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Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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noch dazugehört.«
    »Danke«, stammelte Asmus. »Ich werde gerne kommen. Wer beobachtet mich denn?«
    »Das wissen wir auch nicht. Er ist schlau wie ein Frettchen. Er scheint beizeiten zu wittern, wenn jemand hinter ihm her ist.«
    »Ich habe selbst gemerkt, dass mich zuweilen jemand beobachtet. Das gehört zum Beruf, deswegen hat es mich nicht sonderlich beunruhigt. Weißt du, warum?«
    »Nein, auch das wissen wir nicht. Aber wir denken, dass die Kaufleute jemanden beauftragt haben, dich im Auge zu behalten. Vor ihnen solltest du dich sowieso in Acht nehmen. Sie sind nicht zimperlich, wenn sie sich bei ihren Geschäften gestört fühlen.«
    Asmus nickte.
    »Es gibt noch etwas, das uns bekümmert«, fuhr Ole fort. »Im Frühjahr wurde ein toter Mann am Westerländer Strand gefunden.«
    »Der Mann ohne Namen«, erinnerte Asmus sich. »Ich hatte gerade meinen Dienst angetreten.«
    »Einer aus List hat ihn gefunden, der im Morgengrauen Bernstein suchte. Der hat auch die Polizei benachrichtigt. Der Tote wurde in der Zeitung als Landstreicher beschrieben, aber dass er Däne war, wurde unterschlagen. Oder sie wussten es nicht. Auf einem seiner Schuhe befand sich eine Plakette, auf der Bredebro stand, das ist ein Ort hier in der Nähe, in Dänemark also, der eine Schuhfabrik hat.«
    »Ja.«
    »Der Mann hatte einen Beutel bei sich, in dem sich viel Geld befand. Wieso, wenn er doch angeblich ein Landstreicher war? Der Bernsteinsucher hat ihn gesehen, aber alles liegengelassen, wie er es vorfand. Aber er wurde nicht einmal von deinen Kollegen als Zeuge befragt. Der Tote war voller Sand, vor allem sein Gesicht. Ein Erwachsener buddelt doch nicht im Sand wie ein Kind. Legt sich hin und atmet Sand ein.«
    »Jedenfalls nicht ohne Grund«, bestätigte Asmus. »Wie hat der Finder die Polizei verständigt?«
    »So viel ich weiß, ist er zum Vermieter gelaufen, derschon in seiner Bude war, und ist dann wieder zum Toten zurückgekehrt. Man lässt eine Leiche nicht allein …«
    »Nein, das tut man nicht«, bestätigte Asmus. »Der Fall wurde abgeschlossen.«
    »Leider.« Ole erhob sich. »Wir wollten ihn dir trotzdem ans Herz legen.«
    Asmus schaute zu ihm hoch. »Danke, Ole. Ich weiß eure Warnung und euer Vertrauen zu schätzen. Und grüß diejenigen, die dich beauftragt haben.«
    Ole nickte und eilte leichtfüßig durch die Senke in Richtung zur See. Auf seinem Umweg ins Dorf würde keiner ihn mit Asmus in Verbindung bringen, und das war ihm ganz recht so.
    Asmus sah ihn gedankenlos hinter einer weiteren Düne verschwinden, bis ihm aufging, dass er nun die Dänen auf seiner Seite hatte, dass aber die Kaufleute viel mehr Macht besaßen, als bis dahin geahnt. Selbst die kleineren Vorkommnisse, man konnte auch sagen Ärgernisse, gingen offensichtlich von ihnen aus. Und was war mit dem dänischen Landstreicher? Und dem Geld? Ein Pathologe hätte feststellen müssen, ob wirklich ein Herzinfarkt der Grund für seinen Tod gewesen war. Aber in die Westerländer Dienststelle hatte sich eine Oberflächlichkeit eingeschlichen, die verhinderte, dass mögliche Verbrechen korrekt untersucht wurden, und damit konnten Polizei und Täter gut leben – die Opfer natürlich nicht.
    »Wärst du wohl in der Lage, mir ein Gespräch mit Cord Sibbersen zu vermitteln?«, erkundigte sich Asmus bei Ose am nächsten Tag.
    »Ja, warum denn nicht? Es könnte nur sein, dass er sich weigert, weil er die Polizei auf der Seite der Kaufmannschaft wähnt.«
    »Und wenn du es ihm ausredest?«
    »Ich kann es versuchen. Was versprichst du dir denn von ihm?«
    »Bei der Versammlung der DNVP wies dieser Cord sehr bestimmt darauf hin, dass die Reichen Sommerhäuser in den schönsten Gebieten von Sylt bauen … Ich wüsste gerne,welche Reiche und wo. Vermutlich ja auch in den ausgewiesenen Schutzgebieten, in denen ich zu patrouillieren habe. Anscheinend bin ich zu ihrem Feind erklärt worden, jedenfalls stehe ich unter Beobachtung. Vielleicht kann ich größere Schurkereien noch verhindern.«
    Ose schmunzelte wehmütig. »Vielleicht. Ich spreche mit ihm.«
    Asmus sah ihr nach, als sie zur Haustür zurückging. Sie drehte sich kurz um, um ihm zuzuwinken, dann ließ er den Motor an und knatterte in Richtung Dienststelle los. Ose glaubte nicht daran, dass irgendetwas zu verhindern war, dessen sich die bewährten Hände der Kaufleute angenommen hatten.
    Am nächsten Tag hatte Asmus die Antwort. »Cord ist abgereist, aber Bonde – das ist sein Vater – möchte mit dir

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