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Der Tote im Schnee

Der Tote im Schnee

Titel: Der Tote im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Eriksson
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verdammter behinderter Idiot«, begann er das Gespräch ohne Höflichkeitsfloskeln.
    »Aber Agne«, meinte seine Frau unterwürfig.
    »Ist doch wahr«, sagte Sagander.
    »Üble Sache, das mit der Werkstatt«, bemerkte Berglund.
    »Das ist ja wirklich eine große Delegation«, erwiderte Sagander und sah Lindell an. »Sie habe ich doch schon mal in der Zeitung gesehen. Mord und Elend, macht das wirklich Spaß?«
    Lindell ging zu dem Mann, streckte ihm die Hand entgegen und stellte sich vor. Sagander drückte ordentlich zu. Lindell lächelte.
    Berglund trat ebenfalls vor und nannte seinen Namen.
    »Sie sind Jäger?« fragte der Polizist.
    »Ja, den da habe ich in Jämtland erlegt«, antwortete Sagander und betrachtete den riesigen Elchkopf über dem offenen Kamin. »Ein Achtzehnender. Im Tal von Ström. Ich sage Ihnen, da gibt es Elche. Besser gesagt, gab«, ergänzte er mit einem selbstzufriedenen Grinsen. »Jagen Sie auch?«
    »Früher«, bemerkte Berglund kurz.
    »Nun«, sagte Sagander, »was haben Sie zu berichten? Wie sieht es aus? Es ist doch wirklich beschissen, hier herumzusitzen.«
    »Agne hat solche Schmerzen bekommen«, warf seine Frau ein. »Er ist am Rücken operiert worden, und jetzt scheint etwas nicht in Ordnung zu sein.«
    »Daran sind diese verdammten Viehdoktoren in der Uniklinik schuld«, meinte Sagander. »Sie schnippeln an einem herum, wie es ihnen Spaß macht.«
    »Ich glaube, daß die Wunde sich infiziert hat«, sagte Gunnel Sagander in einem etwas entschiedeneren Ton. »Du solltest in die Klinik fahren.«
    »Und über Weihnachten im Krankenhaus liegen, nein danke!«
    »Wenn es eine Infektion ist, bekommst du Antibiotika«, erklärte sie. »Möchten Sie eine Tasse Kaffee?« wechselte sie anschließend das Thema und wandte sich an Lindell.
    »Danke, das wäre sehr nett«, antwortete Lindell.
    Die Frau verschwand aus dem Raum. Sagander sah ihr nachdenklich hinterher.
    »Also, die Werkstatt ist völlig abgebrannt«, sagte Haver unbarmherzig. »Da ist nix mehr übrig.«
    Es war, als hätte er sich in Ton und Sprachgebrauch Sagander angepaßt.
    »Ich habe es gehört«, meinte dieser.
    »Sind Sie traurig?« fragte Lindell.
    »Traurig? Was ist denn das für eine verdammte Frage!«
    »Wir glauben, daß es Brandstiftung war«, sagte Berglund.
    »Können Sie sich nicht setzen? Ich komme mir ja vor, als wäre ich hier aufgebahrt.«
    Die drei Polizeibeamten ließen sich nieder. Lindell hatte das Gefühl, einem mürrischen Verwandten einen Krankenbesuch abzustatten.
    »Brandstiftung«, meinte Sagander. »Wer soll das denn getan haben?«
    »Sie haben keinen Streit mit jemandem?«
    »Wenn überhaupt, dann mit dem Finanzamt, aber ich glaube nicht, daß die Brandstifter losschicken.«
    »Wir haben uns da so unsere Gedanken gemacht«, sagte Haver und lehnte sich vor. »Neulich ist ein früherer Angestellter von ihnen ermordet worden, und jetzt brennt die Werkstatt. Gibt es da vielleicht einen Zusammenhang?«
    Sagander schüttelte den Kopf.
    »Was haben Sie am siebzehnten Dezember gemacht?« fragte Berglund.
    Sagander sah ihn kurz an, ehe er antwortete. Lindell glaubte beinahe, Enttäuschung in seinem Gesicht zu erkennen, so als wäre Sagander der Meinung, Berglund hätte mit seiner Frage die Kameradschaft unter Jägern verraten.
    »Das kann ich Ihnen ganz genau sagen. Da bin ich unters Messer gekommen«, antwortete er und griff sich mit der Hand in den Rücken.
    »Dann sind Sie aber ganz schön schnell wieder auf den Beinen gewesen. Als ich Sie am neunzehnten in der Werkstatt besuchte, kamen Sie mir ziemlich fit vor.«
    »Ich bin wegen eines Bandscheibenvorfalls operiert worden. Da schicken sie einen gleich wieder nach Hause.«
    »Wann sind Sie entlassen worden?«
    »Am achtzehnten, an meinem Geburtstag.«
    »Was fahren Sie für ein Auto?« erkundigte sich Berglund.
    »Den Volvo da draußen«, antwortete Sagander schnell.
    Man merkte ihm an, daß er es haßte, Schmerzen zu haben, und zwar weniger, weil es weh tat, sondern vor allem, weil er gezwungen war, halb zu liegen.
    »Und wie sind Sie nach Hause gekommen?«
    »Meine Frau hat mich gefahren.«
    »Mit dem Volvo?«
    »Ja, womit denn sonst? In einer Limousine?«
    Gunnel Sagander betrat das Zimmer mit einem Tablett, das voller Tassen und Teller, Plunder und Gebäck war.
    »Dann wollen wir mal sehen«, sagte sie und wandte sich an Lindell. »Könnten Sie bitte die Zeitungen vom Tisch räumen?«
    Die Tassen klapperten auf dem Tablett. Lindell half ihr, den Tisch zu

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