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Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Titel: Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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aufgeschlagen. Es war dunkel und kalt gewesen, und sie hatten sich nicht getraut, ein Feuer anzuzünden. Diesmal erhellten Fackeln die Halle und zwischen den herabgestürzten Dachbalken standen Männer und Frauen mit ausgezehrten Gesichtern und betrachteten ihn neugierig. Das Flackern der Flammen ließ die Schatten in den Ecken tanzen.
    Der Hüne bahnte ihnen einen Weg durch die Menge, bis sie die Mitte der Halle erreicht hatten. Eine schwarzhaarige Frau und der alte Mann mit den schneeweißen Haaren, den Simon schon häufiger gesehen hatte, erwarteten sie dort. Sie musterten Simon aufmerksam. Der Hüne löste seine Handfessel und stieß ihn auf eine von Trümmern befreite Fläche. Niemand sagte ein Wort.
    Die Frau, sie war schmal und hochgewachsen, trat vor. Sie schien noch nicht alt zu sein, ihr Gesicht war ohne Falten, doch ihre schwarzen Haare waren von weißen Strähnen durchsetzt. Sie trug zerschlissene, aber sorgfältig geflickte Kleidung, eine goldfarbene Brosche hielt einen grob gewebten Umhang, mit dem sie sich vor der Nachtkälte schützte. Sie war die Anführerin der Dorfbewohner. Neben ihr stand der weißhaarige alte Mann.
    »Wie heißt du?« Die Frau musterte Simon aufmerksam.
    Er räusperte sich und sagte seinen Namen.
    »Und woher kommst du?«
    Wie sollte er ihnen das erklären? Sie würden ihm niemals glauben, dass er aus einer Parallelwelt stammte, die dieser glich, nur dass die Häuser unzerstört waren. Simon fiel die Feuerwand ein, die sein Dorf umgeben hatte, als er vor Drhan durch das Weltentor hierher geflohen war. Vermutlich sah seine Welt inzwischen genauso zerstört aus wie die, in der er sich jetzt befand.
    »Also?« Die Anführerin sah ihn ungeduldig an.
    Simon räusperte sich noch einmal. »Ich komme …«, begann er zögernd, »aus einem Dorf ein Stück weiter die Küste hinauf. Ich bin auf der Suche nach meinem Großvater.« Zumindest das Letzte war nicht gelogen.
    »Was für ein Dorf?«
    »Ich weiß nicht, wie es heißt.«
    Das Misstrauen in den Gesichtern der Dorfbewohner blieb. Simon merkte selbst, wie unglaubwürdig er sich anhörte.
    Der Alte mit den schneeweißen Haaren mischte sich ein. »Die Dörfer entlang der Küste sind alle verlassen. Wir sind die Einzigen, die hier draußen noch leben.« Argwöhnisch kam er näher. »Wer hat dich geschickt? Kommst du aus der Stadt?«
    Simon beschloss, es mit der Wahrheit zu versuchen. Er schüttelte den Kopf. »Ich bin auf der Flucht vor Drhan.«
    Ein aufgeregtes Raunen ging durch die Menge.
    »Er hat«, fuhr Simon fort, »das Dorf meiner Familie zerstört. Nur ich konnte fliehen. Und jetzt ist er hinter mir her.«
    Der Weißhaarige warf einen Blick zurück zur Anführerin, bevor er Simon weiter fragte: »Warum sollte Drhan dich verfolgen? Du bist nur ein Junge.«
    »Ich habe mich gegen ihn gestellt und ihn aufgehalten, als er mein Dorf bedroht hat.«
    »Du?« Die Stimme des Alten überschlug sich. Dann lachte er, während seine Augen misstrauisch funkelten. »Niemand stellt sich gegen Drhan und hält ihn auf. Zumindest hat keiner, der es je versucht hat, das überlebt.«
    Simon holte tief Luft. Dann erzählte er die ganze Geschichte, begonnen bei ihrem Umzug in das Dorf seines Vaters bis hin zu seiner Flucht durch das Weltentor. Die Menge wurde unruhig.
    Als er mit seinem Bericht fertig war, verstummte das Wispern, niemand sagte ein Wort. Nur das Flüstern des Windes, der über die Mauerreste der Markthalle strich, füllte die Stille.
    »So ein Blödsinn!« Der Alte mit den schneeweißen Haaren spuckte aus. »Familie der Torwächter, sieben Welten, zersplitterte Zeit – das sind doch alles Märchen!« Er blickte Simon herausfordernd an. »Wo ist denn dieses Weltentor? Zeig es uns! Dann glaub ich dir.« Er lachte keckernd, während er Simon lauernd beobachtete.
    Hilflos hob Simon seine Schultern. »Es ist verschlossen. Von dieser Seite aus kann ich das Tor nicht öffnen.«
    »So ein Pech aber auch …« Der Alte lachte hämisch. »Jetzt kannst du uns deine schöne Geschichte leider nicht beweisen.«
    »Aber sie ist wahr!« Simon war ärgerlich, dass der Alte ihn verspottete.
    »Und wie willst du das geschafft haben, alleine?«
    Simon zögerte. Von Ashakida hatte er nichts erzählt – er hatte das Gefühl, sie würden ihn endgültig für verrückt erklären, wenn er behauptete, dass eine sprechende Leopardin ihn begleitete.
    Sein Schweigen war den Dorfbewohnern Antwort genug.
    Der Weißhaarige zog die Anführerin zur Seite. Die beiden

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