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Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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bestimmten roten Beschlagnahme-Zettel aus der Tasche und klebte ihn mit Spucke an den Bootsrumpf. Dann sicherte er die Reste der Zwingen.
    Nach einer Weile entdeckte Bahnsen die Banderole. »Was bedeutet das denn?«, fragte er entgeistert.
    »Dein Bootsbauer ist Opfer eines Anschlags geworden«, erklärte Asmus bedrückt.
    »Auf Jochim? Der hat doch keiner Fliege etwas zu Leide getan.«
    »Ja, das glaube ich dir.« Asmus wälzte längst eine andereIdee. Was war, wenn Jochim nur das zufällige Opfer war? Und es auch jemand anders hätte sein können?
    Hans Christian ergriff hart Asmus’ Oberarm und zwang ihn, ihm ins Gesicht zu sehen. »Was hat das zu bedeuten, Niklas?«
    »Ich halte es für Sabotage. Jemand hat die Zwingen an Deck so angesägt, dass der Nächste auf der Leiter herunterstürzen musste. Es ging höchstwahrscheinlich nicht gegen Jochim, es ging gegen dich.«
    Bahnsen breitete die vom Alter schrundigen Hände aus. »Warum?«
    »Das werden wir herauskriegen.« Asmus war fest dazu entschlossen, auch wenn dies nicht die Aufgabe eines Schutzmanns war. Aber wo Polizisten es nicht einmal mit Alkoholschmugglern aufnehmen konnten, würde ein solcher Fall erst recht nicht geklärt werden.
    »Ich habe nie mit meiner Meinung wegen des Dammbaus hinter dem Berg gehalten, habe mein Maul immer am weitesten von allen aufgerissen und dabei viele Feiglinge kennengelernt und mir Feinde gemacht. Könnte das der Grund sein?«
    »Denkbar wäre es«, gab Asmus vorsichtig zu. »Aber da auch viele andere Gründe in Frage kommen, sollte man sich nicht einseitig auf etwas festlegen.«
    »Ich höre ein Pferd«, bemerkte Bahnsen abgelenkt. Im nächsten Augenblick bog ein Reiter im Galopp um den Mühlenhügel. »Einer der Kurärzte.«
    Die Erleichterung war Bahnsen anzumerken, obwohl der Reiter offenbar nicht der angeforderte Arzt war. Jedoch war er schneller als ein Hausarzt mit Ponywagen oder als das Leichtmotorrad, wie Asmus klar war. »Moin, Dr. Katzenstein«, murmelte Bahnsen.
    Der Arzt, ein dunkelhaariger drahtiger Mann, hielt sich nicht mit langer Begrüßung auf, sondern widmete sich gleich dem Verunglückten. Als er dessen Kopf behutsam gedreht hatte, sah Asmus das Blut, das sich inzwischen zu einer Lache gesammelt hatte.
    Die tastende Untersuchung ergab kurz und bündig: »Schädelbruch. Tut mir leid, aber ich bin nicht sicher, ober überhaupt die Fahrt in die Klinik überlebt. Sind seine Angehörigen verständigt?«
    Asmus bekam nebenbei mit, dass der junge Mann vom Festland stammte, dann wurde seine Aufmerksamkeit von einer Kutsche abgelenkt, welcher der Bote auf seinem Leichtmotorrad folgte.
    Jochim wurde am Kopf stabilisiert und in eine Art schmale Wanne gelegt, dann fuhr die Transportkutsche der Westerländer Klinik bereits mit ihm davon. Bahnsen eilte ins Fährhaus hinüber, in der Hoffnung, von dem dortigen Telefonapparat die Eltern des jungen Mannes benachrichtigen zu können.
    Asmus war plötzlich allein, die beste Gelegenheit, sich ungestört und unbeobachtet umzusehen.
    Die Blutlache war versickert, so wie auch das heftige Gewitter in der Nacht keine Spuren hinterlassen hatte. In der Mitte der nassen Stelle lag eine Eisenplatte mit deutlich herausragendem Bolzen. Offenbar war dieser schuld an der Schwere der Verletzung, er musste in Jochims Nacken eingedrungen sein.
    Da kein Attentäter die Art des Falles im Voraus hatte festlegen können und ganz gewiss nicht den Sturz auf einen Bolzen, musste dieser Ausgang Zufall sein. Für Jochim wahrscheinlich tödlich, für den Täter eine Überraschung. Womöglich eine willkommene?
    Alles in allem aber ergab sich aus Asmus’ Feststellungen, dass der Tod des Werftarbeiters nicht das Ziel gewesen war, die Sabotage hätte auch mit einem simplen Beinbruch enden können. Er fühlte sich jetzt bestätigt, dass es sich um eine Warnung an Bahnsen handelte. Warum, und wer steckte dahinter?
    Als Bahnsen kurz danach zurückkehrte, setzte Asmus ihn ins Bild über seine Vermutung und fand endlich Glauben, wenn auch skeptischen.
    »Meine Männer waren es aber nicht«, erwiderte Bahnsen zornig. »Auf keinen Fall, dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Auch die Entlassenen nicht! Die habe ich nach der Konfirmation eingestellt, sie sind liebe Jungs.«
    »Wie gut stehst du mit Mart?«, erkundigte sich Asmus.
    »Ganz normal gut. Wie Nachbarn.«
    »Erkundige dich, ob er einen Fremden im Hafen oder in der Werft gesehen hat. Der dürfte sich im Morgengrauen an die Arbeit gemacht haben, es muss

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