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Der Tote im Kofferraum

Der Tote im Kofferraum

Titel: Der Tote im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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hm, Damen. Und seien Sie höflich, wie es die Vorschriften verlangen. Bitten Sie sie zu einem kurzen Gespräch her, aber seien Sie nett und verbindlich. Nur sehen Sie zu, daß sie kommen — und zwar bald.«
    Zehn Minuten später saßen zwei Frauen auf den harten Stühlen in Sergeant Caves Büro. Bert Mills, dessen Gesicht von der kurzen Begegnung mit der kessen Marilyn noch gerötet war, hatte sich einen weiteren Stuhl geholt und bereitete sich nun darauf vor, ausführlich mitzuschreiben — in Kurzschrift, die er mit viel Mühe in einem Fernkurs erlernt hatte.
    »Es tut mir leid, daß ich Sie belästigen muß, Madam«, begann Sergeant Cave. »Aber wir möchten natürlich mit allen Leuten sprechen, die zur Aufklärung des Mordfalles Warwick-Smith beitragen können. Da Sie hier im Hotel abgestiegen sind, dachten wir, daß Sie vielleicht etwas gehört oder gesehen haben, was für unsere Ermittlungen dienlich wäre.«
    Er merkte, daß seine Worte wenig überzeugten. Außerdem fühlte er sich von der Art, wie die große Frau ihn musterte, eingeschüchtert. Und auch ihre Stimme klang hart und gebieterisch. »Ich fürchte, Sergeant, das ist unwahrscheinlich. Aber als gute Staatsbürgerin bin ich natürlich bereit, den Hütern des Gesetzes behilflich zu sein. Mord ist etwas Gräßliches.«
    Bert unterdrückte einen Seufzer. Dieses alte Mädchen hatte Nerven wie Hanfseile. Mord etwas Gräßliches! Als hätte er nicht gehört, wie sie darüber gesprochen hatte, kalt wie ein Gangster! Geradezu hämisch. Das war ein gutes Wort. Bert notierte sich »hämisch«, damit er es bis zur Gerichtsverhandlung nicht vergaß.
    »Genau.« Sergeant Cave räusperte sich, und Bert wußte, was das bedeutete: Der Sergeant war verwirrt. Der junge Konstabler wünschte plötzlich, daß man ihm das Verhör überlassen hätte. Er hätte kein Blatt vor den Mund genommen, auch wenn dieses Luder die Grande Dame spielte.
    In dem Moment änderte der Sergeant seine Taktik und entschloß sich, mit offenen Karten zu spielen. »Der wahre Grund, warum ich Sie hergebeten habe, meine Damen, ist Ihre Unterhaltung heute mittag im Mineralbad. Sie wurde mitgehört.« Er schwieg und hoffte auf einen neuen Einfall. Keine leichte Aufgabe, dieser aufgeblasenen Frau klarzumachen, daß sie im Bad belauscht worden war, als sie kaltblütig ihre Mordpläne schmiedete.
    Augusta sah beleidigt aus. »Im Bad belauscht? Wie ekelhaft. Ein perverser Horcher, nehme ich an. Ich wußte nicht, daß so etwas möglich ist, und ich werde mich bei der Geschäftsführung beschweren. Das ist ja unerhört. Vertrauliche Gespräche mit meiner Sekretärin werden abgehört!«
    »Ich fürchte, so war es, Madam. Wenn Sie jetzt die Freundlichkeit besäßen und mir Name, Anschrift und Beruf von Ihnen und dieser Dame angeben könnten...«
    Augusta blähte sich sichtlich vor Stolz. Diesen kurzen Augenblick genoß sie jedesmal. »Ich bin Augusta Wharton«, begann sie feierlich und wartete die Reaktion ab. Aber ihr Name schien die beiden Herren von der Polizei überhaupt nicht zu beeindrucken, und so fuhr sie irritiert fort, gab ihre Adresse an, den Namen ihrer Sekretärin und für diese die gleiche Adresse.
    Der Sergeant notierte alles, Bert mühte sich mit seinen verflixten Kürzeln ab, wobei er sich vor Anstrengung auf die Zunge biß. Dann sagte Cave ruhig: »Danke, Madam. Und Ihr Beruf, nehme ich an, ist Hausfrau?«
    »Hausfrau? Das ist ja lächerlich. Ich bin Augusta Wharton, Schriftstellerin. Ich habe mindestens fünfzehn Bücher geschrieben, jedes Jahr eins. Ich bin eine bekannte Autorin«, erwiderte sie stolz und blickte zu Miss Pink, damit sie es bestätigte.
    Minnie verstand die Aufforderung und piepste pflichtschuldig: »Mrs. Whartons Bücher sind Bestseller. Sie ist eine unserer beliebtesten und bekanntesten Autorinnen.«
    Cave bemühte sich, beeindruckt auszusehen, und murmelte leise, daß er selbst kein großer Leser sei, im Gegensatz zu seiner Frau... Dann schwieg er betreten; denn er erinnerte sich, was seine hübsche, gescheite Frau ihm einmal gesagt hatte: »David, bring mir keine Bücher mehr von Augusta Wharton aus der Bibliothek mit. Eine scheußliche, sexbesessene Frau!«
    Eigenartig! Dabei sah Augusta aus, als hätte sie das Wort Sex in ihrem ganzen Leben noch nicht gehört. Bei diesen Schriftstellern wußte man allerdings nie, woran man war.
    »Der Grund Ihres Aufenthalts hier, Mrs. Wharton?«
    »Wenn Sie es wissen wollen: der Grund meines Aufenthalts ist eine Fibrositis, die ich

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