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Der Tote im Kofferraum

Der Tote im Kofferraum

Titel: Der Tote im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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ich kann Jim ja anrufen.«
    Zehn Minuten später gab sie die entsprechenden Anweisungen per Telefon.
    »Das ist ein Ferngespräch, Jim, und ich möchte keine Zeit mit Diskussionen verlieren. Wie du weißt, halte ich mich in diesem Nest auf, um meine Fibrositis, deretwegen ich eine Sekretärin einstellen mußte, auszukurieren. Ich kenne hier keinen Menschen, und es ist möglich, daß man mich wegen einer unglücklichen Begebenheit im Mineralbad eines Verbrechens bezichtigt. Darüber möchte ich mich jetzt nicht im einzelnen auslassen. Ich wiederhole: Es ist möglich, daß ich in eine heikle Lage gerate, und ich brauche einen Mann, der mit den Reportern fertig wird... Was? Die Polizisten sind keine Dummköpfe? Da bin ich gar nicht deiner Meinung. Die Männer, mit denen ich hier zu tun hatte, kommen mir besonders dumm vor, und ich bitte dich, mir zur Hilfe zu kommen. Annabel, das weiß ich, wird das verstehen. Mit deinem Pferd reist du schließlich auch von einem Ende des Landes zum anderen. Ja, ich weiß, daß Pferderennen für dich wichtig sind; aber ich glaube, daß du auch deiner Schwiegermutter eine gewisse Bedeutung zuerkennen solltest. Du wirst zugeben, daß ich nicht unbekannt bin. Zweihundert Meilen? Was ist das schon! Fremden hilfst du doch auch jederzeit. Bitte laß mich mal mit Annabel sprechen.«
    Nach fünf Minuten legte sie den Hörer auf und sagte zu Minnie: »Meine Tochter neigt dazu, am Telefon ausgiebig zu schwatzen — ohne Rücksicht auf die Rechnung. Ja, er kommt, aber nicht vor morgen früh. Ich hoffe nur, daß er vor der Presse hier ist.«
    Nachdem sie das Märchen von der hilflosen Frau, die der Hilfe eines starken männlichen Arms bedurfte, in die Welt gesetzt hatte, schickte Mrs. Wharton ihre Sekretärin in die Küche. Minnie sollte das Tablett mit dem Nachmittagstee holen, damit ihre Arbeitgeberin auch weiterhin bei Kräften blieb.
     

5
     
    Sergeant Cave hatte sich kaum von dem Interview mit Mrs. Wharton erholt, als ein großes Auto vor der Polizeiwache hielt und drei Männer heraussprangen. Mit einem Seufzer der Erleichterung ging Cave hinaus, um Inspektor Wright zu begrüßen. Die beiden Männer waren keine Fremden. Der Sergeant war damals ein junger Konstabler im Streifendienst, und Wright war sein Vorgesetzter gewesen, bis er zum C.I.D. ging. Cave erinnerte sich dankbar an die stets freundliche und rücksichtsvolle Art seines ehemaligen Vorgesetzten und freute sich schon darauf, unter seiner Leitung an einem Fall zu arbeiten, der auf den ersten Blick unlösbar schien.
    Wright wiederum erinnerte sich an Cave als an einen gewissenhaften jungen Mann; die Begrüßung war von seiner Seite also ebenso herzlich. Er stellte seine beiden Begleiter vor: Der eine war Spezialist für Fingerabdrücke, der Wright in solchen Fällen immer begleitete, und der andere war der Polizeifotograf.
    Sie blieben gerade so lange in Caves kleinem Büro in der Polizeiwache, wie Wright brauchte, um sich ein Bild von dem Fall zu machen. »Der Bericht des Arztes? Nach dem, was Sie uns berichtet haben, hielt ich es nicht für notwendig, unseren eigenen Mann mitzubringen. Sie sagten doch am Telefon, die Sache sei eindeutig: Tod durch Erschießen, mit einem Gewehr. Kopfschuß von hinten aus einiger Entfernung, Kugel nicht gefunden. Das war’s doch, nicht wahr?«
    »Ja«, bestätigte der Sergeant und seufzte bekümmert. »Aber da sind noch einige Schönheitsfehler. Zum Beispiel die Tatsache, daß man die Leiche im Auto des Mädchens fand. Es scheint so, daß sie ihre Fahrt nur einmal unterbrochen hat, um mit einem jungen Farmer hier aus der Gegend Tee zu trinken. Nach ihrer Aussage war sie die ganze Zeit mit dem jungen Mann zusammen, und das entlastet ihn.«
    »Es sei denn, sie arbeiten zusammen«, entgegnete Wright. »Sind die beiden befreundet?«
    »Sie behauptet, ihn vorher niemals gesehen zu haben. Ich gebe zu, daß es unglaubwürdig klingt: Ein junges Mädchen geht mit einem unbekannten jungen Mann mit. Aber Sie kennen ja die Jugend von heute.«
    Wright lächelte. »Sehr wohl. Es ist auch nichts weiter dabei — wenn sie die Wahrheit sagt.«
    »Das denke ich doch. Ich habe zwar mit Wallace noch nicht gesprochen, aber er ist ein anständiger Kerl und sehr beliebt in der Gegend. Ein tüchtiger Farmer mit einem Herz für mißhandelte Tiere. Man erzählt sich von ihm, daß er mit einem Burschen, der ständig sein Pferd schlug, Streit anfing; aber das haben die beiden untereinander ausgetragen. Sonst hört man nur

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