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Der Tote am Steinkreuz

Der Tote am Steinkreuz

Titel: Der Tote am Steinkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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diese Viehdiebe? Ich wollte sowieso zu Archú. Aber wenn die Räuber noch in der Nähe sind, sollte ich vielleicht nicht allein dort hinreiten.«
    »Ach«, meinte Fidelma ironisch, »die Räuber sind schon lange weg, aber du hast ja deinen Glauben, der dich sicher vor Schaden bewahrt. Auf Archús Hof bist du bestimmt willkommen. Da liegt noch eine Leiche, die deinen Segen braucht.«
    Pater Gormán blickte sie zornig an.
    »Wer ist umgebracht worden?« fragte er.
    »Niemand scheint ihn zu kennen«, gestand Dubán. Er wollte noch etwas hinzusetzen, als seine beiden Männer zurückkehrten.
    »Wir haben den Weg untersucht. Er ist zu steinig für deutliche Spuren, jedenfalls so weit, wie wir geritten sind, ungefähr eine Meile.«
    Dubán war enttäuscht.
    »Ich möchte keine Zeit auf eine aussichtslose Verfolgung verschwenden«, knurrte er. »Wenn der Weg nirgendwo hinführt, hat das keinen Zweck. Ich akzeptiere deine Aussage, Agdae, aber weise deinen Onkel darauf hin, daß ich, Dubán, ihn sprechen will, sobald er zurückkommt. Ich denke, hier können wir nichts weiter ausrichten.«
    Dabei sah er Fidelma fragend an, und sie nickte zum Einverständnis.
    Sie ließen Pater Gormán im Gespräch mit Agdae zurück und machten sich auf den Weg zum rath von Araglin. Erst nachdem sie aus dem Tal mit Muadnats Hof heraus waren, fragte Fidelma Eadulf leise, was ihn veranlaßt hatte, die Frage nach dem Weg in die Berge zu stellen und dann Agdaes Erklärung einfach hinzunehmen.
    »Ich wollte sehen, wie er darauf reagiert, denn ich hatte jemanden auf dem Weg gesehen, als wir auf den Hof zuritten. Wahrscheinlich achteten alle nur auf Agdae und seine Leute, denn außer mir scheint niemand die Gestalt bemerkt zu haben.«
    »Ich habe nicht einmal den Weg entdeckt«, gestand Fidelma. »Jedenfalls hat keiner ein Wort gesagt von jemandem, der den Berg hochreitet.«
    »Nun, ich sah, wie jemand auf einem Pferd den Weg hochjagte und im Wald verschwand.«
    »Wer war es? Muadnat?«
    Eadulf schüttelte den Kopf.
    »Nein. Der Gestalt nach war es kein Mann, sie war schlanker. Ich sah sie deutlich im Sonnenlicht, als wir uns dem Gehöft näherten.«
    Fidelma ärgerte sich immer, wenn Eadulf eine Erklärung hinauszögerte, um den Effekt zu verstärken.
    »Hast du die Reiterin erkannt?« fragte sie so geduldig sie nur konnte.
    »Ich glaube, es war Crón.«

K APITEL 14
    Als Fidelma aus dem Fenster des Gästehauses sah, erblickte sie einen Reiter, der durch das Tor des rath von Araglin hereinstürmte. Es war am Morgen, und sie und Eadulf hatten gerade ihr Frühstück beendet. Sie waren am vorigen Abend spät in den rath zurückgekehrt. Als sie Muadnats Hof verließen, hatte Dubán entschieden, noch einen zweiten Mann zum Schutz auf Archús Hof zu schicken. Er war jedoch überzeugt, daß Banditen für den Überfall verantwortlich seien. Als Fidelma und Eadulf sich zum Frühstück niedersetzten, hatten sie gesehen, wie Dubán mit einer Kriegerschar aus dem Tor ritt, und angenommen, daß er weiter nach den Räubern suchen wollte.
    Daß Eadulf auf dem Weg hinter Muadnats Gehöft eine Reiterin gesehen hatte, hatten sie auf Fidelmas Drängen für sich behalten. Als Fidelma Eadulf gefragt hatte, woran er Crón denn auf diese Entfernung erkannt habe, hatte Eadulf gesagt, an dem bunten Mantel, den sie in der Festhalle getragen hatte.
    Zu ihrer Überraschung war der Reiter, der jetzt in den rath preschte, Muadnats Neffe Agdae. Er sprang ab und rannte zur Festhalle.
    »Was ist denn nun schon wieder los?« fragte Eadulf mürrisch.
    Mit gelassener Miene kehrte Fidelma an den Frühstückstisch zurück.
    »Ich habe das Gefühl, daß wir das sehr bald erfahren werden.«
    Wirklich verstrichen nur wenige Augenblicke, bis Dignait eintrat und sie zu Crón in die Festhalle bat. Die junge Tanist empfing sie mit düsterer Miene.
    »Es geht um Muadnat«, verkündete sie.
    »Vermutlich beschuldigt unser streitsüchtiger Freund nun Archú, seinen eigenen Pferdestall niedergebrannt zu haben. Oder was ist diesmal geschehen?« fragte Fidelma ärgerlich.
    »Es könnte schon sein, daß Archú eines schweren Verbrechens beschuldigt wird, Fidelma«, erwiderte Crón. »Aber diesmal kommt die Anklage nicht von Muadnat.«
    »Ich glaube, du solltest uns das näher erklären«, meinte Fidelma sanft.
    »Muadnat wurde tot aufgefunden. Er hängt an dem hohen Steinkreuz von Eoghan am Weg nach Araglin.«
    Fidelmas Augen weiteten sich. Sie erinnerte sich, daß Eadulf das Kreuz bewundert hatte, als

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