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Der Tote im Kofferraum

Der Tote im Kofferraum

Titel: Der Tote im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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ausheilen möchte. Mein rechter Arm ist an dieser schmerzhaften Bindegewebsentzündung erkrankt. Ich kann deshalb nicht selbst schreiben und muß eine Sekretärin beschäftigen.« Mit einer herablassenden Handbewegung zeigte sie auf Miss Pink, die schüchtern auf der Stuhlkante saß und nervös ihre graue Tasche umklammerte.
    »Ach so ist das. Ja, ich weiß, die Krankheit soll sehr schmerzhaft sein.«
    »Es ist die Buße für die Hingabefreudigkeit an meinen Beruf, Sergeant. Wenn ich nämlich einen Einfall habe, dann arbeite ich ohne Pause und nehme keine Rücksicht auf meine Gesundheit. Ich...«
    »Ganz recht«, unterbrach sie Sergeant Cave sanft, aber bestimmt. »Deswegen nehmen Sie jetzt Mineralbäder. Ich hoffe, daß sie Ihnen helfen. Aber trotzdem möchte ich noch eine Erklärung für Ihre Worte im Bad.«
    Augusta erinnerte sich dunkel, daß sie Minnie um gewisse intime Wäschestücke gebeten hatte, und fragte deshalb scharf: »Welche Worte? Ich verlange eine Erklärung!«
    Cave war jetzt nicht mehr verlegen. Wenn das alte Mädchen solche Töne anschlug, dann wollte er nur streng dienstlich mit ihr sprechen. »Mein Untergebener, Konstabler Mills, hörte Ihre Unterhaltung, und ich werde ihn bitten, vorzutragen, was er gehört hat. Dann können Sie es uns erklären.«
    Bert errötete und erhob sich. Es war aufregend und verwirrend, aber wenigstens war es eine nützliche Generalprobe für seinen Auftritt vor Gericht. »Heute mittag um zwölf«, begann er feierlich und erzählte dann die Geschichte so einleuchtend wie möglich. Nur einige Male seufzte er, wenn er steckenblieb.
    Als er fertig war, sagte Augusta, die noch immer beleidigt war, kalt: »Wie unglaublich töricht. Ich habe schon oft gehört, daß der Intelligenzquotient bei den Angehörigen unserer Polizei besonders niedrig liegt. Daß aber irgendein vernunftbegabter Mensch hier einen Zusammenhang mit einem tatsächlich geschehenen Mord konstruieren möchte, übersteigt die Grenzen meines Vorstellungsvermögens. Wenn ich diesen unglaublichen Blödsinn schon aufklären muß, dann sage ich Ihnen, daß ich mit meiner Sekretärin« — sie zeigte dabei auf Miss Pink, die offensichtlich zwischen gerechter Empörung und verächtlichem Spott schwankte — »das Thema für ein neues Buch besprach. Kein ernsthafter Roman natürlich. Ein solcher handelt nicht von so niedrigen Themen wie Mord, sondern beschäftigt sich mit den Leidenschaften des Menschen. Aber ich möchte zur Abwechslung wieder einen Kriminalroman schreiben. Mit meinem Namen wird er sich schon verkaufen. Ich sprach also mit Miss Pink über unser nächstes Opfer. Das ist die Erklärung.«
    Sergeant Cave war überzeugt, daß sie die Wahrheit sagte, fragte aber vorsichtshalber Miss Pink: »Sie können das vermutlich bestätigen, Miss Pink?«
    Minnie wurde rot, und Augusta schäumte vor Wut. »Meine Worte bestätigen? Das betrachte ich als eine Beleidigung. Das Wort von Augusta Wharton genügt.«
    Cave blieb höflich. »Dessen bin ich sicher, Madam. Es ist eine Routinefrage, eine bloße Formalität. Miss Pink?«
    Welch passender Name, dachte er. Diese Frau sah wirklich aus wie ein aufgeregtes kleines Kaninchen mit rosa Nase. Sie zitterte jetzt vor Empörung und piepste: »Aber selbstverständlich, selbstverständlich. Mrs. Wharton hat die Wahrheit gesprochen. Der letzte Roman handelt von einem Mann, den man ins Auto geworfen und dort liegengelassen hat. Jetzt brauchen wir eine neue Leiche.«
    Die Aussage war ein wenig unzusammenhängend, entsprach aber wohl der Wahrheit. Cave seufzte und erhob sich. »Nun, Madam, es tut mir leid, daß ich Sie belästigt habe. Aber Sie werden verstehen, daß wir jeder, auch der kleinsten Spur nachgehen müssen«, brachte er zu seiner Entschuldigung hervor.
    Aber aus irgendeinem Grund wollte Augusta gar nicht so schnell verabschiedet werden. Offensichtlich wollte sie den Nervenkitzel, als Mörderin verdächtigt zu werden, noch ein wenig auskosten. Sie wollte sich noch über Spuren und Alibis unterhalten, während Cave abwinkte. Er hatte viel Arbeit und mußte diese Frau wieder loswerden, als Augusta mit gespielter Entrüstung sagte: »Ich nehme an, Sergeant, daß dieses lächerliche Verhör beendet ist und mich keinerlei Verdacht mehr trifft.«
    Aus bloßer Verärgerung, daß sie ihm die Zeit stahl, antwortete er: »In einem Mordfall ist jeder verdächtig, Mrs. Wharton, jeder, der sich zur Mordzeit am Ort befand. Auch das ist reine Routinesache.«
    »Heißt das, daß ich

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