den Tod, und für einen Moment (einen sehr kurzen Moment) spürte sie Erleichterung. Eltern sagen sich gern, dass sie bereit sind, für ihre Kinder zu sterben – doch würden sie das wirklich tun? Wenn eineWaffe gezückt wird, würden sie sich dann zwischen die Waffe und ihr Kind stellen? Oder würde etwas Primitiveres die Kontrolle übernehmen?
    Ich würde für Sarah sterben , erkannte Linda, und trotz allem, was gerade geschah, verspürte sie Stolz. Es war ein befreiendes Gefühl. Es vermittelte ihr Entschlusskraft. Sie konzentrierte sich auf das, was der Fremde sagte. Was musste sie tun, um ihn daran zu hindern, Sarah mit seinem Feuerzeug zu verstümmeln?
    »Sie können es verhindern, Linda«, sagte der Fremde. »Sie brauchen nur Ihren Mann zu erwürgen.«
    Sam schrak aus seinem blinden Hass hoch.
    Was hat er gerade gesagt?
    Der Fremde griff in eine

Weitere Kostenlose Bücher