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Der Tote im Kofferraum

Der Tote im Kofferraum

Titel: Der Tote im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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lassen. Immerhin hatte sie es jenem attraktiven Arzt, der sie sehr beeindruckt hatte, versprochen. Sie wollte nicht, daß er denken müßte, er hätte sich in seiner Wahl getäuscht. Und vor allem wollte sie nicht, daß er sie für feige hielt, weil sie vor dem Geruch des Mordes wegrannte.
    Bald erreichten sie die Auffahrt von Sunset Lodge. Sie war beeindruckend, um nicht zu sagen großartig. Maori-Skulpturen schmückten die riesigen Torpfeiler. Die Auffahrt gabelte sich nach wenigen Metern. Der eine Weg führte um ein Rondell mit Blumen und Rasen am Haus vorbei, der andere zu den Nebengebäuden. Dazu gehörten: eine geräumige Garage, ein hübsches kleineres Nebenhaus, ein Stall, der bedauerlicherweise als Pagode verkleinert war, und eine riesengroße Remise.
    Sie bogen in die erste Auffahrt ein, fuhren an den leeren Blumenbeeten vorbei, die im Frühjahr sicherlich bunt bepflanzt waren, direkt bis zum Vorplatz am Eingangsportal. Schmiedeeisen und glänzende Kacheln, wo man nur hinsah.
    Ein häßliches Haus, fand Delia, aufdringlich und geschmacklos. Was für eine Frau war das nur, die mit all dem Protz leben konnte?
    Sobald sie aber Grace Warwick-Smith persönlich erlebte, wußte sie, daß sie ihr Urteil zu schnell gefällt hatte. Diese Frau hatte nichts Protziges oder Vulgäres an sich. Keine Effekthascherei, kein Hang zu übertriebenem Luxus. Sie lag auf einem Sofa im Salon, in der Nähe des Kaminfeuers, eine zarte Frau mit blassem Teint, mit weichem, feinem Haar und regelmäßigen Gesichtszügen. Sie war, wenn sie gesund war, bestimmt eine Schönheit, dachte Delia. Aber sie sah krank aus, sehr krank. Wie würde sie nur diesen Schock verkraften können?
    Cave bat Delia, zuerst allein hineinzugehen. »Ich komme nach, wenn ich mit der alten Huia gesprochen habe«, erläuterte er seinen Plan. »Habe ich Ihnen schon erzählt, daß ein altes Ehepaar, beide Maoris, dort in dem kleinen Haus hinter der Villa leben und für die Warwick-Smith den Haushalt besorgen? Es sind ordentliche Leute, und beide hängen sehr an Mrs. Warwick-Smith. Ich werde Huia aufklären und sie bitten, in der Nähe zu bleiben, falls wir ihre Hilfe brauchen. Sie gehen hinein und unterhalten sich mit Mrs. Warwick-Smith, als wäre nichts geschehen. In fünf Minuten komme ich nach.«
    Als Delia sich schüchtern dem Sofa näherte, um ihre neue Arbeitgeberin zu begrüßen, streckte ihr Grace die schmale Hand zum Willkommensgruß entgegen. Sie lächelte herzlich und sagte: »Wie schön, daß Sie gekommen sind. War die Reise anstrengend? Es war heute früh sehr neblig. Kommen Sie, setzen Sie sich ans Feuer, Huia wird Ihnen gleich das Mittagessen servieren.«
    Delia setzte sich sofort ans Feuer und gab sich Mühe, den Schüttelfrost, der sie plötzlich befallen hatte, vor Mrs. Warwick-Smith zu verbergen und so natürlich wie möglich zu sprechen. Sie erzählte von ihrer Irrfahrt ins Feld und ihrer Begegnung mit dem jungen Mann.
    »Keith? Ach, wie nett. Ich mag Keith sehr gern. Er ist viel zu gutmütig, läßt sich aus seinem eigenen Haus vertreiben. Dabei ist der Anlaß lächerlich. Aber so ist Keith. Haben Sie Trusty gesehen? Keith hält sich alle möglichen Viecher. Einige davon sollte man wirklich einschläfern, aber das kann er nicht, er würde keiner Fliege etwas zuleide tun.«
    Delia schluckte. Vielleicht keiner Fliege, vielleicht keinem Tier. Hatte sie nicht einmal eine Geschichte von O. Henry gelesen, in der ein Mörder vorkam, der keinen Hund prügeln, konnte: Sollte das nicht ein Beweis dafür sein, daß Leute, die zu Tieren außergewöhnlich freundlich sind, oft grob und grausam zu ihren Mitmenschen sein können?
    Sie verscheuchte diesen schrecklichen Gedanken und sagte eilig: »Er läßt Sie herzlich grüßen und schickt...« Erschrocken hielt sie inne. Jener gräßliche Fisch! Wie könnte sie jetzt die Forellen erwähnen... Ja, nur daran zu denken, war ein Frevel. Fast so schlimm wie Shakespeare und die Passionsfrüchte. Delia schämte sich ihrer Unaufmerksamkeit.
    Da betrat Sergeant Cave den Salon, langsam und unbeholfen. Einen kurzen Augenblick lang blickte ihn Grace erstaunt an, dann lächelte sie und streckte ihm die Hand zur Begrüßung entgegen.
    »Was verschafft uns die Ehre Ihres unerwarteten Besuchs, Sergeant? Sagen Sie nur nicht, daß Sie uns dienstlich aufsuchen! Ist Henry mit seinem neuen Straßenkreuzer etwa zu schnell gefahren? Setzen Sie sich, bitte. Das ist übrigens Miss Hunt, meine neue Gesellschafterin.«
    Der Sergeant nickte

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