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Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Titel: Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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Boden und alles war wie immer.
    Simon stützte sich auf und wandte sich Ashakida zu. Behutsam streichelte er ihr Fell. Ashakida entzog sich seiner Hand und knurrte. Dann stupste sie ihn mit ihrer Schnauze an. »Das war knapp.«
    Sie wurden ernst. So knapp wie gerade eben waren sie noch nie dem Tod entkommen.
    Ein leises Klickern war zu hören, es war die Schuppenhaut des Handschuhs, die sich löste. Der Handschuh hatte die ganze Zeit fest um Simons Arm und Hand gesessen.
    Ira blickte erst den Handschuh und dann Simon an. »Was ist da passiert, vorhin im U-Bahn-Tunnel?«
    Ashakida hakte nach. »Die Tür war zu. Und dann war sie plötzlich auf. Einfach so.«
    Auch Simon hatte das so empfunden. Doch er hatte keine Erklärung für das, was geschehen war, also zuckte er nur mit den Schultern. Schweigend steckte er den Handschuh zurück in seinen Rucksack.
    Ashakida betrachtete Simon nachdenklich. Sie fauchte leise. »Wir müssen weiter. Lass uns später darüber reden.«
    Sie nahmen ihr Gepäck und brachen auf. Der Gang führte leicht aufwärts, bog ab und verlief dann gerade weiter. Sie folgten ihm schweigend. Simon merkte, dass er unachtsam wurde. Er zwang sich, nicht weiter über das, was geschehen war, nachzudenken, sondern stattdessen seine Aufmerksamkeit auf das zu richten, was vor ihnen lag.
    Plötzlich hielt er inne. Hatte er etwas gehört? Er hob seine Hand und blieb stehen. Auch Ira und Ashakida stoppten. Angespannt horchten sie in die Dunkelheit.
    »Hallo! Ist da jemand?«
    Niemand antwortete auf Simons Ruf.
    Ashakida knurrte leise. Simon rief noch einmal.
    Statt einer Antwort hörten sie leise Schritte, sie entfernten sich von ihnen. Dann klappte eine Tür.

[zurück]
30
    Sie standen eine ganze Weile in der Dunkelheit und lauschten. Simon traute sich nicht, noch einmal zu rufen. Sie waren dicht unter der Stadt, Drhans Soldaten konnten überall sein. Hoffentlich hatte er gerade keinen Fehler gemacht.
    Doch es blieb still – wer immer dort gewesen war, er war fort.
    Ira zog den Riemen ihrer Tasche fester und drehte an der Ladekurbel ihrer Taschenlampe, bis der Lichtstrahl wieder hell leuchtete. »Lasst uns weitergehen.« Ihre Zähne klapperten bei den Worten. Zu ihren Füßen hatte sich eine Wasserlache gebildet. Auch Simon war kalt. Sie mussten möglichst schnell aus ihren nassen Klamotten kommen.
    Nach einer Weile, der Gang führte immer noch leicht bergauf, wurde es etwas heller, zumindest hatte Simon den Eindruck. Zunächst erkannte er nicht, woher das Schummerlicht kam, er konnte keine Lichtquelle ausmachen. Doch dann entdeckte er in größeren Abständen Lichtflecken in einem Spalt zwischen Decke und Wand.
    Er blieb stehen. »Seht ihr das?«
    Jetzt bemerkten es auch die anderen. Woher konnte das Licht kommen? Simon dachte zunächst an Tiere, die dort hineingekrochen waren und die wie Glühwürmchen leuchteten. Doch als er mit der Spitze seines Messers den Spalt vor einem der Lichtflecken frei kratzte und dicke Staubflusen aus der Ritze holte, wurde das Glimmen heller. Die Lichtpunkte waren winzige Glühbirnen, sie saßen auf einem Draht, der im Spalt verlegt worden war. Die meisten der Birnen waren ausgebrannt, nur ab und an flimmerte eine von ihnen matt.
    Der Gang endete an einer Tür, ähnlich der im Treppenschacht. Simon gab den anderen ein Zeichen, leise zu sein, und drückte die Klinke hinab. Vorsichtig öffnete er die Tür ein Stück und schaute durch den Spalt. Er sah in einen größeren Raum, fensterlos und doch hell, direkt über dem Türrahmen flackerte eine nackte Glühbirne. Eine weitere Birne leuchtete in einer Lampenfassung an der gegenüberliegenden Wand. Der Raum war verlassen, niemand außer ihnen war hier.
    Simon zog die Tür ganz auf und trat über die Schwelle, die anderen folgten ihm. Neugierig sahen sie sich um. Vor allem Ira war erstaunt. Alles, was sie sah, war ihr fremd. »Was ist das hier?«
    Simon wusste es nicht. Zum einen erinnerte ihn der Raum an eine Arztpraxis. Es gab veraltete medizinische Geräte und auch eine Liege und einen Paravent, den man als Sichtschutz verrücken konnte. Aber ein Stück weiter hinten standen Tische und Stühle und eine Reihe von Stockbetten, und an der Rückseite des Raumes, gleich neben einer zweiten Tür, waren Schränke aufgestellt. In einer Ecke schließlich sah Simon eine Dusche und daneben ein verblichenes Schild, auf dem genau beschrieben war, wie man sich waschen musste.
    Simon sah sich das Schild genauer an. Wie auf dem Blechschild, das

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