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Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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schon gedämmert haben. Ich habe weder etwas gesehen noch gehört, leider. Der Täter muss sehr vorsichtig gewesen sein.«
    »Ja. Du selbst willst nicht …?«
    »Du weißt, dass Mart mich meidet …«
    »Stimmt.«
    »Ich werde erst einmal damit zu tun haben, mir die Erlaubnis zu holen, diese Sache zu untersuchen. Sinkwitz wird sich sperren«, vermutete Asmus. »Deswegen fahre ich jetzt los, hoffentlich ist er noch in der Wache.«
    Sinkwitz saß auf Jungs Schreibtisch in der Wachstube und besprach sich mit diesem, als Asmus kam. Matthiesen und Thamsen waren nicht anwesend, worauf Asmus gehofft hatte.
    Wie erwartet, war Sinkwitz alles andere als zugänglich. »Nicht unsere Aufgabe«, befand er kategorisch. »Das machen die Kollegen von Husum.«
    Unmöglich, dachte Asmus. Dieses war offensichtlich eines der typischen Verbrechen von Männern, die sich untereinander kennen und beschließen, jemanden abzustrafen. Das Opfer muss damit nichts zu tun haben, aber für denjenigen, der gemeint ist, ist es eine nachdrückliche Aufforderung zum Schweigen. Im Grunde eine Erpressung, wobei das eigentliche Verbrechen schon begangen wurde oder noch folgen soll.
    Er wunderte sich, dass die örtlichen Untaten bereits weit über Fahrraddiebstahl hinausgingen und auch nicht mit einfachem Raubmord zu vergleichen waren. Auf dem Heimweg war Asmus klar geworden, dass diese neue Art Verbrechen die beschauliche Insel Sylt erreicht hatte. »Die Husumer kennen die Einheimischen nicht«, wandte er ein.
    »Sie, Wachtmeister Asmus, auch nicht!«
    Vielleicht nicht, aber sein Kontakt zu Bahnsen war ein riesiger Vorteil. Jedoch war weiterer Widerstand sinnlos.
    »Ich bespreche das bei Gelegenheit mit Husum«, fuhr Sinkwitz fort. »Darum brauchen Sie sich nicht zu kümmern. Sie machen einfach Ihre Arbeit.«
    Diese Abfuhr hörte sich ganz ähnlich an wie die, als es um den dänischen Landstreicher ging. Asmus begann sich zu fragen, ob diese Methode System hatte.
    »Wachtmeister Matthiesen hat übrigens Ihre Erfolge beim Konfiszieren des Alkohols gerühmt. Ich vermute, er hat seinen Anteil daran sehr unter den Scheffel gestellt.«
    »Bestimmt«, murmelte Asmus lakonisch. Sein ehrlicher junger Kollege hatte natürlich nicht geahnt, was er damit anrichtete.
    »Wir«, schnarrte Sinkwitz, und seinem Ton war anzuhören, dass es um ein neues Thema ging, »wir erwarten noch in diesem Jahr eine Naturschutzgesetzgebung auf Sylt, auf den Weg gebracht ist sie schon. Sie werden sich ab morgen früh in diese einarbeiten und kümmern sich sofort nur noch um die Einhaltung dieser Bestimmungen. Das sind zwar idiotische Vorstellungen, aber einhalten müssen wir sie.«
    »Naturschutz. Ich verstehe nichts davon«, bekannte Asmus ehrlich. »Nicht das Geringste. Sylt ist völlig anders als Mecklenburg, dessen Binnenland ich auch nicht genauer kenne. Mir liegt die See; ich kann Seevögel, Fische und Tangarten bestimmen und halte Muschelarten auseinander. Mehr nicht.«
    »Das soll wohl eine Ausrede sein. Aber Faulpelze haben hier keine Chance!«
    Unverschämtheit! Asmus ballte hinter seinem Rücken die Hände zu Fäusten. »Wenn dabei etwas herauskommen soll, wären Matthiesen oder Thamsen, die hier aufgewachsen sind, viel besser. Ich hingegen bin erfahren in Ermittlungen …« Er verzichtete auf einen neuerlichen Hinweis auf den dänischen Landstreicher.
    »Wollen Sie mir vorschreiben, wie ich meine Arbeit zu organisieren habe?«, fragte Sinkwitz höhnisch und rutschte vom Schreibtisch herunter. »Und wollen Sie einen weiteren Tadel wegen Republikfeindlichkeit einheimsen? Dann sind Sie aber dran, das sage ich Ihnen, Asmus. Dann gibt es für Sie nur noch die Entlassung!«
    An diesem Abend wurde es spät, bis Asmus nach Munkmarsch zurückkam. Trotzdem, und obwohl es nieselte, erwartete Bahnsen ihn auf dem Sandweg, in nass glänzendem Ölzeug und mit einem Bart, in dem die Tropfen hingen. »Wie geht es Jochim?«, fragte er bang.
    »Der Junge ist tot. Er erreichte die Klinik lebend, aber sie konnten nichts mehr für ihn tun. Ein Gegenstand war in seinen Hinterkopf gedrungen, und die Nerven dort waren zerquetscht. Ich habe dem Arzt erzählt, dass es ein Eisenbolzen von knapp einem Zoll Durchmesser gewesen ist, der in der Grasnarbe steckte.«
    Bahnsen sank auf die Wegböschung und schlug die Hände vor sein Gesicht. »Wie soll ich Jochims Eltern erklären, dass ich so versagt habe? Familien schicken mir hoffnungsvoll ihre Kinder zur Ausbildung, Männer lassen sich von mir anwerben,

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