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Der Tote am Steinkreuz

Der Tote am Steinkreuz

Titel: Der Tote am Steinkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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daß von allen Menschen in Araglin Dubán, trotz seines Hasses auf Eber, der letzte wäre, der einen Mord beginge.«
    »Weißt du, weshalb Dubán Eber haßte?«
    »Ach, das ist eine alte Geschichte aus der Zeit, als Dubán noch ein junger Mann war. Irgend etwas veranlaßte ihn damals, sich den Truppen der Könige von Cashel anzuschließen.«
    »Du sagtest, du würdest eher anderen Leuten als Dubán den Mord an Eber zutrauen. Wem zum Beispiel?«
    Clídna lächelte verlegen.
    »Du bist nicht gekränkt, wenn ich offen meine Meinung sage?«
    »Weshalb sollte ich?«
    »Vielleicht gefällt dir nicht, was ich zu sagen habe.«
    »Es ist egal, ob es mir gefällt, wenn es mich auf den Weg zur Wahrheit bringt. Wir suchen die Wahrheit, wo sie auch liegen mag. Vincit omnia Veritas. «
    »Pater Gormán haßte Eber. In allem, was er für Moral hält, ist er ein Fanatiker. Ständig droht er den Leuten mit der Hölle und dem ewigen Feuer. Er drohte auch Eber und Teafa.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich erfuhr es von dem eingebildeten kleinen Jungen, der so tut, als sei er ein Krieger. Er war oft hier.«
    »Crítán?«
    »Genau der. Eines Abends betrank er sich hier, und in seinem Rausch erzählte er mir, daß Pater Gormán sowohl Eber als auch Teafa in heftigster Weise beschimpft habe. Eber habe er einen üblen Hurenbock genannt, der in der Hölle schmoren werde, und gemeint, Teafa sei nicht besser. Pater Gormán warf ihnen viele Sünden vor, so viele, daß er erklärte, die Hölle sei nicht heiß genug und die Ewigkeit nicht lang genug, um sie hinreichend zu bestrafen.«
    »Wann war das?«
    »Laut Crítán vor zwei Wochen. Eber wurde so wütend auf Gormán, daß er ihn schlug.«
    »Eber schlug den Priester?« Selbst Fidelma war überrascht.
    »So war es.«
    »Gab es Zeugen?«
    »Crítán sagt, er habe es selbst gesehen, weil es sich im Pferdestall abspielte. Sie bemerkten ihn nicht, denn er war auf dem Heuboden.«
    »Worum ging es bei dem Streit?«
    »Danach solltest du Crítán fragen.«
    »Ich glaube kaum, daß er es mir verraten würde. Mach dir keine Sorgen. Wenn du mir erzählst, was Crítán gesagt hat, richte ich es so ein, daß dein Name nicht erwähnt wird, falls daraufhin etwas unternommen werden muß.«
    »Crítán lag auf dem Heuboden über dem Pferdestall, wahrscheinlich schlief er. Eine laute Auseinandersetzung weckte ihn. Gormán, Eber und Teafa waren im Stall. Er verstand nicht genau, worüber sie sich stritten, nur soviel, daß Pater Gormán den beiden unmoralisches Verhalten vorwarf. Crítán meinte, daß Móen irgendwie erwähnt wurde. Dann schlug Eber tatsächlich den Priester.«
    »Wie ging es weiter?« fragte Fidelma.
    »Pater Gormán stürzte hin. Crítán sagte, daß er etwas in der Art rief wie, für diesen Schlag werde Eber der Tod treffen.«
    »Das hat er gesagt?«
    »Laut Crítán ja.«
    »Was waren genau seine Worte?«
    »Ich glaube, Crítán sagte, daß Pater Gormán schrie: ›Der Himmel wird dich töten für diesen Schlag‹ – oder so ähnlich.«
    »Ach, der Himmel. Er hat nicht gesagt, daß er selbst den tödlichen Streich führen würde?«
    Clídna schüttelte den Kopf.
    »Nun gut, ich werde dich da heraushalten. Aber verrate mir noch eins«, Fidelma lächelte leicht, »ist Agdae ein guter Wirt?«
    »Nicht besser und nicht schlechter als andere«, wich Clídna verlegen aus.
    »Aber du magst ihn mehr als andere?«
    »Es ist schön, wenn man von einem besseren Leben träumen kann«, gab sie zu.
    »Was kannst du mir über Muadnat sagen?«
    »Ein Hitzkopf. Er war es gewohnt, immer seinen Willen durchzusetzen.«
    »Haben Muadnat und Agdae häufig dein … dein Haus besucht?«
    Clídna lachte fröhlich.
    »Sie und halb Araglin. Ich schäme mich nicht. Ich lebe davon.«
    »Hast du mal gehört, daß einer von beiden von einem Bergwerk sprach?«
    »Einem Bergwerk? Meinst du hier in Araglin?«
    »Ja. Oder im Schwarzen Moor, auf Muadnats Land zum Beispiel.«
    »Nein, auch nicht woanders in dieser Gegend. Aber weißt du … vielleicht hat es nichts zu bedeuten …«
    Fidelma schwieg erwartungsvoll.
    »Menma sagte mal was. Er sagte was von einem Mann, der Steine gefunden hatte, die ihn reich machen würden.«
    »Wie?«
    »Ich verstand es damals nicht, und ich verstehe es auch jetzt nicht, Schwester. Menma ist oft hier, und meistens ist er betrunken. Vor ein paar Wochen redete er im Suff davon, Reichtümer aus der Erde zu holen. Ich hatte keine Ahnung, was er meinte. Dann sagte er was von einem Mann, der das

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