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Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Titel: Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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an sein Bein. Er spürte ihre Angst.
    Auch er war verzweifelt. Doch er durfte jetzt nicht aufgeben!
    In der Tiefe des Tunnels rollte die Wasserwand heran, sie näherte sich schnell. Wind kam auf.
    Simons Gedanken rasten. Plötzlich durchzuckte ihn ein Gedanke. Er griff in den Rucksack, holte den Handschuh hervor und zog ihn an. Die anderen sahen ihm erstaunt zu. Kurz kamen Simon Zweifel, doch dann packte er die Klinke. Er musste es versuchen!
    Die Flut näherte sich grollend, mit schäumender Gischt. Der Boden zitterte immer stärker.
    Simon verdrängte seine Angst vor der nahenden Gefahr. Er konzentrierte sich und schickte seine ganze Energie in seine Hand. Er musste es schaffen! Er musste diese Tür öffnen!
    Plötzlich ging alles ganz schnell: Klickernd zogen sich die Schuppenglieder des Handschuhs zusammen, bis sie fest seinen Arm und seine Hand umspannten. Simons Finger wurden warm, die blaue Fläche auf dem Handrücken glühte auf. Die Welt begann zu beben, das nahende Wasser tobte. Simon kam es vor, als würde der ganze Tunnel auseinanderbrechen.
    Im gleichen Augenblick zerriss die Wand vor ihm und fügte sich neu zusammen, es war nur ein kurzer Moment, kaum länger als ein Lidschlag.
    Dann stand der Notausgang offen.

[zurück]
29
    Simon zögerte keine Sekunde. Er drückte die Tür auf, packte Ira und stieß sie durch die Öffnung. Ashakida sprang über ihn hinweg in den rettenden Schacht. Auch Simon selbst stürzte in den Gang, der sich hinter der Tür auftat. Zuletzt griff er ihr Gepäck und zerrte es zu sich durch die Türöffnung, kurz bevor die Flutwelle donnernd durch den Gleistunnel tobte.
    Ira war wie betäubt. Fassungslos sah sie Simon an.
    Doch die Gefahr war noch nicht vorüber: Das Wasser drängte in den Notausgang, es schoss zu ihnen herein und stieg schnell an. Simon versuchte, die Tür zu schließen, aber der Druck des einströmenden Wassers war zu stark.
    Schnell drehte er sich zu den anderen um: »Lauft!«
    Ira erwachte aus ihrer Erstarrung. Sie griff ihre Tasche und watete durch den Gang, die Taschenlampe in der Hand. Auch Simon hatte seinen Rucksack übergeworfen, er folgte ihr. Ashakida lief in großen Sprüngen durch das rasch steigende Wasser.
    Der Rettungsgang, vor vielen Jahren für die Fahrgäste der U-Bahn gebaut, führte ein Stück vom Gleistunnel weg, bog scharf ab und mündete in einen lang gestreckten Raum. Im Licht der Taschenlampe sahen sie Bänke aus Holz, sie standen entlang der Wände. Das eindringende Wasser umspülte die Beine und ließ das Holz schwimmen. Die erste Bank trieb schon im Wasser.
    Simon befürchtete schon, dass sie in einer Sackgasse gelandet waren, als Ira die Tür entdeckte. »Dort geht es weiter.« Sie richtete den Strahl ihrer Taschenlampe auf die andere Seite des Raumes. Nun sah auch Simon den Ausgang. Ein Teil der Tür stand schon unter Wasser.
    So schnell es die einströmende Flut erlaubte, wateten sie quer durch den Raum. Ashakida verlor den Grund unter ihren Pfoten, das Wasser war schon zu hoch für sie und sie musste schwimmen. Simon griff in ihr Fell, auch Ira packte zu. Gemeinsam kämpften sie sich auf die andere Seite.
    Dennoch kamen sie nicht schnell genug voran. Als sie endlich das Ende des Raumes erreicht hatten, stand die Ausgangstür bis weit über die Hälfte unter Wasser. Simon konnte den Türgriff nicht mehr sehen. Ira begann zu schwimmen. Auch Simon merkte, wie er den Boden unter den Füßen verlor, der Wasserspiegel stieg stetig an.
    Kurz entschlossen legte Simon den Rucksack ab und ließ ihn auf dem Wasser treiben. Dann holte er tief Luft und tauchte in die Tiefe hinab. Hastig tastete er die Tür ab. Er suchte den Türgriff, doch er fand ihn im Dunkeln nicht. Simon schoss zurück an die Oberfläche und schnappte nach Luft. »Leuchte mir ins Wasser!«
    Ira nickte und hob ihre Taschenlampe. Das Wasser schien der Leuchte nichts anzuhaben. Während sie auf der Stelle schwamm, drehte Ira an der Ladekurbel, bis die Lampe hell strahlte. Dann richtete sie die Leuchtdioden auf das Wasser.
    Erneut holte Simon tief Luft und tauchte unter. Diesmal musste er weiter hinabschwimmen, bis er die Tür sah. Dort war der Türgriff! Er saß tiefer, als er es vermutet hatte.
    So schnell Simon konnte, schwamm er weiter in die Tiefe, obwohl er lieber aufgetaucht wäre, der Sauerstoff in seiner Lunge wurde knapp. Er erreichte den Griff, umfasste ihn mit beiden Händen und drückte ihn hinab. Schlagartig wurde ihm die Klinke aus der Hand gerissen, der Druck des

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