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Der Tote am Steinkreuz

Der Tote am Steinkreuz

Titel: Der Tote am Steinkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Agdae«, befahl Dubán.
    Agdae zögerte, doch dann gab er den Befehl weiter.
    Ungefähr ein Dutzend Landarbeiter stellte sich nervös Dubáns forschendem Blick. Sie sahen nicht sehr eindrucksvoll aus, die meisten waren schon älter, sehnig und mit Kraft genug für den Pflug und die Sense, aber nicht für das rauhe Leben eines Viehdiebs. Dubán sah Fidelma an und zuckte die Achseln.
    »Diese Männer gehörten sicher nicht zu den Räubern«, meinte er. »Sollen wir den Bauernhof noch weiter durchsuchen?«
    Fidelma schüttelte den Kopf.
    »Lohnt es sich, den Pfad zu suchen, von dem Archú sprach, und die Räuber weiter zu verfolgen?« fragte sie.
    Dubán lachte trocken.
    »Der Weg, den er uns zeigte, führt durch einen Sumpf. Deshalb heißt die Gegend ja Schwarzes Moor. Abgesehen von dem Stück bis hierher, sind alle Wege gefährlich. Durch diesen heimtückischen Sumpf kann man keinen Weg verfolgen.«
    Bruder Eadulf beugte sich plötzlich im Sattel vor und sprach Agdae an: »Ich habe eine Frage an dich.«
    »Na, dann schieß los, Angelsachse«, erwiderte Agdae selbstgefällig.
    Eadulf wies über die Felder.
    »Hinter eurem Hof gibt es einen Weg, der anscheinend hinauf in die Berge im Norden führt, in die entgegengesetzte Richtung des Weges, der uns zum rath von Araglin zurückbringt. Ich dachte, es gäbe nur diesen einen Weg ins Tal und aus ihm heraus?«
    »Na und?« fragte Agdae.
    Fidelma blickte in die Richtung, in die Eadulf gewiesen hatte, und sah einen Weg, der ihr vorher nicht aufgefallen war. Er verlief an hochgelegenen Wiesen und Bauminseln vorbei zum Rand des Waldes, der die Berge auf der anderen Seite des Tals bedeckte.
    »Wo führt der Weg hin?« wollte Eadulf wissen.
    »Nirgendwohin«, erwiderte Agdae kurz.
    »Wir haben gehört, daß die Räuber in Richtung auf euren Hof davongeritten sind«, mischte sich Dubán ein. »Wenn sie nicht den Weg genommen haben, der zurück ins Haupttal von Araglin führt, dann bleibt nur noch der Weg da oben. Wo führt der also hin?«
    »Zu keinem bestimmten Ort«, beharrte Agdae. »Ich habe den Angelsachsen nicht belogen.«
    »Was?« Dubán lachte laut auf. »Jeder Weg führt doch irgendwo hin.«
    »Du kennst mich doch, Dubán. Ich weiß über jeden Weg und jedes Nebental in dieser Gegend Bescheid. Ich sage dir, der Weg führt nirgendwo hin. Er verliert sich auf der anderen Seite der Berge.«
    »Ich nehme an, er sagt die Wahrheit«, antwortete Eadulf und lehnte sich anscheinend zufriedengestellt zurück. »Es ist auch nicht wichtig. Wenn die Räuber den Weg eingeschlagen hätten, dann müßte sie doch jemand auf diesem Hof gesehen haben. Ist es nicht so, Agdae?«
    Der schaute einen Moment verlegen drein, nickte aber dann.
    »Du hast recht, Angelsachse. Man hätte sie gesehen.«
    Fidelma war erstaunt. Sie fragte sich, weshalb Eadulf sich nach dem Weg erkundigt hatte, wenn er nicht auf der logischen Annahme bestand, daß die Räuber dort entkommen waren, und Dubán zur Verfolgung auffordern wollte. Eadulfs Frage mußte wohl einen anderen Grund gehabt haben.
    Dubán war noch nicht überzeugt.
    »Ich schicke zwei meiner Spurensucher hinauf, die sollen den Weg prüfen. Wenn sie Anzeichen von den Räubern finden, setzen wir ihnen nach.«
    »Sie werden nichts finden«, schnaubte Agdae.
    Dubán gab zwei Männern ein Zeichen, und sie galoppierten davon.
    Agdae sah Fidelma verdrossen an.
    »Wie ich sehe, bist du entschlossen, meinen Onkel Muadnat als einen Schurken darzustellen, dálaigh. «
    »Muadnat ist in der Lage, sich selber darzustellen«, erwiderte Fidelma ungerührt.
    »Dubán, dort kommt ein Reiter!« Einer von Dubáns Männern hatte ihn erspäht.
    Alle wandten sich in die Richtung um, in die er wies. Ein Reiter näherte sich auf dem Hauptweg zum rath von Araglin. Bald konnte man in ihm die schlanke Gestalt Pater Gormáns erkennen.
    »Was geht hier vor?« rief der Priester, als er heranritt.
    »Du hast uns erschreckt, Pater«, entgegnete Dubán. »Du schienst aus dem Nirgendwo aufzutauchen.« Er musterte die Kleidung des Priesters und fügte hinzu: »Bei so kaltem Wetter sollte man nicht ohne Mantel unterwegs sein.«
    Pater Gormán zuckte die Achseln.
    »Es war noch warm, als ich heute morgen losritt«, meinte er wegwerfend. »Aber was ist hier los?«
    »Hast du nicht gehört, daß Archús Bauernhof überfallen wurde? Deshalb sind wir so beunruhigt, wenn wir Reiter in dieser Gegend antreffen.«
    Der Priester wurde unsicher.
    »Ein Überfall? Das ist schändlich. Wohl wieder

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