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Der Tote am Steinkreuz

Der Tote am Steinkreuz

Titel: Der Tote am Steinkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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sie ins Tal von Araglin kamen.
    »Wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt, steht das hohe Kreuz nicht an dem Weg zu Muadnats Hof, sondern an dem Weg, auf dem man aus der entgegengesetzten Richtung ins Tal gelangt. Wer hat die Leiche entdeckt?«
    »Agdae. Die Wiese oberhalb des Kreuzes gehört ihm. Agdae sagte, Muadnat habe gestern den Hof verlassen, um zur Jagd zu gehen. Erst heute morgen bemerkte Agdae, daß Muadnat nicht nach Hause gekommen war. Er machte sich auf die Suche nach ihm und fand ihn tot am hohen Kreuz hängen. Muadnat jagte oft in den Bergen dahinter. Agdae kam her, um Hilfe zu holen, und ist jetzt mit ein paar Männern auf dem Wege dorthin.«
    »Sicherlich hat dir Dubán von unserem gestrigen Besuch auf Muadnats Hof berichtet?« sagte Fidelma.
    Crón nickte.
    »Da ist es Agdae anscheinend nicht eingefallen, uns ans Steinkreuz zu schicken, als wir nach Muadnat suchten.«
    »Ist das wichtig?«
    »Das wird sich herausstellen. Als wir Agdae gestern nach Muadnat fragten, wußte er angeblich nicht, wo der zu finden wäre. Doch als er sich heute morgen um Muadnat Sorgen machte, weil der nicht zurück war, wußte er genau, wo er ihn zu suchen hatte.«
    »Nun, Agdae beschuldigt bereits Archú dieses Mordes.«
    »Mit welcher Begründung?«
    »Archú ist als einziger in Araglin mit Muadnat verfeindet. Er sagt, daß Archú durch dich Muadnat die Schuld an dem Überfall auf seinen Hof gestern gab.«
    »Das stimmt nicht ganz.« Fidelma wandte sich an Eadulf. »Wir sollten lieber zu dem Kreuz reiten und uns selbst kundig machen.«
    Er stimmte ihr zu und fragte Crón: »Wie lange wird es dauern, bis Dubán zurückkommt? Es könnte sein, daß wir ihn brauchen, um Archú vor Agdaes wilden Beschuldigungen zu schützen.«
    »Warum verbringt ihr eure Zeit mit dieser Angelegenheit?« fragte Crón verärgert. »Sie hat nichts mit dem Tod meines Vaters Eber oder mit Teafas Tod zu tun. Ihr solltet euch lieber damit befassen, den Mörder zu ermitteln, wenn es, wie ihr jetzt wohl behauptet, nicht Móen ist … obwohl ich glaube, daß es großer Überredungskunst bedarf, um die Bewohner von Araglin von seiner Unschuld zu überzeugen.«
    »Ich finde, daß es besser ist, für alles offen zu sein, wenn man eine Untersuchung durchführt«, entgegnete Fidelma heftig. »Es gibt viel Heimlichtuerei in Araglin. Man hat mir Dinge erzählt, die nicht wahr sind. Ich weiß nicht, ob der Tod Muadnats etwas mit der Ermordung Ebers und Teafas zu tun hat. Wenn du es besser weißt, würdest du dann bitte dein Wissen mit mir teilen?«
    Crón hatte Mühe, ihre Miene zu beherrschen, und Fidelma beobachtete mit Befriedigung, daß Unsicherheit und sogar Furcht sich in ihr spiegelten. Nach einem kurzen Moment hatte sie ihre Gefühle wieder unter Kontrolle.
    »Nein, ich verfüge nicht über solche Erkenntnisse. Ich habe nur eine Bemerkung gemacht, die ich für logisch halte. Wenn ihr zu dem hohen Kreuz reiten müßt, dann tut es nur. Aber ich meine, eure Untersuchung dieser Angelegenheit dauert schon reichlich lange und hat bisher zu keinem Ergebnis geführt.«
    »Sie dauert so lange wie nötig«, erwiderte Fidelma entschieden. »Die Leute müssen Geduld haben.«
    »Agdae hat vielleicht keine Geduld. Er hat geschworen, Archú zu suchen und Rache zu nehmen.«
    Fidelma sah Crón durchdringend an.
    »Dann würde ich dir raten, Dubán zu holen und ihn Agdae festsetzen zu lassen, wenn du nicht willst, daß auf eine Ungerechtigkeit eine weitere folgt. Vielleicht sollte man Archú und Scoth zu ihrem eigenen Schutz in den rath bringen, bis ich die Angelegenheit geklärt habe.«
    »Agdae war mit Muadnat verwandt, wie ich auch. Er wird es nicht dulden, daß der Mörder seiner gerechten Strafe entgeht«, sagte Crón kühl.
    »Dann«, erwiderte Fidelma ebenso eisig, »müssen wir dafür sorgen, daß der Mörder oder die Mörderin gefunden wird, wer es auch sein mag.«
    Sie schritt rasch aus der Festhalle, gefolgt von Eadulf. Kurz darauf ritten sie in scharfem Trab dem hohen Kreuz zu.
    Crítán war schon dort mit zwei stämmigen Männern, dem Anschein nach Landarbeitern. In der Nähe stand ein Esel, dem man offensichtlich die Leiche Muadnats aufladen wollte. Sie bereiteten sich gerade darauf vor, die Leiche vom Kreuz herunterzuholen. Muadnat hing an einem Seil um den Hals, das man um den Querbalken des Granitkreuzes geschlungen hatte. Seine Füße befanden sich nur wenige Zoll über dem Erdboden. Fidelma sah sofort die Blutflecke auf seinem Hemd, die davon zeugten,

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