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Der Todesstern

Der Todesstern

Titel: Der Todesstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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blutroten Strahlen der im Meer versinkenden Sonne, den Rauch und Asche speienden Vulkan von Tau-Tau und zur Rechten die sich düster und geheimnisvoll erhebende Wand der Schattenzone. Bestand zwischen den Statuen des Todessterns und den steinernen Schädeln der Südwelt eine Verbindung?
    »Worauf wartest du?« Tertishs Stimme klang drängend, aber erst als sie ihn mit der flachen Hand auf die Nüstern schlug, fand er zu sich selbst zurück. »Wo warst du mit deinen Gedanken?« fauchte sie ihn an. »Wir sollten dich hierlassen.«
    »In Vanga«, antwortete er wahrheitsgemäß und handelte sich damit einen wütenden Fausthieb ein.
    Robbin verschwand soeben in dem weit geöffneten Rachen der Skulptur. Es sah aus, als verschlinge sie ihn.
    »Nein!« prallte Gerrek zurück. »Nicht da hinein.«
    »Dann bleib, wo du bist.« Tertish zwängte sich an ihm vorbei, ohne auf seinen jämmerlichen Gesichtsausdruck zu achten. Er konnte sich nicht entscheiden. Aber dann, keinen Augenblick zu früh, sprang er ihr hinterdrein, während da, wo er eben noch gestanden hatte, klauenbewehrte Schwingen auf den Boden schlugen.
    Die Statue schloß sich. Indes konnte die vollkommene Finsternis ihn nicht aufhalten. Eine enge, gewendelte Treppe führte in unbekannte Tiefen. Die mit zahlreichen magischen Ornamenten versehenen Stufen flammten in der Dunkelheit abwechselnd grell auf.
    Gerrek fragte sich, wohin Robbin und Tertish wohl verschwunden sein mochten. Er sah sie nicht mehr.
    Gerade als er zögernd einen Fuß auf die Treppe setzte, erklang aus der Tiefe ein lang anhaltender, unmenschlicher Schrei.
*
    Als sie aus der Bewußtlosigkeit aufwachte, wußte sie sofort, wo sie war. Neben ihr und weit verstreut lagen die Trümmer des »Fisches«, mit dem Elrammed hatte fliehen wollen. Nur war der Todesstern ihm zuvorgekommen.
    Wo mochte der Rothaarige sein? Schwankend kam Jeroba auf die Beine. Hoch über ihr war das goldene Flimmern der Circulur-Ader. Und was auf den ersten Blick wie eine sich auftürmende Felswand aussah, entpuppte sich rasch als eine Reihe zugespitzter und doppelt mannshoher Pfähle. Ansonsten konnte sie nicht viel erkennen. Nur die vielfältigen Geräusche verrieten ihr, daß heftige Kämpfe entbrannt waren.
    Sie mußte Elrammed finden. Die Salbe war ihr wichtig, sonst nichts.
    Dieser Teil des Todessterns erinnerte unwillkürlich an eine zerklüftete, schroffe Gebirgslandschaft. Entlang der Hänge waren Barrikaden errichtet, die ihr ohnehin nur erlaubten, in zwei Richtungen zu gehen.
    War da nicht eine flüchtige Bewegung? Jeroba hielt ihr Schwert fester. Eine regelrechte Schlucht, kaum vier Schritte breit, tat sich vor ihr auf. Einen halben Steinwurf entfernt stieg der Boden an. Sie kniff die Augen zusammen. In der Tat – das dunkle Bündel, das sich dort über die Felsen schleppte, war Elrammed. Anscheinend war er schwer verwundet.
    Ein verächtliches Grinsen huschte über Jerobas Züge. Jegliche Vorsicht außer acht lassend, rannte sie los. Zuckende Schlangenleiber hatten sie eingekreist, bevor sie die Gefahr überhaupt erkannte. Mitten in der Schlucht wurde ihr plötzlich der Weg versperrt. Auch zurück konnte sie nicht mehr. Das mannslange, schenkeldicke Gewürm wuchs förmlich aus den Felsen hervor.
    Jeroba sah, daß Elrammed zu ihr herüber blickte. Er würde ihr gewiß nicht beistehen.
    Die ersten Schlangen fielen unter ihren Hieben. Doch immer mehr der eckigen, mit feuerroten Kämmen versehenen Schädel schoben sich auf sie zu. Ihr Zischen klang gräßlich. Gespaltene Zungen tasteten über das Gestein und nahmen Witterung auf.
    Schon gruben sich die ersten Giftzähne in ihre Stiefel, deren Leder sich als überraschend widerstandsfähig erwies. Sie zertrat die Schlangen unter ihren Absätzen. Die sich heftig windenden, kopflosen Leiber wurden Opfer ihrer Artgenossen.
    Jeroba nutzte die wenigen Augenblicke, die ihr blieben. Sie hatte das Ende der Schlucht fast erreicht, als ein geschuppter Körper aus der Höhe herabfiel und sofort zubiß. Wie Feuer rann es durch ihre Schulter.
    Wirkte das Gift schnell?
    Kalter Schweiß brach ihr aus, dann wieder war ihr, als tobe eine Feuersbrunst durch ihre Adern. Taumelnd blieb sie stehen. Elrammed versuchte auf allen vieren vor ihr zu fliehen. Sie stieß ein heiseres Krächzen aus.
    »Bleib! Ich will die Salbe.«
    Rückwärts zog er sich an den Felsen hoch. Ein blitzendes Etwas, tückischer als eine Schlange, zuckte ihr entgegen – sein Schwert… Jeroba parierte den Hieb und drang

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